740 Martin Luther

740 Martin Luther

Mit diesem Bildnis Luthers beende ich die winzige Lutherserie, wobei eine ausführlichere Studie im zweiten Teil meiner Reportage angedacht ist.
Das Bild hier ist eine späte Ausführung der Luther-Bildnisse, die in zahlreichen Ausführungen zu finden sind. Gemalt um 1546 von Lucas Cranach dem Älteren, zeigt es Luther als gefestigten Gläubigen, der standhaft und zielstrebig die Thesen seines protestantischen Glaubens vertritt. Das in festen Händen gehaltene Buch, wohl eine Bibel, steht symbolisch für den Stellenwert des Wortes in seinem gelebten protestantischen Glauben und zeigt gleichzeitig die Bedeutung des von ihm geschaffenen, persönlichen Lebenswerks. Es ist auch ein Hinweis auf die Revolution des Buchdrucks unter Johann Gutenberg. Diese revolutionäre Entwicklung war mitverantwortlich für die rasante Verbreitung Luthers Thesen und seiner reformatorischer und revolutionärer Ideen, da dabei erstmals der Buchdruck Verwendung fand, und diese Technik damit für eine breite Streuung der Ideen in der mittelalterlichen Gesellschaft sorgte.
Zurück zu den Bildnissen Luthers kann man sagen, dass diese Bilder, die in der Regel aus den Werkstätten Lucas Cranach d. Ä. stammten, Teil eines für die damalige Zeit geschickten Aufbaus eines frühzeitlichen „Corporate Identity“ der reformatorischen Idee waren. Die Bilder, zu verschiedenen Anlässen und in unterschiedlichen Lebensphasen gemalt, spiegeln die sich der Öffentlichkeit anpassende Reputation und dem sich der Situation anpassenden Persönlichkeitsbild der Person Luthers, das ständig Änderungen unterworfen war, parallel zu seinen religiösen Vorstellungen und Wertschätzungen, wider. Wie bei einem Puzzlespiel konnte so jeder, angefangen vom einfachen Bürger bis hin zum Adligen, die sich über die Jahre hinweg weiterentwickelte Idee aufgreifen, diese für sich personifizieren und sich auch damit identifizieren. Diese gemalten „Entwicklungsstufen“ schufen so damals über ein nicht zu unterschätzendes Werbepotential, bezogen auf die Persönlichkeit „Luther“ einen „Roten Faden“ für die Bewegung, und somit den Nährboden für eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung und der Öffentlichkeit. Zusammen mit dem Wirken Martin Luthers und seiner Anhänger der Garant für die erfolgreiche Umsetzung der Reformation auf einer breiten Basis.

Aufgenommen in den Museumsräumen der Kunstsammlungen der Veste Coburg in der Steinernen Kemenate.

Vielen Dank an die Kunstsammlungen der Veste Coburg für den positiven Bescheid, die Bilder an dieser Stelle in der Fotocommunity zeigen zu dürfen.
Für Interessenten eines Museumsbesuchs, der wirklich lohnenswert ist, ein Link der ausführlich über das museale Geschehen der Kunstsammlungen der Veste Coburg informiert:

https://veste.kunstsammlungen-coburg.de/