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(6) Ein nicht alltäglicher Fund: Das Nest einer Grünen Huschspinne

(6) Ein nicht alltäglicher Fund: Das Nest einer Grünen Huschspinne

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

(6) Ein nicht alltäglicher Fund: Das Nest einer Grünen Huschspinne

Microm(m)mata virescens gehört zu den Riesenkrabbenspinnen (Fam. Sparassidae = Heteropodidae) und ist die einzige Art dieser Familie in Mitteleuropa.
Trotz des Familiennamens wird die schöne, im Süden öfter zu sehende Spinne als Männchen nur 10, als Weibchen nur 15 mm lang (Abb. 5: ein schwangeres, Maxhütte-Binkenhof - 31.5.2020) - und das noch nicht erwachsene Männchen (Abb. 6: Maxhütte-Neukappl - 28.3.2021, nach der Überwinterung als Jungtier) ist braun.
Abb. 1 bis 4:
In mindestens 1,60 m Höhe fand ich gestern, am 10.7.2024 nördlich Regenstauf auf einer Ruderalfläche am Kompaßlattich das Nest einer Huschspinne (Abb. 1), das lt. Lit. meist bodennah hergestellt wird. Nach dem vorsichtigen Öffnen der zusammengesponnenen Blätter zeigte sich ein vollständiges Gelege mit den grünen Eiern in einem fein gesponnenen, freihängenden Beutel, der hier durch das Festhalten der Blätter für das Foto an der Aufhängung etwas verzwirbelt und zusammengedreht ist (Abb. 2). Das ansonsten sehr scheue Tier, das schwer zu verfolgen ist, wirkte durch seinen Bewachungsinstinkt wie festgeklebt in der Nähe der Eier, von denen es sich nur sehr ungern mehr als 5 cm weit entfernte und sofort zurückkehrte.
Abb. 3 zeigt die Konstruktion des Gespinstes: Ein freihängendes Säckchen mit dem Gelege ist oben mit einer grob gesponnenen Platte verschlossen, die an der Decke des runden, etwa walnußgroßen "Entbindungszimmers" aufgehängt ist.
Wie die geschickte Spinne diese perfekte Konstruktion bewerkstelligt hat, ist mir ein Rätsel! Zumal ihre Herstellung wohl im Dunklen stattgefunden hat - die Hülle aus mehreren Blättern war ohne sichtbare Lücke versiegelt. Das Weibchen wird den Schlupf und die erste Lebenszeit der Jungen - ohne Nahrung bis dahin - im Gespinst abwarten und dann nach dem Selbstständigwerden des Nachwuchses noch bis etwa August im Freien leben; die Jungen überwintern.
Abb. 4 zeigt eine Nahaufnahme der kugelförmigen Eier, in denen (Bildmitte!) schon die Segmentierung der Embryos (Beinchen?) sichtbar ist. -
Natürlich hab ich den kunstvollen Bau vorsichtig wieder verschlossen, so gut es ging - die fürsorgliche Mutter wird ihn wohl wieder zuspinnen. (19.7.24:) Hat sie - siehe Abb. 7 und 8 vom 18.7.024!
Ein schöner, interessanter und sicher seltner Fund, der mich mal wieder staunen ließ ...

11.7.2024 f

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