Bin ich nun ein Revolutionär oder ein Konservativer????
….hier in der FC liest man häufig, dass Wolfspinnen keine Fangnetze bauen. Machen sie auch für gewöhnlich nicht. Doch wie heißt es immer so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel. So auch bei den Wolfspinnen. Die hier abgebildete Art Aulonia albimana (wie Hippasa-Arten auch) baut sehr wohl Fangnetze (ist hier leider nicht zu erkennen). Beim interessierten Leser könnte nun die oben formulierte Frage aufkommen. Soll evolutionsbiologisch übersetzt heißen: ist der Fangnetzbau ein ursprüngliches oder ein abgeleitetes Merkmal. Also haben die (meisten) Wolfspinnen den Netzbau aufgegeben und Aulonia nicht, d.h. Fangnetze sind ursprünglich und Aulonia ist ein Konservativer? Oder hat Aulonia mit den Netzbau angefangen und die übrigen Wolfspinnen verharren in der ursprünglichen Verhaltensweise keine Fangnetze zu bauen, d.h. Fangnetze sind ein abgeleitetes Merkmal und Aulonia ist der Revolutionär?
Um das Rätsel zu lösen: Aulonia ist ein Konservativer und die übrigen Wolfspinnen sind die Revolutioniäre. Fangnezte sind bei den Spinnen ein relativ ursprüngliches Merkmal, wenngleich sie erst im Laufe der Evolution der Spinnen entstanden sind (d.h. ganz ursprüngliche Spinnen wiederum haben keine Fangnetze). Gemeinsame Vorfahren von beispielsweise Wolfspinnen, Krabbenspinnen oder Springspinnen hatten somit schon Fangnetze in irgendeiner Form gebaut. „Moderne“ Wolfspinnen oder Springspinnen haben also das Bauen von Fangnetzen sekundär wieder aufgegeben und sind wieder zur jagenden Lebensweise übergegangen. Sie sind also in der Evolution ein Schritt weitergegangen. Aulonia hingegen hat die ursprüngliche Lebensweise beibehalten.
Ein Beispiel wie der Übergang von Fangnetzen zur jagenden Lebensweise evolutionärtechnisch ablaufen kann, habe ich letzte Woche gebracht:
http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/512469/display/3348209
Aulonia albimana ist in Mittel- und Süd-Deutschland eine weit verbreitete und nicht so seltene Spinne, in Nord-Deutschland hingegen fehlt sie fast komplett. Sie besiedelt vor allem extensiv genutzte Wiesen, Brachen, Trockenrasen oder Ruderalstandorte. Charakteristisches Merkmal von Aulonia albimana sind die weißen Häarchen an den Pedipalpen. Die Fangnetze sind flache trichterförmige Bodennetze.
Leider ist das Bild hier nicht so gelungen, dafür hoffe ich aber, dass euch der Text gefällt bzw. ihr ihn interessant findet.
Willy Brüchle 29/07/2005 11:42
Schon wieder was gelernt. MfG, w.b.Ch. St. 26/06/2005 19:38
DAS nenne ich Hintergrundinformationen ;-) Danke für deine Ausführungen und für das schicke Foto.Gruß Christian
Dietmar Rüttgers 25/06/2005 15:04
Klasse Doku und eine schöne Spinne, immer wieder Interessant bei dir vorbei zu schauen.Gruß
Dietmar
Gabi GT 25/06/2005 0:17
Input...! :o)) ich finde deine info zu den spinnen klasse !!Die aufnahme finde ich übriegens auch ok !!
LG
gabi
† Dieter Goebel-Berggold 24/06/2005 23:53
Manchmal muß man zweimal hingucken, so gut tarnen sie sich. Hast Du klasse aufgenómmen und sehr gute Beschreibung.LG Dieter
Wilfried Damrau 24/06/2005 22:59
Klasse Doku und sehr gute Aufnahmelg Wilfried
De Wolli 24/06/2005 22:53
Zu dem Thema kann man auch in dem alten Buch "Leben am seidenen Faden" von Horst Stern vieles erfahren.Kennst du mit Sicherheit. Auch der Übergang von einer zu der anderen Netzbauweise wird dort sehr spannend geschildert.
Schade, dass das Buch nicht mehr aufgelegt wird.
Aber wozu haben wir hier dich. :)))
Hier ist es nicht minder spannend.
LG
Wolfgang
Zabriskie. Point... 24/06/2005 22:47
danke nicolaj für bild und text.konservativ oder revolutionär
lieber revolutionär oder doch lieber konservativ???.....
hmmmmmmmmm
ich versuche - mehr über spinnen in erfahrung zu bringen.
liebe grüsse
zp
Marko König 24/06/2005 21:59
Sehr interessanter Text - und auch das Bild finde ich keinesfalls misslungen.Viele Grüße,
Marko
Blacky S 24/06/2005 21:56
Deine Bilder und die dazu gelieferte Information ist immer wieder ein Genuss!vg
Rainer