Besuch von Gott
Es war einmal eine alte Frau, der hatte der liebe Gott versprochen, sie heute zu besuchen. Darauf war sie nun natürlich nicht wenig stolz. Sie scheuerte und putzte, buk und tischte auf. Und dann fing sie an, auf den lieben Gott zu warten.
Auf einmal klopfte es an die Tür. Geschwind öffnete die Alte, aber als sie sah, dass draußen nur ein armer Bettler stand, sagte sie: „Nein, in Gottes Namen, geh heute deiner Wege! Ich warte eben gerade auf den lieben Gott, ich kann dich nicht aufnehmen!“ Und damit ließ sie den Bettler gehen und warf die Tür hinter ihm zu.
Nach einer Weile klopfte es von neuem. Die Alte öffnete diesmal noch geschwinder als beim ersten Mal. Aber wen sah sie draußen stehen? Nur einen armen alten Mann. „Ich warte heute auf den lieben Gott. Wahrhaftig, ich kann mich nicht um dich kümmern!“ Sprach’s und machte dem Alten die Tür vor der Nase zu.
Abermals eine Weile später klopfte es von neuem an die Tür. Doch als die Alte öffnete – wer stand da, wenn nicht schon wieder ein zerlumpter und hungriger Bettler, der sie inständig um ein wenig Brot und um ein Dach über dem Kopf für die Nacht bat. „Ach, lass mich in Ruhe! Ich warte auf den lieben Gott! Ich kann dich nicht bei mir aufnehmen!“ Und der Bettler musste weiterwandern, und die Alte fing aufs Neue an zu warten.
Die Zeit ging hin, Stunde um Stunde. Es ging schon auf den Abend zu, und immer noch war der liebe Gott nicht zu sehen. Die Alte wurde immer bekümmerter. Wo mochte der liebe Gott geblieben sein?
Zu guter Letzt musste sie betrübt zu Bett gehen. Bald schlief sie ein. Im Traum aber erschien ihr der liebe Gott. Er sprach zu ihr: „Dreimal habe ich dich aufgesucht, und dreimal hast du mich hinausgewiesen!“
Danke an Anette Z für deine schöne Geschichte und deine Hilfe, mich weiter zu entwickeln, Danke dass es dich gibt
Anette Z. 10/07/2020 23:24
Den Bezug zur Geschichte habe ich schon in der Vorschau vermutet ;-) Freut mich, dass ich dich inspirieren konnte. Ihr wartender Gesichtsausdruck – leicht gespannt nach vorne gebeugt – passt gut zur Geschichte.Allerdings ist der Käsestand als Location nicht so ganz passend. Auch die Passanten hinten und das Fahrrad passen nicht.
Wenn du die Geschichte so inspirierend findest, dann versuch doch mal, ein Bild dazu zu inszenieren. Zum Beispiel die alte Dame hinter einer halb geöffneten Wohnungstür. Nur durch den Spalt schauen weil sie die Bettler nicht hinein lassen will. Oder am Fenster – Ausschau haltend. Während einer der Bettler mit gesenktem Kopf abzieht draußen.
Du kannst zum Beispiel eine alte Dame aus eurem Dorf um Hilfe bitten. Das mache ich auch ab und an so.
Es muss auch gar nicht die alte Dame sein. Der Bettler, der den Weg von ihrem Haus weg geht wäre auch gut.
Ich bin mir sicher, dir fällt etwas ein.
Gruß, Anette
palastura 10/07/2020 0:00
Käseverkäuferin?Margareta St. 09/07/2020 22:35
Eine hübsche alte Dame, sie ruht ganz in sich.LG Margareta
makna 09/07/2020 14:23
Ja - eine Geschichte, die viel Wahres in sich birgt !!!Gut erzählt und gut illustriert !
BG Manfred
† Richard. H Fischer 09/07/2020 11:44
Ein wunderbares Halbprofil von dieser alten Lady.Lieben Gruß, Richard
Peter Erich Maurer 09/07/2020 8:53
Eine Geschichte die ich kenne, aber sie lässt mich heute Deine Gedanken und Ansichten und Dein warmes Herz erkennen.LG Peter
Benita Sittner 09/07/2020 8:45
...die Geschichte kommt mir auch bekannt vor....schön dass Du sie hier mit diesem Bild verbindest...VLG Benitaoilhillpitter 09/07/2020 8:21
Eine Geschichte aus meiner Jugend. LGBacio Peter