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(9) Paarungen der Schwarzmündigen (Hain-)Schnirkelschnecke (Cepaea nemoralis)

(9) Paarungen der Schwarzmündigen (Hain-)Schnirkelschnecke (Cepaea nemoralis)

5.019 1

Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

(9) Paarungen der Schwarzmündigen (Hain-)Schnirkelschnecke (Cepaea nemoralis)

Am 19.3.2023, einem Tag des beginnenden Frühlings, fanden wir gegen 14h eine Paarung der Schnecken, die ich bei dieser Art noch nicht gesehen hatte (Abb. 3). Und, was einen immer wieder erstaunt, nachdem man etwas erstmals gefunden hat, hier ein paar Meter entfernt, eine weitere eines zweiten Pärchens am Spätnachmittag (Abb. 4). Die Zeit schien eben zu passen, und man war vielleicht doch etwas aufmerksamer nach der Erstentdeckung ...
Der für längere Zeit nur einmal im "Pfeilsack" gebildete Liebespfeil (Gypsobelum) war von allen vier Schnecken abgesondert worden, sodaß ich nun zwei ganze und zwei zerbrochene Exemplare besitze, die ich mal genau abzeichnen möchte. Die Struktur der 7,5 bis 8,5 mm langen Kalkgebilde ist so filigran, daß man sie auch bei ganz vorsichtigem Aufheben oder Herausziehen mit einer feinen Zeckenpinzette leicht beschädigt.
Mit bloßem Auge kann man die Pfeile bei genauem Hinsehen soeben an der Schnecke erkennen und hält sie vielleicht für eine der verschiedenen Organausstülpungen des hochkomplizierten Geschlechtsapparates der Schnecken.
Weitere Einzelheiten unter den jeweiligen Fotos!

Hier der von mir dem linken Tier von Pärchen 1 "gestohlene" Liebespfeil. Das anhaftende Sekret (in Abb. 10 nach 20 Minuten weitgehend abgetrocknet) enthält die paarungswichtigen Hormone. Eine Fortpflanzung der Schnecken funktioniert allerdings auch ohne die erst von älteren Schnecken hergestellten Liebespfeile (Gypsobela, Einzahl: das Gypsobelum).
Gibt man "Schnecke" und "Paarung" bisher bei der fc in die Suche ein, gibt es von Landlungenschnecken-Paarungen 64 Fotos. Am auffälligsten - und deshalb am häufigsten fotografiert - sind natürlich die großen Weinbergschnecken (Gattung Helix) mit auf nur zwei von 40 Bildern sichtbaren Pfeilen (5 %); bei den von mir gesehenen Weinbergschneckenkopulationen habe ich noch nie einen Kalkpfeil gesehen - und dachte daher, er würde nur innerhalb der Sohlenkontakte ausgetauscht. Sieben Bänderschnecken - mit drei bis vier zu sehenden Liebespfeilen (50%!) - stehen an zweiter Stelle, zuletzt eine Paarung von Gefleckten Schnirkelschnecken ohne sichtbaren Pfeil.
Ob nun die zu den liebespfeilproduzierenden Landlungenschnecken (Unterordnung Stylommatophora) gehörenden Bänderschnecken (Gattung Cepaea) öfter als die ebenfalls dazugehörigen Weinbergschnecken (Gattung Helix) ihre Gypsobela für die Paarung herstellen, weiß ich nicht.
Sowohl Weinbergschnecken als auch Bänder-(Schnirkel-)Schnecken werden bis zu acht Jahren alt, am Alter allein kann also der beobachtete Häufigkeitsunterschied nicht liegen. Vielleicht ist es einfacher Zufall ...

Alle Funde und Bilder: Maxhütte-Neukappl/Opf., 19.3.2023.

24.3.2023 f

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