Wolf.


Premium (Basic), Sinzheim

ADVENTSKALENDER 2020 - Fensterchen 19

Kinder dieser Welt

Selia ist gerade erst zwei
Hat kaum die Chance drei zu werden
Täglich ein, zwei Löffel Hirsebrei
Reicht nicht zum Überleben hier auf Erden

Maria, g´rade ein paar Wochen
Schreit laut, der Hunger plagt sie sehr
Die Mutter, selbst nur Haut und Knochen
Sie weint, denn ihre Brust ist leer

Und Pedro, erst gerade acht
Hält bettelnd seine kleinen Hände auf
Sein Kindermund hat selten nur gelacht
Von Not und Elend war geprägt sein Lebenslauf

My Yun kann lesen nicht und schreiben
Im Bergwerk schafft er, statt zur Schul´zu geh´n
Den Familienunterhalt muss er schon mitbetreiben
Und war doch grade erst mal zehn

Und Shewa, drei, sie stirbt vielleicht
Schon bald an einer Infektion
Denn nicht einmal für´s Essen reicht
Des Vaters karger Hungerlohn

Fillipe wühlt nach Essensresten
Im Müll der Reichen wie ein Tier
Doch was er findet reicht nicht um zu mästen
Und er ist doch gerad´erst vier.

Indira ist soeben erst geboren
Im Slum von Dheli heute Nacht
Doch war ihr Leben schon verloren
Kaum dass zum Leben sie erwacht

Und täglich sterben vierzigtausend dieser Kleinen
Sie war´n so hilf- und wehrlos wie nur Kinder sind
Um jedes Einzelne von ihnen möchte ich weinen
Als wäre es mein eignes Kind

Dieses Gedicht habe ich in den 80igerjahren geschrieben, also vor fast 40 Jahren.
Nichts hat sich geändert, und selbst ich, der unverbesserliche Optimist, zweifle inzwischen daran, dass es die Menschheit jemals erreichen wird, eine Welt zu schaffen, in der Kinder nicht Hunger leiden müssen, obwohl es ja für alle reichen könnte. Was wir, jeder Einzelne von uns tun können: Wir können mit einer Spende zumindest in einzelnen Fällen helfen, diese Not zu lindern. Es gibt genug vertrauenswürdige Organisationen,
bei denen unser Geld auch wirklich ankommt.


Comentarios 16

  • Brigitte BB 05/01/2021 10:02

    Bild und Gedicht berührt mich sehr, lieber Wolf, und ja, Du hast, es hat sich nichts geändert. Die Welt ist grausam und die Hilflosen müssen besonders darunter leiden. Helfen wir wenigstens mit Spenden, auch wenn es nur Tropfen auf dem großen Stein sind...! 
    Liebe Grüße, Brigitte
  • RinaldoG 21/12/2020 9:50

    Das geht zu Herzen, mein Freund ... Lieben Gruß - Rinaldo
  • Paul Roland Vettermann 20/12/2020 20:56

    Kinder dieser Welt –

    Oh ja lieber Wolf, da hast Du ein wahres, wunderbares, zu Herz und Seele gehendes Gedicht geschrieben! Wie Du richtig bemerkst, hat sich innerhalb von nunmehr 40 Jahren nicht wirklich was getan… Die Bereitschaft, in großen Teilen der westlichen Gesellschaftsformen zum Spenden, ist nach wie vor, gerade an Tagen um Weihnachten herum groß… und dass ist gut so!

    Nur, Spenden hilft leider nur bedingt, tut zwar Herz und Seele gut und beruhigt ganz nebenbei auch das schlechte Gewissen, was m. E. jeder von uns innerhalb der westlichen Konsumgesellschaften haben sollte! Doch ändert es, wie die letzten vier Jahrzehnte unterm Strich zeigen, nichts an der Wurzel des Problems…

    Selbst das gute Konzept „Hilfe zur Selbsthilfe“, was in den letzten Jahren mehr und mehr praktisch umgesetzt und angewandt wurde, reicht bei weitem nicht aus um die Kinder-Sterblichkeitsrate, hier mal nur auf die Rate begrenzt, die auf Unterernährung zurückzuführen ist, merklich zurückzufahren!

    Wer jedoch das gesamte Ausmaß betrachtet, betrachten will, sollte auch die fehlende medizinische Versorgung, Infektionen, die bspw. auf verseuchtes Wasser, prekäre, hygienische Verhältnisse und fehlende allgemein gültige Sicherheitsvorschriften zurückzuführen sind, in den betroffenen Gebieten mit einbeziehen!

    Des Weiteren ist m. E. jeder einzelne von uns aufgefordert, nicht nur sein Konsumverhalten zu beleuchten (infrage zu stellen) sondern all sein Tun und Lassen welches für die menschgemachte Klimaveränderung (Erwärmung) verantwortlich ist, und damit Menschen, die bspw. in Afrika leben, das Leben schwerer und schwerer machen…

    Was die Finanzierung angeht, um allen Menschen dieser Erde, ein, zunächst Mal von den Grundbedürfnissen her lebenswertes Leben zu ermöglichen, sehe ich überhaupt kein Problem, wenn wir, in der westlichen Welt, auf nur einige der kostspieligen UNSINNIGKEITEN ersatzlos verzichten würden und den damit verbundenen Einspareffekt in wirklich Sinnmachendes, global investieren würden…

    Des Weiteren ist hier, der z. Z. noch zahnlose Tiger (die Weltgemeinschaft unter dem Dache der UN) aufgefordert, sich die erforderlichen Zähne wachsen zu lassen! Unter anderem dafür, um die vielen unfähigen, und teils korrupten Staatsführungen innerhalb unserer globalen Welt durch wirklich beißende Maßnahmen (Vorgaben) zu zeigen, dass die Nichteinhaltung, ebenso beißende Konsequenzen – unwiderruflich – zur Folge haben!

