Abschied
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Comentarios
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Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 27/01/2017 19:15
Hier:geht es weiter.
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 27/01/2017 19:12
Der Fotograf bedankt sich ganz herzlich.Anmerkung der Redaktion:
Heute sieht es dort so aus: http://www.dhm.de/besuch-service/webcams/
Es gab auch einen Entwurf des Schlosses, der den Palast der Republik mit einbezogen hätte.
Asbestsanierung war ohnehin auch beim Abriss nötig und nicht schwerer, als z.B. beim ICC ebenfalls in Berlin...
XYniel 27/01/2017 19:01
danke für die zusatzinfos leute!scheint ja hochinteressantes sujet zu sein, mit enorm viel kompositionsaura
twelve_pictures 24/01/2017 13:15
Im Grunde gibt es den Ausführungen von XYniel und Bernhard B. nichts mehr hinzuzufügen.Sie beschreiben die Schwächen des Bildes in technischer Hinsicht völlig zutreffend.
Wie fast immer habe ich Tante Google mal wieder für all die hier bemüht, die keine Vorstellungen von der Lage des Palastes der Republik im Stadtbild (Ost)Berlins und von der architektonischen Auswirkung dieses Baus haben.
http://www.zeit.de/kultur/2011-06/fs-palast-der-republik
Zum weiteren Verständnis:
Die hier gezeigten (8) Gleitkerne wurden mit gigantischen Stahlträgern verspannt.
https://www.holidaycheck.de/pm/bilder-videos-palast-der-republik-existiert-nicht-mehr/1375a38e-44ce-3f5b-9a1e-2ee95e70aecb/-/m/picture/mediaId/6dbe0406-46a9-39fe-840f-7056448753bc
An diese Stahlträger wurden dann der gesamte Innenausbau und die Fassade gehängt.
Damit dieser Bauwerk gewordene "Beweis der Strahlkraft und der Überlegenheit des Sozialismus" nicht beim ersten kleinen Feuer wie ein Kartenhaus, und später der "real existierende Sozialismus" in der DDR, zusammenbricht, bevor die Menschen das Gebäude verlassen konnten, wurden diese Stahlträger mit 1000en von Tonnen sogenanntem schwach gebundenen Spritzasbest ummantelt.
Da das wegen der bereits bekannten starken Krebsgefahr verboten war, auch in der damaligen DDR, wurden damit polnische Firmen beauftragt.
Ich war im Sommer 1975 als Student zum Bau des Palastes abkommandiert und habe das als Augenzeuge selbst erleben müssen. Der Asbeststaub hatte sich im gesamten Baukörper verteilt.
Der Abriss war nur bei eingefleischten Ostalgikern umstritten.
Das Ding war weder schön, noch ein zu erhaltendes Architekturgebilde. Die Gesundheitsgefahr, die von diesem Bau ausging war enorm.
Im übrigen stand der Palast auf einem Teil des Grundrisses des alten Stadtschlosses, welches von den Kommunisten sinnloserweise gesprengt wurde.
Heute steht dort der fast fertige Nachbau diese Stadtschlosses und wird zukünftig das Humboldtforum aufnehmen.
Wanns wemm intressirrt.
https://www.berlin.de/sehenswuerdigkeiten/3561341-3558930-stadtschloss.html
12_pic
Clara Hase 24/01/2017 10:26
bernard B lesend, die dunkle Säule, könnte sie nebst Kran nicht einfach abgeschnitten werden?Und rechts das moderne gebäude auch - Reste wegstempeln, so das ein ebenmässiger Rand verbliebe an den Seiten?
Die Kuppel wäre dann mittiger und die Restbauten hin zur Kuppel wären eine Art Schneise.
als ich das Foto eben suchte zwischen all den neuen AMs, bemerkte ich das es "flach" wirkt - kaum auffällt.
der spruch: du hast zu fühlen, was du fotographierst - ich denke das geht uns allen so, das wir etwas fühlen und denken, aber nun bringe das mal zum Zweiten Betrachter rüber?
vielleicht mehr Schatten oder dunklere belassen?
Der Asphalt ganz unten ist eigentlich auch ein Zustandsbericht der besonderen Art, kommuniziert aber nicht mit der Gebäudelandschaft. Die Grasnabe täte da auch genügen.
Ich kenne Berlin so nicht, hatte aber nach dem abgerissenen Gebäude gegoogelt, welches sich sehr breit nach den Seiten ausweitete - davon ist hier nichts mehr sichtbar.
Die Verbindung zum Dom habe ich auf keinem Bild gesehen, es muss ergo sehr viel höher gewesen sein.
