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Arbeitsplatz eines Handsetzer.

Arbeitsplatz eines Handsetzer.

2.938 12

Klaus-Peter Beck


Premium (World), Bergheim

Arbeitsplatz eines Handsetzer.

Der Setzkasten mit seinen 125 Fächern war ursprünglich aus Holz, manchmal auch aus Kunststoff oder Metall, und wog als Normalkasten etwa 15 Kilogramm. Brotschriftkästen (als „Brotschrift“ wurden die Schriften und Schriftgrade bezeichnet, mit denen der Fließtext gesetzt wurde und nach dessen gesetzter Menge zeitweise bezahlt wurde, die also sozusagen das „Brot“ des Schriftsetzers waren) wogen bis zu 50 kg, wenn die Brotschrift in breiteren Kästen untergebracht war. Große Schriftgrade ab 20 Punkt, aber auch kleinere Schriftgrade, insbesondere empfindliche Zierschriften, wurden in Steckschriftkästen verwahrt, in denen die Lettern aufrecht „steckten“. Daraus wurden die einzelnen Zeichen mit den Fingern oder einer Pinzette herausgezogen. Nach Druck des Satzes wurden die Lettern wieder in die entsprechenden Kästen „abgelegt“, eine Tätigkeit, die gerne den Auszubildenden überlassen wurde, da das Erlernen der Einteilung des Setzkastens zu den ersten Ausbildungszielen gehörte.
Im Ausschlusskasten befanden sich die Spatien, die nicht druckenden Teile für den Wortzwischenraum. Viertelpunkt-Spatien (0,094 mm) wurden aus Neusilber, Halbpunkt-Spatien (0,188 mm) aus Messing hergestellt. Einpunkt-Spatien bestanden aus Kupfer oder Blei, alle dickeren Spatien überwiegend aus einer Legierung aus Blei, Zinn und Antimon, die auch für die Lettern verwendet wurde, wobei es auch Eineinhalb- und Zweipunkt-Spatien aus Messing gab. In dem Ausschlusskasten befanden sich weiterhin die sogenannten Quadraten: Ausschlussmaterial ab zwei Punkt Dickte und zwei, drei oder vier Cicero Breite. Als weiteres Ausschlussmaterial standen dem Schriftsetzer Regletten und „Stege“ zur Verfügung, die als Abstand zwischen den Zeilen und Absätzen benutzt wurden. Regletten hatten eine Dicke von 1 bis 12 Punkt (1 Cicero), Stege waren zwei, drei oder vier Cicero stark. Standardstege und -regletten gab es von 8 bis 24 Cicero Länge in 4-Cicero-Abstufungen. Daneben gab es auch Quadraten sowie Stege und Regletten in 14, 16, 20 und 28 Punkt. Da das Ausschlussmaterial bei einer gesetzten Akzidenz oft mehr Raum einnahm als die Schrift selbst und damit erheblich zum Gewicht beitrug, wurde in den letzten Jahrzehnten des Buchdrucks dazu übergegangen, dieses Material aus Aluminium oder aus Hartplastik herzustellen.
Große Lettern, zum Beispiel zum Setzen von Plakaten, bestanden überwiegend nicht aus Blei, sondern aus Holz oder Kunststoff (Plakadur), weil man wegen des Gewichts die Druckform kaum hätte tragen können. Dennoch gab es große Bleischriften und Lettern aus Messing, die auch zum Prägen benutzt werden konnten. Diese Varianten wurden teilweise hohl gegossen, um wenigstens etwas Gewicht und Material einzusparen.

Setzkasten
Setzkasten
Klaus-Peter Beck


Der Buchdrucker (2)
Der Buchdrucker (2)
Klaus-Peter Beck


Schriftsetzer (Handsetzer) bei der Arbeit
Schriftsetzer (Handsetzer) bei der Arbeit
Klaus-Peter Beck

Comentarios 12

  • Heinz Kottysch 11/10/2012 3:24

    Klasse Foto Peter. Der Holztresen sieht richtig gut aus. Zur damaligen Zeit musste man ganz schön geschickt sein, um diesen Beruf zu erlernen. Heute gibt es den Computer, der den Setzkasten überwiegend abgelöst hat. Gruss Heinz Kottysch.
  • Wolfgang Linnartz 08/10/2012 21:52

    Das waren mal gefragte Berufe...

    Heute geht es an den Computer, das Format ist vorgegeben und der Schreiber muss schauen, dass er Zeichenmäßig im Limit bleibt. Keine doppelten Aktionen, alles auf einen Schlag fertig und so kann es dann auch in den Druck gehen. Hast Dir wieder viel Arbeit mit dem theoretischen Teil gemacht.

    LG Wolfgang
  • Manfred Bleyer 06/10/2012 10:57

    Technikgeschichte pur...klasse festgehalten. Dazu die Erklärung..passt !


    Viele Grüße
    Manfred
  • romano volpato 06/10/2012 6:17

    bella immagine Klaus
    sereno fine settimana
    a presto, saluti,
    ...................................ciao :-))
  • Der Norderstädter 05/10/2012 11:27

    Mal wieder eine feine Serie .
    h.g.michael
  • mario valentini 05/10/2012 11:09

    Beautiful picture.
  • Bernhard Kuhlmann 05/10/2012 11:03

    Ein guter Fotograf findet überall die schönsten Motive !
    Eine staune über mich selbst, das ich so angetan bin von deinen Bildern.
    Gruß Bernd
  • Karin und Axel Beck 05/10/2012 6:14

    Unglaublich, was da für eine Fingerfertigkeit dazugehört, heute im zeitalter der Computertechnik ist dies alles ein Kinderspiel.
    Sehr schöne Aufnamhe dieses nostalgischen Arbeitsplatzes.
    LG
    Axel
  • EG NRW 05/10/2012 0:14

    Den Blick kenne ich noch gut! So hatte es mal
    früher in einer Druckerei in der Setzerei ausgesehen!
    Im Computerzeitalter sieht es entschieden anders
    aus! Nostalgie pur!
    Gruß Elke
  • Joa Maurer 04/10/2012 23:25

    Klasse in der Diagonalen und im Greifbaren.
    vg
    joa
  • Vitória Castelo Santos 04/10/2012 23:21

    Das ist ein richtig tolles Foto, klasse!
    LG Vitoria
  • Ralf Büscher 04/10/2012 23:11

    Was für eine Werkstatt!

    Ralf