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Ahnenkult und Totenkult auf Madagaskar

Ahnenkult und Totenkult auf Madagaskar

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Sylvia M.


Free Account, Austria

Ahnenkult und Totenkult auf Madagaskar

Das Besuchen von Gräbern ist in den meisten madagassischen Gesellschaften Fremden, d. h. nicht zur Familie oder zum Dorf gehörigen Personen verboten. Selbst das Fotografieren stellt ein fady, also ein Tabu da, wenn es nicht ausdrücklich genehmigt wird. Grabplätze sollten daher nicht betreten werden, es sei denn, eine örtliche Person genehmigt und begleitet den Besuch. Die Gräber werden immer bewacht. Die verschiedenen Ethnien Madagaskars haben unterschiedliche Traditionen, mit ihren Toten und den Ahnen der Verstorbenen umzugehen. Ein Teil dieser Riten und die besondere Stellung der Ahnen ist wahrscheinlich das Erbe asiatischer Einwanderer. Die Mahafaly (Foto) verzieren ihre Gräber mit hölzernen Stelen.

Die Totenumwendungsfeier, ist ein im Hochland bei den Merina und Betsileo verankertes wichtiges Familienfest zu Ehren eines Verstorbenen. Dieses große Fest, zu dem stets die gesamte Familie sowie das Dorf eingeladen werden, und zu dem oft sogar die Verwandten aus Europa angereist kommen, ist für die Familien ein kostspieliges Unterfangen.
Am Morgen versammeln sich die geladenen Gäste, es wird gesungen und musiziert. Dann wird das Familiengrab geöffnet und die in Leichentüchern gehüllten Überreste des Toten herausgeholt. Man öffnet das Leichentuch und bettet diese in ein neues frisches Leichentuch um. Dann wird fröhlich gesungen und musiziert und die Überreste werden durchs Dorf getragen.Dabei werden dem Verstorbenen Neuigkeiten aus der Familie sowie dem Dorf erzählt. Nach der Feier legt man die sterblichen Überreste wieder zurück in das Grab.

Comentarios 8

  • Sylvia M. 23/11/2010 22:29

    @Helmut: Da bin ich aber auf die Fotos gespannt. LG Sylvia
  • Helmut Taut 23/11/2010 22:03

    Ich hatte Glück und habe in einem Dorf diese Umbettungsveranstaltung sehen können.
    LG Helmut
  • Peter Bemsel 23/11/2010 21:38

    Sehr interessant....gut daß Du was dazu schreibst, sonst hätte man keine Ahnung ...
    LG Peter
  • Sylvia M. 23/11/2010 20:33

    @Thorsten: Zuerst von den Franzosen ausgebeutet, danach jahrzehntelange Misswirtschaft und korrupte Regierungsführung haben Madagaskar an den Rand des Ruins gebracht. Wer will den Menschen in den entlegensten Gebieten etwas verbieten? Es führt ja nicht einmal eine Straße oder Piste dorthin. Die mangelnde Infrastruktur verhindert einen Anschluss der vielen Enklaven an die Aussenwelt, wodurch die Bewohner ohne Möglichkeit der Kommerzialisierung ihrer Produkte verbleiben, ohne Schulmöglichkeit für die Kinder - ohne ärztliche Betreuung.....usw. Es ist den Menschen ziemlich egal, wenn die Regierung solche Verbote aufstellt - sie wissen es nicht einmal.
    Innerhalb der städtischen Bevölkerung sind die sehr kleine Schicht der wirtschaftlichen und staatstragenden politischen Eliten, sowie die dünne Mittelschicht von mittleren Beamten, Angestellten und Fachangestellten, Unternehmern und Händlern angesiedelt. Darüber hinaus führten die beständige Landflucht sowie die mangelnden Verstädterungsmaßnahmen und Verarmung in den letzten dreißig Jahren zu einer Verdichtung der verelendeten Massen der kleinen Arbeiter, kleinen und kleinsten Händler, der Arbeits- und Obdachlosen. Nicht selten gehen Madagassen mehreren Arbeitsverhältnissen nach, um sich über Wasser zu halten. Für alles und jedes müssen in Madagaskar Formulare ausgefüllt und diese von den Beamten mit dem begehrten roten Stempel versehen werden. Ein Stempelaufdruck und die entsprechende Unterschrift bedeutet Aufwand und Arbeit kostet halt. Je höher der Zuständige angesiedelt ist, umso höher ist der zu leistende Beitrag.Seit einiger Zeit hängen an vielen Stellen Plakate, welche zum Kampf gegen die Korruption auffordern. Interessanterweise sind die Texte dieses Plakates in der französischen und englischen Sprache ein Text in Madagassisch fehlt!
    Böse Zungen behaupten: In Madagaskar funktioniert nichts, ausser der Korruption und der Prostitution, die dafür ausserordentlich gut!
    LG Sylvia
    @Eva: Bei diesem Klima schreitet die Verwesung rasch voran, es sind fast immer nur noch Knochen vorhanden - zum "umbetten".
    LG Sylvia
  • Torsten Lenk 23/11/2010 20:16

    Ich habe davon gehört!
    Soll wohl inzwischen offiziell verboten sein.
    Aber warum, wenn es tausende Jahre richtig war?
    Schöne Info von dir,
    LG Torsten
  • Klaus Kieslich 23/11/2010 20:15

    Uff,solche Riten sind ja für uns echt extrem.
    Eine für mich hochinteressante Info zu diesem klasse Reisedokument
    Gruß Klaus
  • Kurt Stamminger 23/11/2010 19:57

    Sehr beeindruckend.


    LG
    Kurt
  • Werner Meier 23/11/2010 19:33

    Beeindruckend . . . Danke für die Info!
    lg.
    Werner

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