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Premium (World), Berlin

Amputationssäge

Persönliche Nachlese zu "200 Jahre Völkerschlacht bei Leipzig 1813–2013"

Zerschossene Gliedmaßen ließen den Feldscheren oft keine andere Wahl, als im Truppenlager oder Lazarett Arme und Beine zu amputieren.
Die Militärchirurgie (alles ohne Betäubung) war ein entscheidender Faktor für den medizinischen Fortschritt.
Denn trotz der katastrophalen hygienischen Bedingungen war die Überlebensquote relativ hoch – und die Qualität der Stümpfe auch.

Dies lag an der tausendfachen Erfahrung: Die durchtrennten Muskeln wurden über dem abgeschliffenen Knochen zusammengeknotet,
und die Haut wurde so weit überstehend belassen, dass sie mühelos zusammengenäht werden konnte.
Branntwein drübergegossen (wer bis dahin noch bei Bewusstsein war, musste spätestens dabei wegtreten), Verband drum, fertig.
Die Soldaten erlitten danach schweres Wundfieber, das durch kalte Umschläge auf die Stirn und Verbandswechsel behandelt wurde.

Solche Details kann man nachlesen in der Autobiographie des Lazarettleiters der Leipziger Völkerschlacht:
Carl Gustav Carus: "Lebenserinnerungen und Denkwürdigkeiten"
http://www.zeno.org/Naturwissenschaften/M/Carus,+Carl+Gustav/Lebenserinnerungen+und+Denkw%C3%BCrdigkeiten
Carus gilt als einer der berühmtesten Ärzte und Psychologen seiner Zeit und war außerdem romantischer Maler und Naturphilosoph.
http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gustav_Carus

Comentarios 9

  • Hans Mentzschel 18/03/2014 22:41

    Gell, die hing im Gasometer!
    Die Feldschererei war ein furchtbares Handwerk!
    LG Hns Me.
  • Pacoli 05/03/2014 12:30

    Hi Dieter,
    da tut ja schon das Hinschauen weh! Nicht, daß Deine Aufnahme schlecht wäre, nein, die Gedanken, die man sich bei dieser Säge macht! :-((( Dazu trägt auch noch die Story bei!
    Wünsch Dir was!
    LG
    Franz
  • Foto-Nomade 05/03/2014 0:11

    Auauaua, ich höre es knirschen.
    Und das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden führt seinen Namen.
    ~
    Danke zu

    ~
  • T. Schiffers 04/03/2014 19:18

    ...was es damals alles gab...und scharf sieht auch anders aus...gut das sich doch die Behandlungsmethoden etwas geändert haben ...Tino
  • Earl of Klueth 01/03/2014 16:51

    Ich bekomme Gänsehaut. Aber es musste ja sein. Danke für die klasse Info.
    vg. Willi
  • irminsul 01/03/2014 10:09

    Ich weis jetzt warum ich nicht Sanitäter geworden bin...
    Die Hintergrundfarbe ist sehr passend....
    LG Jörg
  • smokeonthewater 01/03/2014 0:00

    @Ursula: ein speziell weibliches Äquivalent – die Nagelfeile? Was anderes fällt mir dazu nicht ein.
  • Foto-Nomade 28/02/2014 23:55

    Auauaua, ich höre es knirschen.
    Und das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden führt seinen Namen.
    ~
    Danke zu

    Vom Fußball habe ich Ahnung wie ein Braunbär vom Stabhochsprung, Dieter.
    Da habe ich mich unbedarft weit aus dem Fenster gelehnt.
    ~
  • Ursula Elise 28/02/2014 23:24

    Ich konnte kaum hinsehen und lesen. -
    Mir fiel aber etwas ein, was hier nun neben mir liegt; ein speziell weibliches Äquivalent.
    Zu den wirklichen Fortschritten der Menschheit gehört die Anästhesie.
    Gruß Ursula

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Carpeta Spuren des Kriegs
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