    Mit diesen Zähnen sollte darüber hinaus den diversen Clans und militant arbeitenden, ethnischen Gruppen, die in nicht wenigen Staaten rund um den Globus, am Gemeinwohl vor Ort vorbei agieren, das Handwerk gelegt werden…

    Das alles lieber Wolf, darf und sollte niemanden davon abhalten, Deinem Appel, Zitat:
    „Was wir, jeder Einzelne von uns tun können: Wir können mit einer Spende zumindest in einzelnen Fällen helfen, diese Not zu lindern.“ zu folgen…!!  HG PR
  • jahn katja 20/12/2020 9:15

    Guten Morgen
    ich glaube an die Hoffnung ;)
    Monsieur M ist eine davon.
    Laetitia Colombani "Der Zopf"
    ich habe geweint am Ende, weil es mich so sehr berührte...
    K
  • Wim Schuppe 19/12/2020 23:38

    Und wieder drück ich Dich...ohne Worte...
    Wim
  • Charly08 19/12/2020 23:17

    Leider ist es so, wie Du schreibst.
    Es würde für alle reichen.
    LG Gudrun
  • Astrid Wiezorek 19/12/2020 20:58

    Wie wahr, das hast du schön gedichtet. Ich spende auch jedes Jahr einen kleinen Beitrag an "Ein Herz für Kinder". Man braucht aber gar nicht so weit ins Ausland zu schauen, auch hier bei uns in Deutschland geht es noch nicht allen Kindern gut. Und die Politiker diskutieren, wer wem beleidigt hat, oder was die eine Partei über die andere gesagt hat. Anstatt mal tätig zu werden und zu handeln, wird gelabert und gelabert. Das war schon früher so und wird auch immer so bleiben. Leider.
    LG Astrid
  • Inge S. K. 19/12/2020 19:20

    Eine traurige Geschichte, die leider oft stimmt.
    Hier auf Teneriffa werden auch gerade wieder Hilfsaktionen gestartet, weil in der Krise viele ihre Kinder nicht mehr ernähren können.
    LG  Inge
  • Marlis E. 19/12/2020 18:47

    seit 60 Jahren kann ich in meiner Erinnerung zurückblicken, dass wir für "Brot für die Welt" gesammelt haben, seit 40 Jahren habe ich selbst vor Ort in Indien gearbeitet, und keine Veränderung gesehen, auch nicht in Afrika, und doch gibt es immer wieder Hoffnung, dass wir etwas verändern können, Patenschaften, Initiativen, es gibt kleine Möglichkeiten, und wenn wir sie alle nutzen würden, dann könnten wir etwas verbessern ... doch viel Hoffnung habe ich momentan nicht, denn es wird durch Pandemien, Raubau in der Natur, und Klimawandel nicht besser werden.
    Trotzdem: hoffnungsvolle Grüße
    Marlis
  • Daniel 19 19/12/2020 17:44

    Das ist schon frustrierend, dass nichts unternommen wird um solche Missstände zu korrigieren, wir könnten uns das leisten. Dekadent ist ebenfalls, dass ein relativ grosser Teil der gepämperten Gesellschaft, zu denen ich auch gehöre, viel Geld für Diäten und SchönheitsOP's ausgeben. Die Armen werden auch bei uns noch ärmer, die Reichen noch reicher. Jetzt sind gerade due CoVid 19- Impfungen aktuell. Es wurde gesagt, der Impfstoff werde auch auf arme Länder verteilt. Wenn man nun schaut wer jetzt die ersten dosen reserviert hat, stellt fest, dass den überhaupt nicht so ist. Es werde noch Jahre dauern bis die Drittwelt- Ländern beliefert werden. Traurig aber wahr. LG Daniel
  • Lana 1 19/12/2020 17:35

    Es ist einfach bitter- und ich finde es so gut, dass Dein Adventskalender nicht einfach zuckersüß ist! Liebe Grüße Brigitta
  • kristofor 19/12/2020 17:30

    Schönes anrührendes Bild, aber es trifft, wie du schreibst, auf eine Indira oder Shewa eben nicht zu. Scharfer Kontrast zwischen Bild und Text, gut gemacht.
    • Wolf. 20/12/2020 11:35

      das foto habe ich irgendwo in den bergen
      nordthailands gemacht. in einer kleinen, ärmlichen ansiedlung spielten kinder auf der straße. ein mädchen, ca. 12 jahre alt, hatte dieses baby auf den rücken geschnallt. die kinder machten keinen erbärmlichen eindruck und ich hoffe, dass es ihnen gut geht.
  • Monsieur M 19/12/2020 17:28

    Ich kann Dir da nur in allen Punkten Recht geben.
    Und ich bin froh, dass ich nun schon das dritte Patenkind in Indien bis zur Volljährigkeit begleiten darf.
    LG Norbert
  • Heide G. 19/12/2020 17:17

    das ist süüß!