Biege in Berlin
Der Biege
war mit I arkadas I
und Erik Schwarz
auf Berlintour
Fotografiert hab ich das mit der Mamiya (KB) und dem BW 400 CN
Biege in Berlin
Der Biege
war mit I arkadas I
und Erik Schwarz
auf Berlintour
Fotografiert hab ich das mit der Mamiya (KB) und dem BW 400 CN
Bogi Bell 26/09/2007 10:00
*pfffffff* Ich glaube es nicht..."das ist eine legitimierung des holocaust...."
"tourismus-Geilheit"
Ein Mann lächelt in die Kamera - nicht mehr und nicht weniger... dieser Vorwurf ist völlig an den Haaren herbeigezogen, ach was sag ich - regelrecht gezerrt!
Mañuela Grabo 06/11/2005 21:33
oh , ich hab ja einiges verpasst ...ich hatte die letzten tage schon zu kämpfen mit dem sinn und unsinn von friedhöfen und jeder art von trauer und jetzt wird mir wegen eines wortes schon legitimierung von völkermord vorgeworfen !
nun mal vorweg - ich verurteile und verachte es aufs allertiefste was damals geschehen ist . jeder geistig gesunde und normal denkende mensch wird ebenso empfinden . aber ich bin im zweifel ob mit diesem mahnmal wirklich etwas sinnvolles für das gedenken der opfer und erinnerung an die gräueltaten errichtet worden ist . ich habe viele mahnmal e und friedhöfe besucht und muss sagen das sich nirgends die menschen annähernd so vehalten wie in diesem stelenfeld . insofern meinte ich den satz schon ernst " es spielen und toben und lachen sogar die kinder darin " und es scheint ja nicht nur mir so zu gehn . viele sagen , das dort einfach keine trauer - oder gedenkstimmung aufkommen kann . und trotzdem kann ich mir nicht vorstellen , das die menschen mit ihrem verhalten in diesem mahnmal den holocaust legitimieren .
In Zusammenarbeit mit:
Dossiers / Mahnmal / 2005
Ein heiterer Nachmittag im Holocaust-Mahnmal
Touristen und Berliner entdecken unbefangen eine neue Attraktion - Beobachtungen am Pfingstwochenende
Thomas Götz
Pfingstsonntag. Im Süden zieht der Karneval der Kulturen durch die Stadt, Turner turnen allerorten und in den Arkaden am Potsdamer Platz herrscht Hochbetrieb. Das Glockenspiel im Tiergarten bimmelt sakrale Choräle, der Wind trägt sie durch die Bäume bis zum Holocaust-Mahnmal.
Die flachen Quader am Rand sind voller Erde - Dreck aus den Rillen von Schuhsohlen. "Du schaffst das", sagt der Vater und reicht dem zögernden Sohn die Hand zum Sprung zum nächsten Block. "Siehst du!" Er ist stolz auf seinen Spross und der ist stolz auf sich. "Schau, dass du die ganze Fläche draufkriegst", sagt die Mutter zur Tochter hinter dem Fotoapparat. Es soll ein schönes Bild werden. Ein Strauß welker Rosen liegt in den Regentropfen und ein paar weiße Tulpen.
"Da hinten hat's eine sautiefe Stelle", verkündet ein Halbwüchsiger seinen Freunden und schlägt vor, bis dorthin zu hüpfen. Die Freunde lehnen ab. Verboten sei das. "Falls wir uns verlieren, um vier beim Riesenrad", sagt ein Vater zu den Seinen. Wie Hänsel und Gretel ziehen zwei Kinder Hand in Hand ins Tiefe zwischen den Steinen.
Am tiefsten Punkt. 4,70 Meter sind hier die Stelen hoch, sautief die Kluft dazwischen. Malerisch rostet der Kanaldeckel. Über grauen Stelen wölbt sich grauer Himmel. Es ist trotzdem hell hier unten. Lange weiße Schlieren von Vogelkot ziehen schräg über manche Säule. Spinnen haben sich schon eingenistet. Die scharfen Kanten tragen erste Schrammen. Wortfetzen fliegen vorbei, als läse einer aus geschredderten Zeitungsausschnitten über das Mahnmal vor.
"Aber der Architekt hat ja gar nichts dagegen... I think ist a great place to play hide and seek . . . weil sie umgebracht wurden . . . eigentlich ganz gut, dass man sich da alles denken kann . . . ich darf da mal Wolfgang Thierse zitieren: das ist interpretationsoffen gestaltet . . . aber dass sie jetzt auch noch den Zahn . . ." Manche, wenige glauben, man müsse ernst schauen hier, konzentriert, die Brauen zusammengezogen Gefühle fühlen.
