Ausstellung "Geheimes Kabinett II"
Projekt GEHEIMES KABNIETT II
Ausgangspunkt sind die erotischen ARTefakte aus Pompeji und Herkulaneum. Über 100 Jahre lang blieben sie bis zum Ende des 20. Jhdts im „Geheimen Kabinett“ des Nationalmuseums der Allgemeinheit vorenthalten.
„… sie sollten nur gereiften und moralisch geprüften Personen zugänglich sein …“
Ob dieser Bevormundung entstand ein Projekt mit den uns bewegenden Fragen:
Was ist dem mündigen Menschen zumutbar? Wer entscheidet, was Menschen sehen dürfen oder was Tabu ist? Und betrachten wir die Werke anders, wenn sie antik oder mit zeitgenössischen Mitteln dargestellt sind?
In den Bildern der antiken Fresken und Skulpturen haben wir einzelne gemalte Figuren durch fotografierte Personen ersetzt und auf diese Weise die Werke ins Heute transferiert. Durch ihr Mitwirken stellen auch die Models die zitierten Fragen und die Frage nach der Freiheit der Kunst!
Denn die nach 2-jähriger Verhandlung mit dem Nationalmuseum schriftlich erteilte Erlaubnis zum Fotografieren der Werke wurde vom Ministerium mit dem Hinweis,
„… die Genehmigung sei für eine solche Verwendung und Verarbeitung der Fotos von erotischen Fresken aus Gründen der Angebrachtheit nicht zu gewähren …“, zurückgezogen.
Dieser Rückfall in längst überwunden geglaubte Zeiten empfinden wir als ZENSUR. Damit wurde das Projekt in eine völlig neue Dimension gehoben, und seine Umsetzung ist zwingend notwendig geworden, um das "Geheime Kabinett II" einer breiten Öffentlichkeit zur Diskussion zu stellen!
18:30 28. November 2013 im Museum CAM in Casoria/Neapel.
Das „Geheime Kabinett II“ ist aber auch ein interaktives Projekt, das viele Einblicke in unsere heutige Betrachtungs- und Argumentationswelt zulässt. Jeder Besucher ist aufgefordert,
seine Meinung mittels Schreibstifte direkt ins jeweilige Bild einzubringen. So erhält der Betrachter auch von seinen Vorgängern eine Botschaft, kann darüber reflektieren und seinerseits wieder darauf reagieren.
Zusätzlich wird damit auch die nahezu sakrale Unberührbarkeit von Kunstwerken hinterfragt. Und die Einschreibungen machen sichtbar, was jegliche Interpretation des Betrachters mit sich bringt:
eine Veränderung des Werkes, ein vom Betrachter erschaffenes Readymade!
Das "Geheime Kabinett II" besteht aus 20 Bildern von 1 bis 1,5m Größe und ist eine Wanderausstellung, die sich auf ihrer Reise den unterschiedlichsten kulturellen Sichtweisen stellt.
Unter den das Projekt unterstützenden „Modellen“ finden sich bedeutende Namen wie der internationale Künstler Hermann Nitsch, die 90-jährige "Mutter" der Pille Carl Djerassi und CAM-Direktor Antonio Manfredi, aber auch „gewöhnliche“ Menschen, die einfach mitmachten, weil das Thema sie berührte.
Sollten wir nicht eher jene fürchten,
die sich anmaßen zu entscheiden,
was dem Betrachter zumutbar ist,
als das,
wovor sie uns zu schützen vorgeben?
TEAMniel.com
ContemporyArtMuseum CAM in Casoria-Neapel
Peter Trappl 20/01/2014 14:14
Ich dachte, wir leben im 21. Jahrhundert.Aber auch über die Ausstellung von Lucian Freud im Kunsthistorischen Museum konnten sich hier in der fc manche aufregen!!!?
VG Peter