Auf der Flucht erschossen
Die Ketten gesprengt, der Weg in die Freiheit scheint frei und dann doch...
das Ende.
Das Bild entstand während meiner Foto-Session mit "Histo-Lu-Ma" zum Thema "Abriss der Tortenschachtel" am Berliner Platz in Ludwigshafen.
Am Rande des Platzes fielen mir plötzlich diese umgestürzten Poller auf, die vorher wohl Pfeiler einer Absperrkette gewesen waren. Da wir beide historisch sehr interessiert sind, kam uns angesichts der gesprengten Kette, die ja so etwas wie ein Symbol für Freiheit von Sklaverei ist, fast gleichzeitig die Gedankenassoziation: "wie auf der Flucht erschossen!" (nach bereits fast gelungenem Entkommen).
Dabei dachte ich spontan gar nicht an die heutige Flüchtlingsproblematik, sondern an die Zerschlagung der Münchner Räterepublik 1919 oder - in noch höherem Maße - an die Nazi-Zeit. Der Begriff "auf der Flucht erschossen" war ein fester Bestandteil der Terminologie des unmenschlichen Systems.
Sicher fühlen sich auch Viele an die ehemalige innerdeutsche Grenze (inklusive der Berliner Mauer) und den Schießbefehl auf "Republikflüchtige" erinnert.
Um die Symbolik des Fotos etwas weniger abstrakt zu machen, fügte ich per Nachbearbeitung die Blutspuren hinzu.
Ich zögerte aber angesichts der Brisanz der kontroversen politischen Diskussion der Gegenwart einige Monate, das Bild zu veröffentlichen.
Nicht, dass irgendwelche Wirrköpfe das Foto am Ende noch als Aufforderung verstehen, Flüchtlinge zu erschießen.
So ist das Bild sicherlich nicht gemeint!
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