Anselm Kiefer: Der Sand aus den Urnen. Für Paul Celan (2009)
[Mit Fotobock
in der Pinakothek der Moderne, München, Januar 2020]
"Der Sand aus den Urnen. Für Ingeborg Bachmann" war ein Gedichtband (1948) von Paul Celan.
Das unlektorierte Buch ließ er später einstampfen, nur wenige Gedichte übernahm er in "Mohn und Gedächtnis" (1952).
Darin verarbeitet der jüdisch-rumänische Dichter seine "Schuld", dass seine Eltern den Holocaust nicht überlebten.
Wie sie musste er als Zwangsarbeiter schuften, aber nur er kam mit dem Leben davon. Das belastete ihn.
• Der Sand aus den Urnen •
Schimmelgrün ist das Haus des Vergessens.
Vor jedem der wehenden Tore blaut dein enthaupteter Spielmann.
Er schlägt dir die Trommel aus Moos und bitterem Schamhaar;
mit schwärender Zehe malt er im Sand deine Braue.
Länger zeichnet er sie als sie war, und das Rot deiner Lippe.
Du füllst hier die Urnen und speisest dein Herz.
Das Bild erinnert an das Arbeitslager Tabarasti, wo Celan auf Knien im Straßenbau arbeiten musste.
[Acryl, Öl, Schellack, Sand und Kohlestift auf Leinwand, 2,80 × 5,70 m]
Fotobock 06/05/2021 14:15
Das war ein beeindruckendes Kunstwerk dort. Schön es nochmals zu sehen. lg Barbaraanne47 05/05/2021 0:36
Hat Anselm Kiefer dieses Bild für Paul Celan gemalt? Ein bedrückendes Bild, es drückt die Trostlosigkeit der Zwangsarbeiter aus. Celan war ein begnadeter Dichter, aber wohl auch ein Zerrissener und Getriebener - er hat ja auch seinem Leben selbst ein Ende gesetzt.LG Anne
Vitória Castelo Santos 05/05/2021 0:03
Sehr schönes Bild.LG, Vitoria