Alt und doch so modern

Alt und doch so modern

In der Hansestadt Rostock gibt es drei große Pfarrkirchen. Eine davon ist die dem Heiligen Nikolaus ( dem Schutzpatron der Fischer und Seeleute) geweihte Kirche St. Nikolai, mit deren Bau bereits im Jahr 1230 begonnen wurde, und die somit eine der ältesten erhaltenen Hallenkirchen im gesamten Ostseeraum ist. Im Jahr 1312 wurde der dreischiffige Backsteinbau zunächst ohne Kirchturm und Chor geweiht, im 15. Jahrhundert kamen dann der Chor und der mächtige quadratische Turm hinzu. Letzterer hatte ursprünglich einen 132 Meter hohen Spitzturm, der 1703 durch einen Orkan zerstört und wenige Jahre später mit einem Spitzdach wieder aufgebaut wurde, danach allerdings nur noch 75 Meter hoch war.

Während eines viertägigen Bombenangriffs der Alliierten im April 1942 wurde die Kirche so schwer beschädigt, dass das ausgebrannte Kirchenschiff zusammenstürzte und fast alle barocken Kunstschätze einschließlich der Orgel zerstört wurden. 1952 erhielt der zwar ebenfalls ausgebrannte, aber noch stehende Kirchturm ein Pyramidendach mit Barocklaterne, aber bis 1976 war nicht klar, ob die nur notdürftig mit einem Behelfsdach abgesicherte Ruine überhaupt wieder aufgebaut werden würde. Dann entschloss man sich, zwar die Nutzung als Gemeindekirche aufzugeben, das altehrwürdige Gebäude aber dennoch nach einer Umwidmung zu restaurieren und als kirchliche Verwaltungs- und Begegnungsstätte zu nutzen.

Als Besonderheit wurden neben den Büroräumen im Turm über dem heute als Konzertsaal genutzten Kirchenraum unter dem Dach insgesamt 20 Wohnungen über drei Stockwerke eingebaut, die heute noch mit Aufzug und Balkon mit Blick über Rostock vermietet werden. Da die Glocken auch nur zu Ostern und Neujahr geläutet werden, ist ruhiges Wohnen garantiert, und die ebenfalls eingebauten Sonnenkollektoren sorgen außerdem für geringere Energiekosten.

Ebenfalls eine Nikolaikirche, aber in Wismar: