(5) Nach dem trüben, nassen und viel zu warmen "Rheinlandwinter" ...
... auch hier in der Oberpfalz, die bis vor ganz wenigen Jahren noch richtige Schneewinter gewohnt war, habe ich nach einigen halbherzigen Frosttagen in Regenstauf Kamm- = Stängeleis und die von ihm verursachte Frostgare des Bodens (Abb. 1 - 3) sowie in Neukappl das erste deutliche Bandeis (= ice ribbons, Abb. 4 - 6) dieses Winters gefunden!
Beide gehören zu den Basikryogenen, den von unten her wachsenden, amorphen Eisformen (amorph, griech. = "gestaltlos", ohne Kristallstruktur).
Sie entstehen - wie das dem Kammeis verwandte "pebble ice" - rein physikalisch, d.h., ohne zwangsläufiges Mitwirken von Lebewesen.
Der vierte im Bunde ist das bekannteste, weil meist auffälligste Basikryogen: das Haareis. Dieses (und nach den bisher vorliegenden Forschungen nur dieses) braucht zwangsläufig zum Entstehen den im "Totholz" vorhandenen Pilz Exidiopsis effusa, die Rosagetönte Wachskruste - ganz vielleicht wirken bei der Entstehung manchen Haareises einige wenige andere Pilzarten mit.
Neukappl, 26.12.2021 - 14h; nachdem die Temperatur von - 1°C auf Plusgrade gestiegen ist - und nach dem in Abb. 4 gezeigten Zustand über eineinhalb Stunden das Bandeis genau gleichgeblieben ist - haben die steigenden Temperaturen bis zum Abend die ganze Pracht abschmelzen lassen, bis nichts mehr da war.
Am nächsten Morgen aber (Abb. 6!) entstand wieder Bandeis an genau derselben Stelle: auf diesem Stängel, der als einziger, etwas exponiert - von den anderen ca. 20 etwa eine Handbreit weit weg - Richtung Gartenzaun und von der Hauswand entfernt. Aber selbst auf den noch weiter weg im Kälteren stehenden (auch ca. 20) Phlox-Stängeln war nur auf einem einzigen ein kaum sichtbarer Ansatz von Bandeis sichtbar. Ein Hinweis auf die ganz speziell auf bestimmte Umweltbedingungen angepaßte Möglichkeit, dieses deshalb relativ seltene Basikryogen zu entwickeln ...
30.12.2021
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