Abrisse sind auch eine Art von Krieg - mit all den Resten die so stehen bleiben und bringen uns Nachgeborenen schon ein bisschen nahe, wie es nach Krieg ausgesehen hatte.
Aktuelle Stadtplaner sehen nur den Raum den sie wieder neu bebauen können - und wie die Sichtachsen erhalten bleiben oder in diesem Fall vielleicht so einplanen, damit der Dom besser zur Geltung kommen kann. Also in meinem Kopf spielt sich da ziemlich viel ab, was das Foto mit transportiert oder "zündet".
ShivaK 23/01/2017 19:49
@Berrnard B.: Vielen Dank für das wunderbare Zitat: "... you have to feel what you photograph". Zum einen passt es wunderbar zu dem hier gezeigten Bild (ich teile Ihre Ansicht), zum anderen dürfte es vielen von uns extrem weiterhelfen, bessere Fotos zu machen.Ihrer Auseinandersetzung mit dem Bild schließe ich mich an; ich könnte es nicht besser formulieren und habe mich auch nur deshalb eingemischt, um dieses Zitat noch einmal hervorzuheben.
Bernard B.. 22/01/2017 21:08
Lieber Fotograf, danke fürs Zur-Diskussion-Stellen dieses Bildes. -„Man erblickt nur, was man schon weiß und versteht“, wie Goethe sagt, und dies zeigt sich auch mit diesem Foto: In Ihrem Bild sieht ein erster Betrachter, der nicht viel um den außer-fotografischen städtischen, politischen und historischen Kontext weiß, nur eine große Abriss-Baustelle in großstädtischem Umfeld; ein anderer erkennt: Berlin! Und nur ein Betrachter, der dieses Hintergrundwissen mitbringt in die Betrachtung und Interpretation, wird erkennen, dass hier kein x-beliebiges Gebäude abgerissen wird, sondern gleichsam Geschichte (das Sitz des Parlaments eines gewesenen Staates, der DDR, nachdem das Gebäude 30 Jahre an der Stelle des gesprengten Stadtschlosses stand). Erst das Lesen der das Bild erläuternden Worte bringt alle auf einen Mindestkenntnisstand.
Zunächst einige subjektive Anmerkungen aus SICHT EINES angenommenen BETRACHTERS, auf den eine der ersten beiden Einstufungen oben passt:
Man sieht: das Foto ist kein Schnappschuss im Vorübergehen, sondern lässt einen Willen zur formalen Gestaltung erkennen, in der Wahl des Standpunktes, des Bildausschnitts und der Bildgestaltung: die drei turmgleichen Reste des Gebäudes und die Säule links im Vordergrund sind so im Bild angeordnet, dass keine die anderen vollständig verdeckt; über die jeweiligen oberen Enden konvergieren all auf einen gemeinsamen Fluchtpunkt in der Bildmitte im Hintergrund. Neben diesen vertikalen Elementen: starke, dunkle horizontale Elemente unten - der Boden des Bildes, oder eine Barriere, optisch Distanz schaffend zum Abriss-Schauplatz. Die Säule im Vordergrund links erfüllt für mich die wichtige Funktion, dass das Bild nicht allzu statisch-symmetrisch wirkt.
Interessant das Spiel des Lichts, wo Wolken genau den Vordergrund und den Hintergrund in den Schatten rücken und die Sonne genau das Thema-Objekt anstrahlt.
Die Umwandlung in schwarz-weiß erscheint mir sinnvoll, damit die die Kraft der Bildaussage nicht durch ablenkende Farben der Baumaschinen gemindert wird und die „Pfeilerruinen“ in ihrer Struktur stärker in den Vordergrund treten.
Vorschläge zur Bildbearbeitung: Wenn es mein Bild wäre, würde ich 1. diese Säule vorne links aufhellen, um den optischen Zusammenhang mit den anderen „Säulen“ herzustellen; 2.die Hell-Dunkel-Kontraste insgesamt mildern sowie 3. die dunklen Partien etwas aufhellen, 4. die clarity etwas erhöhen; 5. auch unten ein bisschen und oben einiges an nichts zum Bild beitragenden Wolkenhimmel croppen und damit ein leichtes Panorama-Format wagen; 6. schließlich den verwischten Fleck, etwas oberhalb des tempelartigen Gebäudes im Hintergrund, entfernen.
Was ist der aus dieser Bildgestaltung für mich resultierende EINDRUCK? Die beiden THEMEN für mich sind:
Zum einen: der für viele nicht alltägliche Anblick einer so großen Abriss-Baustelle im Zentrum einer Großstadt.
