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Abstellgleis


Mein Leben ist schon fast verraucht,
abgeschoben und verbraucht.
Mir blieb ein Zimmer, winzig klein,
wo ist es hin, mein Eigenheim?
Wo ist die Familie hin?
Was hat das Leben noch für Sinn,
wenn mir niemand mehr zur Seite steht
mit mir, Hand in Hand durchs Leben geht?
Ich nütze keinem Menschen mehr,
doch wünsche ich es mir so sehr.
Ich starre nur gegen die Wand,
bin für Keinen interessant.

Ich werd gefüttert und gepflegt,
umgesetzt und umgelegt.
Fast wie automatisiert,
weil es allen hier pressiert.
Abgefertigt nach der Uhr
von Menschlichkeit fehlt oft die Spur.
Niemand, der mir was erzählt,
es fehlt die Zeit, denn Zeit ist Geld.
Viele Sorgen die mich quälen,
vieles möchte ich erzählen
auch vieles von den guten Zeiten
würde ich so gern verbreiten.
Doch viel zu kostbar ist die Zeit
für ein wenig Menschlichkeit.

Nun sitz ich hier, bin ganz allein,
ich wollte nie alleine sein.
Menschen die mich begehrten
und Menschen die mich verehrten,
Menschen die sagten sie hätten mich gern
die blieben mir, am Ende, fern.
Nun warte ich, zum Gehen bereit,
in dieser gnadenlosen Einsamkeit.


© Michael Jörchel

Comentarios 4

  • Silvia Pax optima rerum 13/01/2022 6:21

    Manche Dinge werden erst mit dem Alter schön, sie zu erkennen welch Glück man doch hat, alles liebe und Grüße silvia
  • Laufmann-ml194 09/01/2022 11:59

    Sehr viele Gedanken.
    Kurz gesagt, Du hast Schönheit gefunden, im Hässlichen, wo die anderen vorbeigehen.
    Sollen sie doch nach Neuschwanstein oder so.
    vfg Markus194
    • Mr. Bookwood 09/01/2022 15:16

      Mit dem Fotografieren sieht man anders, entdeckt viel verborgenen Schätze oder Seiten an einem Menschen
      LG Bernd
  • makna 04/01/2022 9:19

    Diese E.428 der 3. Serie hast Du mit der Detailaufnahme sehr gut herausgestellt !
    Dazu die Gedanken zur Einsamkeit: "Abstellgleis" in Bild und Text 1A dargestellt !!!
    BG makna