Eine Mutter spielt mit ihrer Tochter fangen, der orange Regenmantel des Kindes blitzt immer wieder zwischen den Säulen auf. Wie bei Aida-Aufführungen an Stadttheatern ziehen immer wieder dieselben Statisten am Betrachter vorbei. Die Frau mit dem Kinderwagen zum Beispiel. "Entschuldigung." Der Wagen rattert wie auf Schienen mit zu großen Abständen. Ein Mädchen hebt die Arme als wäre sie ein Häschen und hüpft zur Seite, um einem Fotografen den Blick freizugeben.
"Rechtsvorlihinks, rechtsvorlihinks", summt ein Kind im gelben Regenmantel vor sich hin und hüpft eilig durch die Gänge. Irgendwo jauchzt eine helle Kinderstimme. Gefunden. Ein Vater drapiert sein schlafendes Kind im Wagen auf einer Bodenwelle fürs Foto. "Nicht dass jetzt alle in Tränen ausbrechen", sagt die Frau zu ihrem mürrischen Mann, der weit davon entfernt ist, solches zu tun. "Ich hätt' doch einen Schal mitnehmen sollen." Ein Hund quiekt, weil ihm sein Herrchen im engen Gang auf die Pfote steigt.
Leonard, Leeonaaard . . . Jaa . . . wo bist du? . . . hier . . . wo hier? . . . I like the colours." Vorsichtig späht einer ums Eck, ob es im nächsten Gang anders, tiefer, dunkler, cooler ist. "Anikaaaaaa . . . Ist ja schlimmer als im Supermarkt." Ein Mädchen trägt seinen filigranen City-Scooter auf der Schulter, entnervt von den Bodenrillen. "Paul, Paul, Pahaul . . . voll geil gemacht . . . da könntest ja mit Drogen dealen." Der Vater grunzt unwillig.
Oben am Container, der zum Ort der Information führt. Schlange stehen. 55 Minuten dauert es, sagt die Frau von Kötter Security. Sie hat Folder zum Lesen mitgebracht, in verschiedenen Sprachen. "Non me la sento" sagt ein Italiener, ich hab keine Lust. "In Polen ist ja viel mehr passiert als bei uns, das wusste ich gar nicht", sagt ein junger Mann. In Polen sind viele gelbe Flecken auf dem Folder eingezeichnet.
"Es ist geschehen, also kann es wieder geschehen", der Satz des Auschwitz-Überlebenden Primo Levi springt den Besucher gleich hinter dem Metalldetektor im Untergeschoss an. Dann die ersten Bilder, Leichen, Gewehre gegen Wehrlose gerichtet, noch mehr Leichen und Zahlen über Leichen. An den ersten Bildern wird noch getuschelt, dann verstummt die Kolonne. Wortlos streifen die Menschen um die hell erleuchteten Briefe im Boden, stumm um die Säulen mit den Biographien ermordeter Familien. Hans Turteltaub aus Dornbirn in Österreich wäre heute 73 Jahre alt. Still hören sie die Namen der Ermordeten im dritten Raum.
Im Museumsshop gibt es Bücher von Peter Eisenman und über Peter Eisenman, den Architekten. "Aura und Exzess" heißt eines und "Zur Überwindung der Metaphysik der Architektur". Das Buch des Soziologen Claus Leggewie zum Mahnmal trägt einen Titel, den Gerhard Schröder formuliert hat: "Ein Ort, an den man gerne geht."
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... eine lange Beschreibung des Gefühls, das Eisenman hatte, als er das vor fünf Wochen eröffnete Mahnmal zum ersten Mal wie einer der Besucher betrat, die jeden Tag kommen. Bislang hatte er es nur leer erlebt, mit einem Zaun drum herum. Peter Eisenman sagt, dass es anders sei als bei seinen anderen Bauten: Da habe er immer das Gefühl, etwas gehe verloren, in dem Moment, in dem der künftige Nutzer von ihnen Besitz nimmt. Diesmal aber sei ihm klar geworden, dass die Menschen das Stelenfeld erst vervollständigen.
