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Begraben im Paradies

Die schlimmste Gefängnisinsel des französischen Kaiserreichs, die Insel Île du Diable (Teufelsinsel), liegt vor der Küste Französisch-Guayanas (das übrigens heute zur EU gehört).
Fast 100 Jahre (1852 bis 1946) lang wurden Verbrecher, aber auch Oppositionelle und Andersdenkende auf diese verbannt. Die extrem harte Arbeit, das schlechte Essen, tropische Krankheiten und die ständige Misshandlung durch die Wärter brachten schon im ersten Aufenthaltsjahr in der Strafkolonie fast die Hälfte der Gefangenen um: 40 Prozent sollen an den Folgen von Hunger, Überanstrengung und unbehandelten Krankheiten gestorben sein. Die wenigen, die eine Flucht von der Insel wagten und es durch den dichten Urwald an die Küste schafften, ertranken beim Versuch, die Strafkolonie schwimmend zu verlassen, oder wurden Opfer der Haie, die in großer Anzahl vor der Teufelsinsel schwammen.
Insgesamt waren über die Jahre etwa 80000 Häftlinge auf der Insel interniert.
Der bekannteste Gefangene war der Artilleriehauptmann Alfred Dreyfus, welcher hier von 1895 bis 1899 inhaftiert war.

1933 eröffnete die Heilsarmee ihre Arbeit auf der Insel, unter anderem mit dem Ziel, die Schließung der Strafkolonie zu erreichen. Durch regelmäßige Berichte in den französischen Medien gelang es, die französische Öffentlichkeit über die unmenschlichen Bedingungen zu informieren und einen Meinungsumschwung in der Politik herbeizuführen. Dies führte zur Schließung der Strafkolonie und zur Rückführung der meisten Überlebenden nach Frankreich.

Wenn überhaupt, so werden wohl die wenigsten verstorbenen Häftlinge auf dem hier abgebildeten Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden haben – der war wohl eher dem Personal vorbehalten.
Heute gilt der Gefängniskomplex als Denkmal. Er wird von der Fremdenlegion instand gehalten.

Comentarios 28

  • Nord 09/10/2022 17:24

    Sieht paradisisch aus, beeindruckend die Farben. Die Info dazu hat es wirklich in sich...
    Gruß Nord
  • Willi von Allmen 08/10/2022 18:13

    Ja, früher war vieles keinen Deut besser ...
    Danke für deinen Historienbericht und das Bild.
    lg Willi
  • sitagita 19/09/2022 17:39

    Das erinnert mich an den Film "Papillon",- der eine solche Strafkolonie zum Thema hat. Ich bin immer wieder entsetzt,- wozu Menschen fähig sind und wie grausam sie sein können. Ich war vorigen Monat auf Sansibar und habe die ehemaligen Sklavenquartiere gesehen. Es war erschütternd.
    LG Brigitte
  • Bricla 18/09/2022 10:45

    Ich dachte sofort an Papillon.
  • Rondina 17/09/2022 18:46

    ein Paradies, das fuer all die Gefangenen die reinste Hoelle war.  Gut von dir gezeigt und mit einer Info dazu, die einen erschauern laesst ueber diese Unmenschlichkeit.
    liebe Gruesse Rondina
  • Die Mohnblumen 17/09/2022 18:03

    Es war wohl die Hölle mit einem lieblichen Antlitz.
    Die Insel kann nix dafür, nur die unmenschlichen Menschen.
    Sehr gut von Dir dokumentiert.+++++
    LG KH
  • Achim Oetzel 14/09/2022 15:50

    Die Begrabenen wissen es hoffentlich auch zu schätzen ;-)
    LG Achim
  • Rudolf Rullik 10/09/2022 16:37

    So zu sagen die Höhle auf Erden!
    LG RUdi
  • Thomas Heinick 10/09/2022 10:38

    Geschichte und Erinnerung im schönsten Sonnlicht und unter Palmen. Deinen Bildtitel finde ich sehr passend und die Story zur Gefangeneninsel ergänzt Dein Foto auf wichtige Art und Weise. Ich erinnere mich noch gut an das Buch "Papillon" von Henri Charrière und die beiden Verfilmungen, die auch dort spielen.
    Herzliche Samstagsgrüße
    Thomas
  • Trautel R. 09/09/2022 15:55

    sehr gut deine aufnahme in dem licht und interessant deine informationen dazu.
    lg trautel
  • DT-Fotografie 06/09/2022 9:01

    Tolles Licht und herrliche Farben, klasse deine Bildgestaltung.

    lg Detlef
  • Hanne L. 05/09/2022 18:00

    Eigentlich sieht es sehr idyllisch aus  ....
    Herzliche Grüße, Hanne
  • Gerd Frey 05/09/2022 15:32

    übel, übel...
    aber diese ruhestätte ist schon sehr schön gelegen.
    gruß gerd
  • KaSb 05/09/2022 12:12

    Ein besonders grausames Kapitel der Menschheitsgeschichte. Als Ort der letzten Reise bestimmt nicht der schlechte. Viele Grüße Karin
  • Markus 4 05/09/2022 10:23

    Man kann auch schlechter liegen
    Die Geschichte ist aber traurig

    Habedieehre
    Markus

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