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Crescent Nebel NGC6888 6-Farb Komposit

Crescent Nebel NGC6888 6-Farb Komposit

6.047 10

Sighard Schraebler


Free Account, Frankfurt am Main

Crescent Nebel NGC6888 6-Farb Komposit

In 5000 Lj. Entfernung in Richtung Sternbild Schwan steht dieser Wolf-Rayet Stern von etwa 50 Sonnenmassen, er hat bereits seine Hülle abgestoßen, wir blicken auf den freigelegten, 50.000K heißen Kern, der Stern steht 100000 Jahre vor der Supernova.

Interessanter ist die Frage wieso denn die blauen OIII-Filamente über den roten Ha-Bereich hinausragen. Das sieht man sonst nirgends. Die Antwort ist verblüffend, hat nichts mit einer Entmischung der Hüllenmaterie zu tun. Es ist Stoßionisation, Anregung durch Stöße, nicht mehr als 1000 pro Sekunde und strahlende Abregung in der OIII Spektrallinie. Das kennen wir alle von der Leuchtstofflampe im Keller, die funktioniert genau so! Sauerstoff ist im Anfangsniveau der OIII-Linie etwa 1/1000 Sekunde stabil, Wasserstoff im Anfangsniveau der Ha-Linie dagegen wesentlich länger. Die Wahrscheinlichkeit spricht also dafür, dass der Wasserstoff einen weiteren Stoß erfährt, bevor es zu einem strahlenden Übergang kommt, während der Sauerstoff schnell genug strahlt. Diese Strahlung ist gleichbedeutend mit einer Kühlung, die Teilchen werden im Mittel langsamer, fallen zurück. Genau das kann man sehen. Vielen Dank an Professor Klaus-Peter Schröder aus Mexico für die erhellenden Einsichten in die diffizile Materie. Wer's noch genauer wissen möchte, einfach die kritischen Elektronendichten für Ha, SII und OIII nachschauen, Appenzeller und Östreicher (AJ 95, 45).

Zur Aufnahme: Das ist ein 6-Farb Komposit mit dem 12'' Fotonewton bei 1163mm Brennweite, QSI583wsg Kühkamera, ASA 2korr Reducer, Astrodon Filter L-R-G-B-Ha5nm-OIII3nm (6+5+6+8+13+30)x300s bin 1-2-2-2-1-1, zwei komplette Nächte 16.6.2015 (LRGBHa) und 11.7.2015 (OIII) in Karben, Nachverarbeitung als HaOIII_LRGB Komposit in Pixinsight.

Comentarios 10

  • Sighard Schraebler 28/07/2015 19:01

    Hallo Tholimas,
    ganz im Gegenteil, die Bicolortechnik (LRGB ist nur für die Sternfarben wichtig) funktioniert auch in der Großstadt und bei Vollmond. Der Crescent-Nebel ist der Klassiker unter den Bicolor-Objekten, gefolgt vom Supernova-Überrest im gleichen Sternbild etwas weiter östlich. Der Kontrast wird fast alleine von den sehr guten Filtern hergestellt. Es hat einen Grund, wieso in USA mehr und mehr Astrofotografen auf Schmalband umsteigen. Das ist das, was auch in der Großstadt noch funktioniert, wenn das SQM 18 oder nur 17 mag/arcsec^2 für die Hintergrundhelligkeit anzeigt, hier waren es gemessene 20.2 bis 20.7 mag/arcsec^2. Wichtig sind ein schmalbandiges Filter mit gutem Durchlass und ein monochromer CCD-Chip mit rauscharmer Elektronik. Da die Filter wenig Licht durchlassen, kann man lange belichten in den Einzelbildern und das sollte man auch tun, weil man dann das Ausleserauschen ganz erheblich reduziert.
    Lichtstarke Optiken sind wünschenswert, jedoch gehört der Nebel hier eher zu den ganz hellen Objekten. Habe den NGC6888 visuell 1991 mit dem 6-Zöller Newton entdeckt und wollte ihn melden, weil er in meiner Sternkarte nicht verzeichnet war.
    LG Sighard
  • Mayr Bernd 25/07/2015 23:29

    Fantastisch deine Aufnahme Sighard vom Crescentnebel. LG Bernhard
  • Tholimas Ebert 25/07/2015 2:59

    Schade - für Berlin wahrscheinlich mit meinem Equipment undenkbar: Respekt.
    C.S.
    th
  • Zyrusthc 25/07/2015 0:32

    Hallo Sighard

    Tollen Crescent zeigtst du hier mit schönen Strukturen. Einzig und allein finde ich es etwas hell, so brennen die Sternenzentren leider aus. Aber ansonsten tolle Arbeit und wieder eine klasse Beschreibung.

    Lg Oli
  • SiriusJosef 23/07/2015 10:05

    Faszinierende Aufnahme und tolle Beschreibung.
    Solche Belichtungsmarathons sind aber auch nicht ohne.
    lg Josef
  • Sighard Schraebler 22/07/2015 23:31

    So viel Lob, habt vielen Dank, Andreas, Rudolf, Bernd und Martin,
    aber ich fürchte es gibt da insbesondere im englischsprachigen Raum Leute, die noch viel länger draufhalten, wenn auch mit lichtschwächeren Refraktoren und Cassegrains. Ich bin nur der Typ, der den Farbkontrast zwischen rot und blau genau so weit aufgezogen hat. Bei der Erklärung der überstehenden OIII-Bilder konnte ich mir zunächst selber keinen Reim darauf machen, wahrscheinlich ist es mit dem am Himmel nahe gelegenen Supernova-Überrest im Schwan genau die gleiche Geschichte, nur etwas in der Zukunft dieser Objektklasse gelegen. Jeder hat das schon gesehen, keiner - zumindest unter den Amateuren - hat es beschrieben. Das hat mich nicht mehr losgelassen. Klaus-Peter aus Guanajuato wusste dann die Antwort: Stoßionisation. Es ist eigentlich naheliegend.
    LG Sighard
  • Martin-X 21/07/2015 17:56

    Für mich das beste N6888-Bild, das ich kenne, gratuliere :-)

    viele Grüße Martin
  • zirl 20/07/2015 14:55

    Hi Sighard,

    ja wir scheinen hier wirklich denselben Gedanken gehabt zu haben :-) Tolle Aufnahme, deine Erklärungen sind sowieso erstklassig...

    LG

    Bernd
  • Rudolf Dobesberger 20/07/2015 13:36

    Hallo Sighard!
    Tolle Aufnahme mit viel viel Aufwand, aber noch toller finde ich deine
    Erklärungen und wünsch mir mehr davon.

    Mit Sternfreundegruß Rudi
  • Anderl Rodoschegg 20/07/2015 12:08

    heftiges Stück Arbeit - Gratulation