Johnny Krüger


Premium (Pro), Warthausen

Biber am Federsee

Gestern Nachmittag, als der Regen endlich aufhörte, machte ich mich trotz des bedeckten Himmels auf den Weg zum Federsee, um die Tierwelt zu fotografieren. Die Wolken hingen tief, was der Landschaft eine geheimnisvolle und gedämpfte Atmosphäre verlieh. Ausgestattet mit meiner Kamera und einem warmen Regenmantel, spazierte ich über die schmalen Holzstege, die sich durch das Moorland schlängeln.

Die Natur schien nach dem Regen aufzuleben. Vögel kehrten zurück zu ihren Nestern, und die Farben der Blätter und Gräser wirkten satter und intensiver. Wassertropfen glitzerten auf den Pflanzen, und hin und wieder konnte ich eine Libelle beobachten, die mutig durch die feuchte Luft flog. Ich fotografierte fleißig und ließ mich von der Ruhe des Sees und der Umgebung einfangen.

Der Nachmittag verging wie im Flug, und die Wolken blieben standhaft am Himmel. Als ich meine Kamera verstauen wollte, um langsam aufzubrechen, hörte ich plötzlich ein Platschen im Wasser. Neugierig blickte ich zum See und sah einen Biber, der direkt auf mich zuschwamm. Mein Herz begann schneller zu schlagen.

Ich blieb wie versteinert stehen und beobachtete den Biber, wie er sich mit kräftigen Bewegungen durch das Wasser bewegte. Sein glänzendes Fell war vom Wasser durchtränkt, und seine Augen wirkten aufmerksam und neugierig. Es schien, als ob er mich genauso interessiert musterte, wie ich ihn. Die Wassertropfen auf seinem Fell funkelten im diffusen Licht des bewölkten Himmels, und in diesem Moment schien die Welt um uns herum stillzustehen. Der Biber hielt inne, nur wenige Meter von mir entfernt, und wir betrachteten uns einen Augenblick lang, als ob die Zeit eingefroren wäre.

Es war ein magischer Moment, als ob die Natur mir für meine Beharrlichkeit und Geduld danken wollte. Nach einer Weile drehte sich der Biber um und schwamm gemächlich zurück ins Schilf.

Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht und einem tiefen Gefühl der Zufriedenheit verließ ich den Federsee. Diese unvergessliche Begegnung von gestern hat mir erneut gezeigt, wie wunderschön und überraschend die Natur sein kann, selbst an den grauesten Tagen.

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