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Bethaus der Grube Stahlberg

Bethaus der Grube Stahlberg

1.870 2

Walter Münker


Premium (World), Hilchenbach / NRW

Bethaus der Grube Stahlberg

Bethaus der Grube Stahlberg in Hilchenbach-Müsen (Stahlberg-Museum)
http://www.stahlbergmuseum.de

Der Müsener Stahlberg
Unter den Gruben im Bereich Müsen wurde neben den Gruben Brüche, Wildermann, Altenberg, Heinrichssegen und Viktoria die Grube Stahlberg wegen ihres mächtigen Eisenerzganges besonders bekannt. Über 600 Jahre lässt sich der Grubenbetrieb zurückverfolgen, der in einer Urkunde vom 4. Mai 1313 erstmalig erwähnt wird. Der Bergbau jener Zeit beschränkte sich auf den Ausbiss des bis zu 30 m mächtigen Erzganges.
Im Jahr 1611 schlossen sich elf kleine Gruben, die auf dem Stahlberger Gang bauten, zu der Gewerkschaft Stahlberg zusammen, die in 312 Kuxe eingeteilt war. Besitzer waren die Gewerken der sechs Stahlhütten, zwei zu Müsen, je eine in Lohe, Allenbach, Dahlbruch und Burgholdinghausen, die nur den Stahlberger Eisenstein verhütten durften, da aus ihm wegen seines hohen Mangangehaltes von 14 Prozent ein seltener und wertvoller Artikel, nämlich Stahl (im Gegensatz zum weichen Eisen), hergestellt wurde.
Im 18. Jahrhundert entwickelte sich ein Abbauverfahren, der Etagenbau, zu einer Vollkommenheit, die in der Fachwelt des Bergbaus große Bewunderung hervorrief. Der bis zu 30 m mächtige Erzgang wurde in zehn Etagen eingeteilt. Beim Auserzen ließ man Erzpfeiler stehen, die dem Abbauraum solche Standfestigkeit gaben, dass tödliche Unfälle im Gegensatz zu anderen Gruben zur Seltenheit gehörten. Aber ein anderer Tod raffte im Laufe der Jahrhunderte viele Bergleute hinweg: die Staublunge.
In den fünfziger Jahren des 18. Jahrhunderts schritt der Abbau immer mehr zur Teufe, so dass nur eine Wasserhaltungs- und eine Fördermaschine, die der Bergmeister Jung baute, die Grube vor dem Ersaufen rettete. Zur Wasserableitung wurde in den Jahren 1740 bis 1780 vom Dorf Müsen aus der Erbstollen in den Berg getrieben, der den Weiterbetrieb der Grube ermöglichte und durch den auch die Grube Wildermann gegen Bezahlung ihr Wasser ableiten durfte.
Mehrere Könige und Fürsten befuhren den Stahlberg: König Wilhelm I. der Niederlande am 16.9.1789, Fürst Wilhelm V. zu Nassau-Siegen am z. 9. 1802, Kaiser Wilhelm I. als Prinz am 2.9.1819 und Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. am 16.10.1833. Sie alle waren beeindruckt von den großen Abbaukammern, die zu solchen Anlässen mit Hunderten von Lichtern ausgeleuchtet wurden.
Zur tieferen Lösung des Stahlberger Ganges wurde im Jahr 1826 mit dem Vortrieb eines Stollens von Ernsdorf, heute Kreuztal, aus begonnen. Dieser über 4000 m lange Stollen traf in 144 m Tiefe auf den Stahlberger Schacht. Man glaubte, durch diesen Vorstoß in die Tiefe die Lebensdauer des Bergwerks um 250 Jahre verlängern zu können. Nach der Fertigstellung im Jahr 1875 waren die Sorgen größer als die Freude. Der Stahlberger Stock endet unterhalb der 144-m-Sohle. Der noch gebaute Carolinengang der Schwabengrube, einer Abteilung der Grube Stahlberg, wurde etwa zur gleichen Zeit unbauwürdig. Die im Kronprinz Friedrich Wilhelm Erbstollen angefahrenen Erzgänge der Grube Wildermann wurden erworben und abgebaut. Nach langen Untersuchungen wurde im Jahr 1905 ein neuer Erzgang auf der 304-m-Sohle das Mittel Neuer Stahlberg angefahren. Ein Jahr später wurde unterhalb der 304-m-Sohle der Carolinengang auch wieder bauwürdig angetroffen.
Aufgrund der Neuaufschlüsse wurde im Ersten Weltkrieg eine neue Schachtanlage errichtet mit einer modernen Förderung und einer Aufbereitung mit sechs Röstöfen. Betriebsbeginn 1919. Der alte Schacht wurde im Jahr 1925 stillgelegt, da er veraltet war und eine Monatsförderung von 5000 t nicht erbringen konnte.
Als 1929 die 660-m-Sohle erreicht war, kam die große Enttäuschung. Der Carolinengang war unbauwürdig und das Mittel Neuer Stahlberg nur noch wenige Meter bauwürdig. Nach den noch abzubauenden Gangteilen wurde der Stillegungstermin auf den 31. 3. 1931 festgelegt. Die Belegschaft betrug in den letzten Jahren 155 Arbeiter und 4 Angestellte.
Von den ehemaligen Tagesanlagen existiert neben einem Bürogebäude nur noch das Bethaus aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, in welchem seit dem Jahr 1924 das Stahlbergmuseum eingerichtet ist, und das Pulverhaus (1817) am Stahlberg.
Der Stahlberger Erbstollen
Der Erbstollen wurde in den Jahren 1740 bis 1780 als Wasserableitungsstollen mit einer Länge von 1144,5 m gebaut. Er war anfangs mit Holz ausgebaut. In den Jahren 1825 bis 1833 wurde der Stollen auf 2,5 m2 durchgebaut und ab 1833 zur Förderung benutzt. Er erreicht den Stahlberger Schacht, der 1044,5 m vom Stollenmundloch entfernt liegt, in einer Tiefe von 84 m. Die Schwabengruber Gänge werden nach 995 m erreicht. Der Luisengang, durch den die Verbindung zum Neuen Schacht hergestellt worden ist, schneidet bei 880 m den Stollen.
Bei Stollenmeter 310 berührt der Stollen ein Grauwackenlager. Dieses Lager ist teilweise abgebaut worden für Gestellsteine, die beim Bau der Müsener Hochöfen verwendet wurden. In diesem Abbau ist ein Firstenstoßbau dargestellt mit einem Abbau um 1930 und einem Abbau aus dem 17. Jahrhundert. In dem befahrbaren Stollenbereich befinden sich zwei Wechsel, in denen sich die Förderwagen begegneten und eine Weitung, die im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzraum diente. In diesem Bereich werden Karten und Gezähe gezeigt. Ein zweiter Stolleneingang, der für Könige und Fürsten an der Hauptstraffe angelegt wurde, erreicht bei 138 m den Stollen. An dieser Stelle befand sich das erste Lichtloch, welches beim Auffahren des Stollen zur Wetterführung notwendig war.
Im Stollen befinden sich am südlichen (linken) Stoß Markscheidezeichen und Jahreszahlen, die bei der Ausmauerung des Stollens eingeschlagen wurden.

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