Damals eine Weltpremiere
Immer wieder wird gesagt oder teilweise sogar geschrieben, dass die Baureihe 120 die erste Vollbahnlokomotive sei, welche in Serie mit Drehstrom-Asynchronmotoren an- bzw. betrieben wurde. Doch das ist falsch: 1971 nach den ersten Erprobungen dieser Technik durch Henschel orderten die damaligen Zechenbahnen der Ruhrkohle AG sechs Lokomotiven mit dieser innovativen Technik. Nach der Bestellung im März 1975 kamen 1976 die ersten Lokomotiven des von Henschel als E 1200 bezeichneten Typs zur Auslieferung. Sie weisen mit einer Dauerleistung von 1500 kW eine im Verhältnis zu heutigen Drehstromloks wesentlich geringere Leistung aus, vermochten aufgrund ihres hohen Gewicht von 88 Tonnen, der Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h und des auf Zugkraft ausgelegten Antrieb eine Anfahrzugkraft von 330 kN zu erbringen. Das ist mehr, als die meisten modernen Drehstromloks heutiger Tage (meist 300 kN). 1984 wurde eine Serie von weiteren sieben Lokomotiven (Nummer 011 bis 017) ausgeliefert.
Bemerkenswert ist das Interesse der Österreichischen Bundesbahnen an der Konstruktion, welche schließlich in der elektrischen Mittelführerstandslok der Baureihe 1063 mündete. Für den schweren Rangierdienst wurde später sogar eine sechsachsige Variante als Baureihe 1064 beschafft.
In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten wurden jedoch zahlreiche Kohlegruben im Ruhrgebiet geschlossen, so dass nach und nach auch die Einsatzfelder für die E 1200 wegbrachen. Acht der 13 Loks wurden bereits verschrottet, so dass es der Weitsicht der Mitglieder der BSW-Gruppe zur Erhaltung historischer Schienenfahrzeuge zu verdanken ist, dass mindestens die Lok mit der Nummer 001 der Nachwelt in Koblenz-Lützel erhalten bleiben wird.
Mehr zur Entstehung und Geschichte der E 1200 von Henschel kann man hier nachlesen (die Seiten dienten mir teilweise auch als Quelle):
http://de.wikipedia.org/wiki/Henschel_E_1200
http://www.rangierdiesel.de/index.php?nav=1405663&lang=1
Aufnahmedatum: Dienstag, 28. April 2015 - 16:05 Uhr
Gerhard Huck 13/06/2015 18:16
Wusste garnicht, dass zwischen die hier schön gezeigten Henschellok und der österreichischen 1063 ein Zusammenhang besteht, wenn man es endlich weiß, fällt es einem wie Schuppen von den Augen...Grüßle
Gerhard
makna 12/06/2015 15:59
Sehr gut dargestellt !BG Manfred
Tom P. 12/06/2015 11:15
Die Ähnlichkeit zur ÖBB 1063 läßt sich nur schwer verleugnen.Danke auch für den informativen Text!
lg Tom
Insel.NOK 12/06/2015 10:36
Die sieht klasse aus, ein ausgezeichnetes Foto der Lok, dazu eine ausführliche Erklärung, toll gemacht.VG
Ingo