(7) FÄCHERFLÜGLER (Ordnung STREPSIPTERA)

(7) FÄCHERFLÜGLER (Ordnung STREPSIPTERA)

Die Fächerflügler sind weitläufig mit den Käfern verwandt; das mag sich auch in einer den Fächerflüglern ähnlichen Fortpflanzungsstrategie des Ölkäfers mit Triungulinen über Blüten zeigen.
Die Strepsiptera haben im Laufe der Evolution Kopf und Brustkorb - ähnlich z.B. den Spinnen - zu einem Cephalothorax zusammengelegt.
Die Brutspalte ist hier als flacher Bogen auf der Bauchseite und kopfnah zu sehen. Sie dient aber nicht (was doch in der Situation eigentlich ganz praktisch wäre ...) als Begattungsöffnung; das geflügelte Männchen begattet das Weibchen durch Injektion von Sperma direkt in den Körper. Manche Fächerflüglerarten (auch Bienenparasiten?) können - wie z.B. Blattläuse - eine Jungfernzeugung (Parthenogenese) betreiben, bei der Männchen überflüssig sind. Das wiederum ist bei dem isolierten Gefängnisleben der Weibchen für die Vermehrung sicher oft günstig. Ein Männchen muß ja erstmal ein Weibchen finden; die Biene als Wirt fliegt bei schlechtem Wetter weniger aus - und ob gerade in Nestnähe beide Geschlechter der Parasiten zur richtigen Zeit oft genug zusammen vorkommen, weiß ich nicht. Das träfe ja sicher höchstens auf größere Bienenkolonien zu. Die Natur hat aber immer einen Weg gefunden.
Oberhalb des Fächerflüglers ist eine Larve zu sehen. Rechts davon nahe dem Haarband läuft auf der Biene ein winziges ausgewachsenes, geflügeltes Insekt herum. Vielleicht handelt es sich hier sogar um eine Brackwespe (Fam. Braconidae) - es gibt sogar die Fächerflügler parasitierende Wespen, die in dem Fall Hyperparasiten genannt werden: Parasiten von Parasiten. Ein feines Gleichgewicht, das wir Menschen oft gar nicht kennen oder verstehen können - und deshalb die großartige Natur bezüglich des Umweltschutzes gefälligst viel öfter einfach in Ruhe lassen sollten!

Fischbach bei Kallmünz/Oberpfalz, 3.5.2020

28.1.22 f