Peter Eisenman schwärmt jetzt fast, er klingt, als sei er selbst von seinem Mahnmal überrascht. Er erzählt von dem blinden Mann, den er beobachtet habe: wie er sich an den kalten Stelen entlang vorantastete, über den Beton strich, ihn berührte, "und plötzlich dachte ich, das ist das erste Monument, bei dem es vielleicht besser ist, blind zu sein". Er beschreibt, wie faszinierend es gewesen sei, inmitten der Stelen zu stehen, zu glauben, da sei niemand sonst, und plötzlich zu sehen, wie in den Gängen Menschen auftauchten, wieder verschwanden, in einem geheimnisvollen Rhythmus, "wie Seehunde im Meer, wie Ameisen auf der Suche nach Nahrung". Er liebe die Art und Weise, wie die Berliner "the field", das Feld, angenommen hätten: "Wenn ich etwas wollte, dann ein offenes Mahnmal, eines, wo man auch auf den Stelen sitzt, wo man Kinder rufen hört."
Er weiß wahrscheinlich auch, dass er mit dieser Aussage nicht davonkommen wird. Weil die in den ersten Tagen nach der Mahnmals-Eröffnung heftige Erregung sich an einem Wort festmachte, das jetzt noch nicht gefallen ist: das Hüpfen. Hüpfen auf den Stelen, darf man das? Gibt es Grenzen dessen, was man mit dem Mahnmal machen darf, so wird die Frage aus dem Publikum formuliert. Peter Eisenman denkt lange nach. Es ist ihm schon vorgeworfen worden, dass er zu tolerant ist, was den Umgang mit dem Stelenfeld angeht. Er sagt, dass er nichts von Verboten halte. Dass sich möglicherweise auch in den Sprüngen, in den wilden Spielen von Jugendlichen ausgerechnet an einem Ort, der an die Ermordung der Juden erinnert, eine Unruhe mitteile, ein Bedürfnis, etwas auszuleben. Dass man doch erstmal abwarten solle. Dem Mahnmal Zeit geben.
( Berliner Zeitung / 22.06.2005 )
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Mit Sicherheit ändert sich nichts
Unglück am Holocaust-Mahnmal ist Einzelfall / Positive Bilanz der Stiftung
Marlies Emmerich
Vier Mal wurden kleine Hakenkreuze gefunden - einmal davon mit einem Bleistift. Dreimal haben Graffiti-Künstler so genannte Tags, Signaturen, hinterlassen. Diese Bilanz zieht die Stiftung des Holocaust-Mahnmals für die ermordeten Juden Europas sieben Wochen nach der Eröffnung des Areals. "Das ist ein sehr gutes Ergebnis", sagt der Sprecher der Mahnmal-Stiftung, Uwe Neumärker. So sei etwa der Graffiti-Schutz, mit dem Schmierereien wieder leicht abwaschbar seien, noch gar keiner ernsthaften Belastungsprobe unterzogen worden. Das Mahnmal ist rund um die Uhr geöffnet. Zwar patrouilliert Sicherheitspersonal, ist aber auffallend zurückhaltend.
Neumärker sieht wegen der positiven Bilanz auch keinen Anlass, am bisherigen Sicherheitskonzept in irgendeiner Form etwas zu ändern. Allerdings hatte sich am Wochenende ein offenbar Angetrunkener beim so genannten Stelenspringen verletzt und musste in einem Krankenhaus behandelt werden. "Insgesamt ist dieses Springen von Stele zu Stele aber sehr zurückgegangen", sagt Neumärker. Es werde in der Öffentlichkeit viel zu sehr hochgespielt. Probleme der Besucher, die die Würde der Gedenkstätte nicht zu respektieren wüssten, gebe es so gut wie gar nicht. Dennoch nimmt die Stiftung den "traurigen Vorfall" zum Anlass, um darauf hinzuweisen, dass das Springen auf den Stelen strikt untersagt ist.
Vor allem angesichts der großen Zahl von Besuchern hält die Mahnmalstiftung die Sicherheitsbilanz für uneingeschränkt positiv. So kommen nach Angaben der Stiftung täglich zwischen 1 700 und 2 000 Gäste in den unterirdischen Ort der Information - Schätzungen zufolge sind das rund zehn Prozent der Mahnmalbesucher. An manchen Tagen, besonders am Wochenende, sollen sich von morgens bis abends deutlich mehr als zehntausend Touristen und Berliner auf dem Gelände aufhalten. Nur zwei Sicherheitskräfte sind jeweils auf dem Gelände unterwegs, um eingreifen zu können oder für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Übrigens werden auch die kaum sichtbaren, in den Boden gelassenen Verbotstafeln nicht durch größere ergänzt. Schon Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hatte Ende Mai die Aufstellung von weiteren Verbotstafeln am Mahnmal abgelehnt.
