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Aufeinanderzu: ... Andromeda-Galaxie und unsere Milchstraße

Aufeinanderzu: ... Andromeda-Galaxie und unsere Milchstraße

45.941 12

Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie


Premium (Basic), Hochsauerland (NRW)

Aufeinanderzu: ... Andromeda-Galaxie und unsere Milchstraße

Dieses Weitfeld-Astrofoto habe ich in der Nacht vom 11. auf den 12. Sept. nach dem Monduntergang gemacht.
Es wurde mit Standardobjektiv bei kleinster Brennweite, sprich nicht mit Tele-Brennweite oder gar Teleskop aufgenommen.
Der resultierende Himmelsausschnitt (die kurze (vertikale) Bildrichtung überdeckt ca. 60 Grad ), ist auch beim APS-C-Format noch etwas weitwinklig, entspricht in etwa aber noch unserem natürlichen Gesichtsfeld-Winkel, wenn wir mit bloßem Auge einfach hoch zum Himmel schauen.
In der linken Hälfte des Bildes sehen wir einen Teil unserer Milchstraße, und zwar um das Sternbild Kassiopeia herum gelegen. Dessen markanten hellen Sterne, das "Himmels-W", befinden sich ziemlich genau in der Mitte der linken Bildhälfte im Band der Milchstraße. Die "W"-Sterne sind im Meer der anderen Sterne etwas schwer zu finden, aber es ist möglich :-) ...
Das Licht der Sterne unserer Milchstraße war, je nach Entfernung, einige Jahre bis zu vielen Tausend Jahren zu uns unterwegs (die Milchstraße hat einen Durchmesser in der langen Achse von ca. 120000 Lichtjahren).)
Im unteren Bereich des Bildes kann man (leicht rötlich) intensive Wasserstoff -Nebel-Regionen (H-II) erkennen. Dort können wir bereits grob die Umrisse des Herznebels (IC 1805) und etwas unterhalb des Seelennebels (IC 1848) erahnen. Die beiden eng beieinanderstehenden "Sterne" etwa auf gleicher Höhe leicht rechts vom Herznebel sind die beiden offenen Sternhaufen "h" und "chi" Persei (NGC 869 und NGC 884) .
In der Mitte der rechten Bildhälfte fällt hingegen deutlich ein elliptisch geformter Lichtfleck auf: Es ist die berühmte Andromeda-Galaxie, in gewisser Weise die große Schwester unserer eigenen Milchstraße.
Bei sehr guten Bedingungen ist sie schon mit bloßem Auge zu erahnen.
Die Andromeda-Galaxie überdeckt eine Himmels-Fläche von ca. 3 Grad, was für ein Astro-Objekt außerhalb unserer eigenen Galaxis ziemlich groß
ist. Zum Vergleich: unser Vollmond hat z.B. nur einen scheinbaren Durchmesser von etwa 1/2 Grad am Firmament, würde also ca. 6 mal in der Länge rein passen. (Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig Himmelsfläche unser Mond abdeckt. ... )
Andererseits erscheint dieses elliptische Nebel-Fleckchen wirklich winzig im Vergleich zur Ausdehnung unserer Milchstraße am Himmelsgewölbe.
Doch der Schein trügt natürlich: In Wirklichkeit ist der Durchmesser der Andromeda-Galaxie sogar noch größer als der unserer Heimatgalaxie,
nämlich ca.- 140000 Lichtjahre.
Allein die Tatsache, dass Ihre Entfernung zu uns bei ungefähr 2,5 Mio. Lichtjahren liegt, lässt sie, wie auch auf diesem Foto, relativ klein rüber kommen.
Das Licht des Nebelfleckchens war also, anders als das Licht der Milchstraße nicht "nur" ein paar Jahre bis viele Tausend Jahre zu uns unterwegs, sondern hat seinen Ursprung bereits vor 2,5 Mio. Jahren. - Mit anderen Worten: Wir sehen heute die Andromeda-Galaxie aus der Zeit, als sich gerade erst die allerersten (Vor-)Menschen der Gattung Homo - noch lange vor dem Homo Sapiens auf der Erde entwickelten.
Doch wenn wir in die (ganz ferne) Zukunft schauen, so wissen Forscher erst seit wenigen Jahren, wird die Entfernung zwischen beiden Galaxien allmählich immer kleiner werden:
Die Andromeda-Galaxie und unsere Milchstraße bewegen sich mit einer Relativgeschwindigkeit von fast 400000 km pro Stunde genau aufeinander zu.

Das klingt wahnsinnig schnell (400000 km ist schließlich etwas mehr als die Entfernung Erde- Mond), und ist doch ziemlich "wenig":
Erst in ca. 3,8 Mrd. Jahren wird es soweit sein, dass sich die äußeren Spiralarme der beiden Galaxien zum ersten Mal tangieren werden.
In ca. 5,8 Mrd. Jahren werden die beiden Galaxien nach modernen Simulationsrechnungen dann komplett zusammengestoßen sein und vermutlich zu einer neuen Riesengalaxie, einige Astrophysiker reden von "Milkomeda", verschmelzen.

Und trotz alledem: Auch die gewaltigen 2,5 Mio. Lichtjahre Entfernung sind im Vergleich zu den am weitesten entfernten Galaxien im Universum halt doch schon wieder fast "um die Ecke gelegen", in unserer nächsten Nachbarschaft.
Genießen wir also den Himmelsanblick wie auf diesem Bild, mit einer Andromeda-Galaxie, die noch seeeehr lange schon mit bloßem Auge als
diffuses, weit entferntes Fleckchen am Himmel zu finden ist und mit höherer Vergrößerung noch eine Menge Details von sich preisgibt. - Viele entsprechende Bilder davon gibt es ja schon - auch hier in der FC-. Demnächst mache ich mich auch mal an Andromeda mit mehr Vergrößerung
ran ... :-) . - Denn erst in 3,8 Mrd. Jahren bräuchten "wir" auch für die Details kein Teleskop mehr bemühen . ;-)

Infos zur Aufnahme-Ausrüstung:
Canon-Objektiv EFS 18-55mm bei 18 mm Brennweite, f/5,6
Montierung/ Nachführung: Skywatcher Star Adventurer Reisemontierung,
Kein Auto-Guiding
Kamera: EOS 760d (unmod.), ohne Filter

Einzelaufnahmen:
10 x 280 sec mit ISO 800
7 x 70 sec mit ISO 1600
damit totale Belichtungszeit ca. 55 Min.
Darks-Abzüge, Flats, gestackt und bearbeitet in Fitswork und in CANON DPP4
Aufnahmedatum: 12. September 2016
loc: HSK, 51.3°n.Br., 310 m NHN

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