Zum anderen: der sonderbar wirkende Kontrast zwischen dem Abriss eines relativ neuen Bauwerks (Betonkonstruktion, moderne Architektur, soweit man das aus den Resten erschließen kann) und dem Fortbestehen älterer Bauwerke im Hintergrund (wobei der Abrissbagger drohend auf den sog. Berliner Dom zeigt: „Warte nur, du bist auch eines Tages dran!“). Für mich steht also nicht der Abriss im Vordergrund, sondern der Kontrast; man könnte sogar, begünstigt durch die Bildkomposition (auf ihn konvergierende Linien, Position und Größe im Bild), das bombastische Kuppelgebäude als Hauptthema und zentrales Element ansehen.
Deckt sich dieser Eindruck von Bildthemen mit dem, was Sie mit diesem Bild sagen wollten (PERSPEKTIVE VON IHNEN ALS SCHAFFENDEM)?
Meiner Meinung nach eher nicht (auch unter Berücksichtigung des angenommenen Betrachters, der nur Abriss und Kontrast sieht und nicht um lokale und politisch-historische Fakten weiß) - Gründe:
1. Zu Ihrer einen beabsichtigten Aussage (verdeutlichen, wie sehr sich dadurch das Stadtzentrum veränderte): Ihre Absicht könnte für mich in Kontrast zur Umgebung und Ausmaß besser vermittelt werden mit einer Luftaufnahme (möglich? erlaubt?) und/oder mit der Fotoserie.
2. Und zu Ihrer anderen beabsichtigten Aussage (Abriss Palast der Republik dokumentieren): Sie haben das Stadium des Abrisses an einem bestimmten Tag dokumentiert; der Abriss ist weit fortgeschritten, alles wirkt bereits relativ sauber und aufgeräumt bis statisch (einziger erkennbarer Prozess: in den vorderen Säulen sind die „Fenster“ schon durchstoßen, dahinter noch abgedeckt). Zum Darstellen haben Sie für mich den falschen Standpunkt eingenommen (s. voriger Absatz): das Kuppelgebäude konkurriert in Ihrem Foto um die Aufmerksamkeit mit der Baustelle und gewinnt. -
Sie haben das Bild sachlich-distanziert aufgenommen, menschenleer, und dabei (in einem weiteren kuriosen Kontrast) einen lauten, dreckigen, chaotischen Abriss, schöpferische Zerstörung, wohlgeordnet gestaltet – deswegen zwei Vorschläge:
2.a) Ein Abriss ist ja ein Prozess, und den haben Sie dem Thema entsprechend in einer Fotoserie festgehalten; eine Besprechung dieser Fotoserie wäre Ihrem Thema sicher gerechter geworden.
2.b) Und: ein mich mehr ansprechender Ansatz, der dem Thema Abriss angemessener wäre: kein distanziert-dokumentarischer Ansatz, keine wohlgeordnete Bildgestaltung wie aus dem Fotografie-Einführungskurs, mit vorderer, mittlerer und hinterer Ebene, Formen und Linien wie Vertikalen und Horizontalen, und einem pompösen Kuppelgebäude als Co-Star - nein, ein Abriss eines großen Gebäudes in seiner Dramatik, mittendrin, von ganz nah Abbruchbagger in action, Trümmer, Staub, Chaos!
Das hieße natürlich, dass Sie sich für dieses Foto auf einer Skala mit dem Einteilungskriterium „Engagement/Beteiligung des Fotografen“ von dem einen Pol „realistische/informatorische/rein darstellende/dokumentarische Fotografie“ (und mit dem anderen Pol der inszenierenden Fotografie) noch mehr hin bewegen würden zu einer Zwischenstufe der reagierenden, (in der Terminologie Kracauers:) formgebenden Fotografie, wo Sie weniger nur registrieren, sondern stärker interpretieren - wie A. Kertész sagte: „Seeing is not enough; you have to feel what you photograph.”
