Corona Hamburg 24

Corona Hamburg 24

Eine Ausnahmegenehmigung zum Besuch meines Vaters im Pflegeheim ist nicht zu bekommen. Es liegen dafür keine ausreichenden Gründe vor. All die Ersatzmöglichkeiten sind irgendwie keine annehmbaren Möglichkeiten für mich. Ich merke bei mir, dass meine Geduld für viele Dinge ein guter Begleiter ist.

Der erste Maskenpflichttag bringt Begegnungen auf Maskenhöhe. Man erkennt sich ohne weiteres, aber die Gesichtslosen erkennt man nicht. Wie früher!

Schräge Diskussion verknüpfen sich. Für mich ist es selbstverständlich, wenn über Lockerungen geredet wird, dass auch über Fußballspiele geredet wird und über vorlegbare Konzepte. Viele erkennen nicht, dass Vereine ebenso Arbeitgeber für „kleine Leute“ sind, wie der Frisör oder der zur Kurzarbeit verdonnerte geduldige (da ham wir es wieder) „Wortkargist“. Fußball ist wesentlich mehr, als ein Pool hochverdienender Profis. Er ist Lebensgefühl, Austausch, Bier und Philosophie auf eine Reinform herunter gebrochen, wie man sie in Kunst und Kultur oder im Restaurant erheblich seltener findet. Der unsolidarische Austausch zwischen Fußballfans und Fußballhasser ist dem Kapitalismus geschuldet und nicht dem Fußball, der beim Unschuld verlieren oft nicht gefragt wurde – weil er kam als Schmuddelkind zur Welt und wirkt in seiner Spitzenveredlung falsch, mo sogn.

Wenn also das nächste Heimspiel des FCSP welches Teams auch immer stattfindet, natürlich vorzugsweise der Frauen, dann freut das insbesondere den „kleinen Fan“, auch wenn es angeblich so viel wichtiger ist, dass Menschen dringend Überlebenshilfe brauchen. Beides läuft aber nebenher.

Im Supermarkt irre ich mit Maske mehr umher, als sonst. Irgendwie haben Supermarktwarenordner auch das Talent, z.B. so ein Produkt wie Oliven unauffindbar zu machen.

Derzeit tauchen Toilettenpapiermarken auf, von denen noch nie ein Mensch je gehört hat.

27. April 2020


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