Am Rohrweihennest 1
Liebe Freunde,
ich habe mir schon eine Weile überlegt, ob diese kleine Serie vom Rohrweihennest für die Community geeignet ist. Denn zum Nachahmen ist sie nicht zu empfehlen.
Rohrweihen sind bedrohte, am Nest äußerst sensibel reagierende Vögel. Um hier dennoch zu arbeiten bedarf es einiger Voraussetzungen. Das sind zuerst die notwendigen Genehmigungen einzuholen! Weiterhin muss der Fotograf über das erforderliche biologische Wissen verfügen, um einschätzen zu können, was er hier sieht und vor allem, wo die Grenzen seiner Arbeit liegen. Vor Jahrzehnten habe ich in einer kleinen Fotozeitschrift ein ausgezeichnetes Bild gesehen, da hatte ein Knipser einen brütenden Bluthänfling mit dem Normalobjektiv formatfüllend abgebildet. So etwas ist ganz einfach Tierquälerei. Der Bruttrieb siegt bei dem Vogel über die Todesangst, aber den Herzschlag hätte ich nicht messen mögen. Nicht alles, was gerade noch geht ist ethisch vertretbar.
Als letzte Voraussetzung muss der Fotograf willens sein, seine Bilder auch zu veröffentlichen.
Das ist die einzige Rechtfertigung für sei Tun! Diese Bilder hier gehen, selbstredend kostenlos, in das Archiv des NABU-Sachsen ein.
Angefertigt habe ich sie in Feldberg mit Hilfe meines Freundes Fred Bollmann. Bei ihm sind auch die meisten der hier in der Community gezeigten Seeadlerbilder entstanden. Ernsthafte Naturfotografen verweise ich auf seine Webseite www. ranger-tours.de
Die sehr komfortablen Ansitze installiert Fred bereits weit vor der Brutsaison an Orten, wo erfahrungsgemäß mit dem Nestbau zu rechnen ist. Das Verfahren funktioniert zwar nicht in jedem Jahr, ist es aber erfolgreich, dann läuft die Sache sehr störungsarm ab. Fotografiert wird erst, wenn die Jungen mit ca. 4 Wochen groß genug sind, um bei gutem Wetter eine kurze Zeit ohne die hudernde Mutter auszukommen.
Uwe Lamm 09/06/2009 18:36
Hallo,Danke für dieses schöne Foto,und Danke für die erklärenden Texte die du immer anfügst.
Ich finde deine Wildlife Bilder immer wieder sehr spannend, zum einen weil ich nicht die Möglichkeit, das Wissen und auch gar nicht die Lust dazu habe Bilder unter solchen Bedingungen zu machen. Darum haben Leute wie du, die behutsam - ohne die Tiere zu stören - Wildlife Bilder machen, meinen absoluten Respekt.
Mit Angeberei haben solche Bilder aber nichts zu tun, sondern mit Information.
Angeberei wäre es wenn ich damit prahlen würde die Zoo´s Aachen, Amersfoort, Apenheul, Aschersleben, Berlin (Ost und West), Bochum, Burgers Zoo, Dortmund, Duisburg, Gaia Park, Halle, Köln, Krefeld, Leipzig, Münster, Olmense, Ouwehands, Overloon, Rheine, Stukenbrock, Wuppertal und Zoom im vergangenen Jahr mehrfach besucht zu haben um dort Bilder zu machen und von 6 der o.g. auch noch Jahreskarten zu haben.
(Na, neidisch? :-) )
Manchmal verstehe ich die FC nicht.
Gruß Uwe
Ralf Hausmann 09/06/2009 16:39
Das beigefügte Bild rechtfertigt deine bissige Stellungnahme.Die Genehmigungen müssen vorliegen, sonst riskiert r.-tours seine Lizenz. Bei dem Wetter hätte ich mir allerdings jeden Ansitz im Interesse der Vögel verkniffen. Ich werde das auch vor Ort bereden.
Über den Sinn seiner Arbeit muss letztlich der Fotograf entscheiden. Meine ersten Weihenbilder habe ich 1969 gemacht, damals für einen Naturschutzbeitrag der Fachgruppe Ornithologie in Groitzsch, Sachsen.
Diese hier, mit denen ich nicht nur abbilden, sondern auch Verhaltensweisen zeigen will, gehen an den Nabu und werden in einer Nachauflage meines Buches "Wild geboren" über den Damerower Werder verwendet.
Anders kann ich solche Arbeit vor mir selbst nicht rechtfertigen. Es ist immer eine Gratwanderung, alles ist schließlich schon abgebildet worden. Aber in einer bildüberfluteten, medienorientierten Welt kann ich keinen Naturschutzbeitrag mit dreißig jahre alten Bildern machen. Das hat mit angeben nichts zu tun.
Ulfert k 09/06/2009 13:35
Danke für dieses schöne Foto,und Danke für den erklärenden Text.Ja die Rohrweihen sind sehr selten geworden.In Ostfriesland hatten meine Eltern einen 4 ha großen Teich mit reichlich Rohrbesatz.Dort brütete ein Rohrweihen Paar
Jahrzehnte lang.Dann hat es die Kommune geschaft ihren Lebensraum so einzuengen,das sie das Weite gesucht haben.Ich bin mit den Weihen praktisch aufgewachsen.Jedes Jahr hatten sie Nachwuchs ,aber zuletzt waren die Eier wohl durch die Umweltgifte nicht mehr befruchtet.
lg
ulfert k