Bis hierhin - und nicht weiter

Bis hierhin - und nicht weiter

Rangierbahnhöfe verfügen meistens über eine stattliche Anzahl an Gleisen, welche zumeist jedoch nicht durchgehend mit Oberleitung überspannt sind. Das hat zum einen finanzielle Gründe, denn die Aufstellung der entsprechenden Masten sowie die Installation und Wartung der Oberleitung sind mit Kosten verbunden.

Ein weiterer Grund ist die bessere Zugänglichkeit zu den Wagen bei Zwischenfällen: Beispielsweise muss bei einer losen Planen bei einem Gleis mit Oberleitung diese vorher abgeschaltet und geerdet werden. Dies ist bei einem oberleitungsfreien Gleis logischerweise nicht der Fall.

Die Zugbildung erfolgt zumeist durch die Gesetze der Physik: Wagen können entweder über einen Ablaufberg "per Schwerkraft" in das jeweilige Gleis rollen oder mit einer Lokomotive "abgestoßen" werden. Bei letzterem Verfahren nimmt eine Rangierabteilung nach dem Lösen der Kupplungen an der vorgesehenen Trennstelle wieder Fahrt auf und bleibt dann stehen. Die abgekuppelten Wagen rollen dann von alleine mit Schwung in das jeweilige Gleis. Das Abbremsen der Wagen, welche meist unbesetzt sind, erfolgt dann entweder durch Gleisbremsen oder Hemmschuhe, die restliche Bewegungsenergie nehmen die Puffer auf.

In einem solchen Zugbildungsgleis, wo einzelne Wagen und Wagengruppen zu einem neuen Zug gebildet werden, hatte ich vor etwas über einem Monat die mittägliche Übergabe von Bebra nach Neuhof zu bespannen: 41 leere vierachsige Schüttgutwagen und einer Länge von insgesamt 655 Meter brachen kurze Zeit später mit 185 303-5 an der Spitze auf.

Wer meint, dass da möglicherweise Fans des Fußballverein HSV das Vereinslogo an Masten angebracht haben irrt: Es ist das Signal EL 6. Dies bedeutet, dass Lokomotiven mit gehobenem Stromabnehmer hiervor anzuhalten haben. Links am Bildrand erkennt man auch sehr gut, dass die Oberleitung teilweise unmittelbar hinter dem Signal endet bzw. abschwenkt.

Aufnahmedatum: Donnerstag, 25. April 2019 - 14:09 Uhr