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...Viele sind gekommen an diesem ersten Tag, Schulklassen, Touristen, Berliner, und schon nach wenigen Stunden ist klar: Einfach wird es das Mahnmal auch in Zukunft nicht haben. Diejenigen, die damit gerechnet haben, dass das Wissen, einen Ort des Gedenkens zu betreten, schon für pietätvolles Verhalten sorgen wird - sie werden umdenken müssen. Bei vielen tut es das, einige fordert es aber eben auch zu Provokation heraus, und zumindest an diesem ersten Tag gibt es niemanden, der die Jugendlichen zur Ordnung ruft. Nicht den Jungen auf der Stele, dem es im Laufe des Tages andere gleichtun werden, nicht jene, die sich kreischend um die Betonblöcke jagen...
Toy Lette 05/11/2005 10:07
@Paul: ich vermute, du kennst Manuela nicht, sonst würde sich dir die Frage, ob sie es "so" gemeint haben könnte, garnicht stellen. Aber auch wenn man sie nicht kennt, finde ich es völlig an den Haaren herbeigezogen, in der Aussage, dass in dem Mahnmal sogar Kinder gespielt und gelacht haben, eine Legitimation des Holocaust zu sehen.Manuela wollte mit Sicherheit nichts anderes sagen als Biege hinterher geschrieben hat: "... bei diesem Mahnmal kann für mein Empfinden keine Trauer- bzw. Gedenkenstimmung aufkommen,
dafür ist einfach zuviel Trouble, Unruhe und Verkehr drumherum. "
In dem von dir postulierten Grundsatz, dass man schlimmes nicht mit schlimmeren rechtfertigen kann, stimmt ich dir (natürlich) zu. Nur ist es imho völlig unangebracht, hier einen Zusammenhang herzustellen zw. dem, was Manuela geschrieben und dem, was du da reininterpretiert und ihr somit unterstellt hast.
Aber vielleicht hab ich dich auch einfach nur falsch verstanden!?
Clue Marte 04/11/2005 15:29
ob sie das so gemeint hat oder nicht, ist halt die frage. ich gehe nicht davon aus. ich wollte damit nur klarstellen das solche (unbedachten) bemerkungen nicht zu einer diskussionerweiterung führen und schon gar nicht disskussions fördernd sind. das wichtige wort in ihrem satz ist das wörtchen "sogar", was für mich ein stück weit eine legit. darstellt. wie gesagt benne etwas schlimmeres und legit. damit anderes!Toy Lette 04/11/2005 9:40
@Paul: "( in diesem holocaustmahnmal spielen sogar kinder und laufen lachend zwischen den stelen herum .)" ... ist eine Legitimerung des Holocaust? Willst du ernsthaft behaupten, dass Manuela das, was sie geschrieben hat, so gemeint haben könnte?Das ist ein echt starkes Stück! Könntest du das bitte mal genauer erklären?
Clue Marte 04/11/2005 1:07
zitat:" in diesem holocaustmahnmal spielen sogar kinder und laufen lachend zwischen den stelen herum ."das ist eine legitimierung des holocaust....
"legitimiere eine sache in dem ich etwas "noch" schlimmeres benenne".....ist eine ziemlich merkwürdige auffassung.
und sicherlich darf man vor einem mahnmal lächeln, es kommt nur daruaf an was es für eins ist und mit welchem hintergrund das bild gemacht wird. in diesem fall ist es pure "tourismus-Geilheit" bei der ich keinen sinn erkenne....zumindest keinen der einen zusammenhang zwischen lächel und mahnmal erkennen lässt.
Der Biege 02/11/2005 18:59
... bei diesem Mahnmal kann für mein Empfinden keine Trauer- bzw. Gedenkenstimmung aufkommen,dafür ist einfach zuviel Trouble, Unruhe und Verkehr drumherum.
Deine Kamera macht erstaunlich gute Bilder ...
... liegt sicherlich nur zum kleineren Teil an der Kamera :o)
Gruss Biege
Mañuela Grabo 31/10/2005 16:22
@ paul - MUSS man vor gedenkstätten und mahnmalen eigentlich immer ein ernstes gesicht machen ? nimmt man etwas nicht ernst , wenn man ein lächeln im gesicht hat ?( in diesem holocaustmahnmal spielen sogar kinder und laufen lachend zwischen den stelen herum .)
Die Andrea 31/10/2005 16:08
- er lächelt in die Kamera? Darf man doch, oder?Schönes Foto!
Andrea
Clue Marte 31/10/2005 16:02
ich denke das dies wirklich eine ernstzunehmende "kulisse" ist, deshlab finde ich passt das lächeln nicht so recht in das bild......was belächelt er?Toy Lette 31/10/2005 15:50
ja, lachen kann er auch, der Christian. Selbst vor so ernster Kulisse. Mag ich (auch) :)