Auflösung des zweiten Sonntagsrätsels vom 1.7.: ERBSENSTREULING - III
Hier ein Längsschnitt des interessanten Pilzes wie auf dem Rätselfoto:
Die "Wurzel" des "Wurzellosen" (= arhizus) ist oben. Die Ausreifung der Sporen des ca. 4 cm im Durchmesser großen, kugeligen Pilzes findet in zuletzt etwa erbsgroßen Kügelchen statt, die während der Entwicklung größer werden. Am oberen Bildrand fängt die mit der Bildung von braunen Gängen in der schwarzen Grundsubstanz stat. Erst werden daraus hellbraune, kugelige Gebilde, die sich dann schwärzen und schließlich zu dunkelbraunem Sporenpulver zerfallen. Die Hülle des Pilzes reißt dann auf und entläßt die Sporen in die Umgebung.
Für die Vermehrung ist also reichlich gesorgt, der ganze Pilz besteht zum Schluß ja fast nur aus Sporen - es müssen Millionen sein, wenn das überhaupt reicht. Daß die Art trotzdem eher selten ist, liegt wohl an den nicht häufig passenden Umweltbedingungen mit basischem Grund und Überdüngung der Umgebung.
Der Gemeine Erbsenstreuling (Pisolithus arhizus) wird auch Böhmische Trüffel oder Schiefertrüffel genannt.
Obwohl er landläufig nicht als "guter Speisepilz" gilt, muß er wohl eine Delikatesse sein.
Er liebt nährstoffarme, saure Böden und ist damit in der Oberpfalz mit ihrem verwitternden Granitgestein ("Kieferboden") gut aufgehoben.
Nördlich der Donau und in Sachsen ist er gebietsweise häufig, teils wächst er in Massen. Hier haben wir ihn nur selten einmal gefunden.
Bei wiki habe ich gelesen, daß er in den übrigen Gebieten bei uns sogar vom Aussterben bedroht ist; allerdings wächst er gern in Haldengebieten und wird dort auch manchmal zur Verbesserung der Böden eingesetzt, indem man seine Sporen an geeigneten Stellen ausstreut.
In Südkorea verhilft er in Baumschulen, wo er ausgebracht wird, den Pflanzen zu besserem Wachstum.
Da war es wohl richtig, den schon sporenbildenden Pilz für die Vermehrung am Ort zu lassen - nur einige Sporen habe ich mir zum späteren Mikroskopieren mitgenommen.
Fund: Neukappl/Opf., 1.7.2018
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