Bleichertwerke (2)
Marodes hat seinen Charme, besonders eben in fotografischer Hinsicht - auch wenn die Ansicht des Verfalls traurig stimmen mag.
Die Bleichertwerke in Leipzig-Gohlis standen seit 1991, ab der Liquidation des letzten Nachfolgeunternehmens
Verlade- und Transportanlagen (VTA) GmbH, leer und waren dem Verfall preisgegeben.
Einst war dies der Sitz von Deutschlands größtem Spezialisten für den Bau
von Seilbahnen - Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts
war "Bleichert & Co." eine weltbekannte "erste Adresse":
http://www.leipzig-gohlis.de/tourismus/bleichert.html
http://web.saechsisches-industriemuseum.com/chemnitz/sonderausstellungen/archiv-sonderausstellungen/seilschaften.html
Nach der Weltwirtschaftskrise mußte die Firma Adolf Bleichert & Co. 1932 Konkurs anmelden. Zwar gab es Auffanggesellschaften,
doch die einstige Größe wurde nie wieder erreicht. In der DDR war zunächst eine sowjetische AG, ab 1953 der VEB
Schwermaschinenbau Verlade- und Transportanlagen (VTA), der zuletzt zum Kombinat TAKRAF gehörte,
das Nachfolgeunternehmen. Im Westen Deutschlands gab es die "PHB Pohlig-Heckel-Bleichert
Vereinigte Maschinenfabriken AG", die 1980 in der PHB Weserhütte auf- und dann
1987 mit deren Konkurs unterging. "Bleichert" oder das "System Bleichert-Zuegg“
für Seilschwebebahnen ist freilich immer noch einen guter Name.
Zudem hatte das Unternehmen das Portfolio erweitert: Neben rund 5.000 Drahtseilbahnen weltweit
(Material- und Personenseilbahnen) produzierte man auch andere Förderanlagen, die
verschiedensten Kräne vom Brückenkran bis zum Schwimmkran, und ab 1922
den Elektrokarren "Eidechse" mit Trittbrettlenkung für innerbetriebliche
Transporte wie auch zum Einsatz auf Bahnhöfen. 1935 entwickelte
man auch ein zweisitziges Cabriolet mit Elektroantrieb, das
bis 1939 gebaut wurde . . . ein Transportmittel,
das heute wieder einen Markt hätte!
http://www.netzwerk-nachrichten.de/nachrichten/items/bleicherts-elektro-pkw-von-1936.html
https://www.flickr.com/photos/10983301@N06/6211016435
Nun sollen einige der ehemaligen Fabrik- und Verwaltungsgebäude in Leipzig-Gohlis saniert werden,
was auch von den Anwohnern begrüßt wird - verschwindet doch so ein Schandfleck, der
der Nachbarschaft nicht nur unangenehm ins Auge sticht, sondern zuletzt
so viele Nagetiere beheimatete, dass diese sich ausbreiten wollten.
Da kann man nun nur noch Glück wünschen!
http://www.cg-gruppe.de/immobilien/projekte/in-vorbereitung/bleichertwerke/399
Bernd Freimann 11/09/2015 22:23
In Sepia oder Graustufen verlieren solche Situationen ein wenig von der Trübnis.Gruß aus Berlin
Bernd Freimann
Dieter Jüngling 11/09/2015 20:50
Das ist schon eine interessante Darstellung.Die Tonung, vermittelt sehr anschaulich den maroden Zustand und bringt bestens zum Ausdruck, was du im Text, dargestellt hast.
Gruß D. J.
Klaus Kieslich 11/09/2015 13:45
PrimaGruß Klaus