XYniel 22/01/2017 19:43
Abschiedja der titel und das grobgesehene bild zieht mich an. die Kontraste, die gebäuten.... alles irgendwie interessant.
doch wenn man etwas länger hinsieht, vergeht einem die Freude schnell. ein quasi statisches bild gibt keine ausrede her, wenn dann kompositorisch grobe fehler sichtbar werden. der kranstemmer berührt die hauskante und die kuppel hinten läuft ebenso in eine hauskante rein.. der linke kran. sowie der echte ist fast versteckt und die sonne zieht den hinter- und Vordergrund zusammen. die tiefe und der elementkontrast fehlt völlig.
und das, obwohl jede menge zeit war? warum nicht die bessere perspektivenposition herausarbeiten? warum nicht die wolken und deren lichtverschiebung nutzen... man hat alle zeit der welt um das ganze sauber durchzukopositionieren... da gibt's keine ausrede... ausser es wurde aus dem fahrenden auto gemacht. dann super Akrobatik, aber auch ohne wirklichen "wert"
und so wurde meine Freude enttäuscht und trauig warte ich aufs nächste *heul*
elstp 22/01/2017 15:36
Abschied, dieser Titel wirkt auf mich ganz stark als Ausdruck der Trauer - in dem gesamten Bild.Das strahlend helle Sonnenlicht, das die noch vorhandenen Kerngebaeude und Aufzugschaechte so kahl und tot zeigt, ist selbst das Ausdrucksmittel. Am linken Rand steht das Fragment eines Konstruktionselements, welches, im Gegensatz zu den sonnenbeschienenen Kerngebaeuden, mit seinen heraus ragenden Traegern nur noch im Schatten steht, so als wolle es sagen 'Alles andere ist schon beseitigt, ist schon Geschichte!'
Der ebenfalls im Schatten liegende untere Bildteil schafft eine optische Distanz, die der Betrachter als ''aus der Ferne schauend'' empfinden muss, da kommt man endgueltig nicht mehr hin!
Insofern empfinde ich die vom Autor gewuenschte Abgrenzung zu den uebrigen Gebaeuden, dem Dom und dem Museum, als nicht ausgepraegt genug, um ueberhaupt unterscheiden zu wollen.
milchschäfer2 22/01/2017 14:23
Als Dokumentation der Situation damals vor Ort find ich das Foto unglücklich , da optisch keine Trennung zwischen den Resten des Palastes und dem Dom / Alten Museum gegeben ist.Vom Foto her frage ich mich , öb links die Säule und rechts das angeschnittene Haus von Bedeutung sind , engerer Schnitt ?
Spannend find ich , da0 die 4 (6) Treppenhaustürme wie bei einem Barockschloss optisch die Funktion der seitlichen Flügelgebäude übernehmen.
Der Dom , besonders seine Kuppel , erscheinen auf meinem Laptop merkwürdig bearbeitet / zu kontrastreich ?
Bei längerer Bertrachtung gewinnt das Foto für mich nicht , sorry
ThomasStadtlander 22/01/2017 9:00
Zuerst dachte ich an Komplettabriß a la Braunkohletagebau.Beim Lesen verflog dann dieser Schreck wieder.
In Warschau und Allenstein hat man die alten Bauwerke ähnlich eingekastelt;
schön wenn sich das Blickfeld wieder vergrößert!
Clara Hase 21/01/2017 19:21
1:0 für Wolf - ich ging von Neubauten aus - sorrywar mir nun auch auffällt ist das das Gebäude mit der Kuppel wie gezeichnet aussieht, so viele feine Linien.
Wolf Schroedax 21/01/2017 18:20
Ohne Kenntnis des Begleitschreibens des Autors hatte ich zuerst gedacht, es ist der "Abschied" vom Blick auf den Dom. D.h. ich habe den Betonklötzen nicht gleich angesehen, dass es Reste sind, nicht die ersten "Pfeiler" eines neuen Baus. - Kompositorisch merkt man, dass der Autor zu Gunsten des Durchblicks auf das Museum den Blick auf Teile des Doms opfern musste. Unglücklicherweise hebt sich das Betonelement, das den Dom zu einem Drittel verdeckt, schlecht von diesem ab. Mich stört das sehr. 30-60 Minuten früher wäre die Beleuchtung in dieser Hinsicht besser gewesen..RKPictures 21/01/2017 17:20
Absolut gelungen. Punkt. Seit geraumer Zeit eins der wesentlich besseren Fotos hier in der Agora. Sehr ausgewogene Aufteilung und wunderbare Gegensätze, sowohl im Baustil als auch bei Licht und Schatten. S/W war die einzig richtige Wahl. Sehr gut.Clara Hase 21/01/2017 12:32
das tat mir schon bei meinem ersten Anblick weh, diese Modernen kasteiten Bautengegen die runde Kuppel des Doms.
Ja, wie will man Unterschiede deutlich machen? Das geht nur durch einbeziehen, gegenüberstellen.
Insofern ist es gelungen.
Auch die Wahl zu s-w lenkt nicht davon ab, das da evtl noch ein gelber Kran steht.
Mir tut nicht dein Bild weh, aber der Zustand der Bausubstanzen - den modernen.