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Darf es eine Taube sein?

Darf es eine Taube sein?

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Darf es eine Taube sein?

Türkentaube (Streptopelia decaocto decaocto, FRIVALDSKY 1838)

Vorkommen:
Die Art breitete sich vom Südosten her kommend über den Balkan nach Mitteleuropa seit Anfang der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts aus. Das europäische Areal war noch 1932 nahezu völlig auf die Balkanhalbinsel beschränkt. 1940 umfasste das Brutgebiet der Türkentaube bereits große Teile des Pannonischen Beckens bis zum Neusiedler See und bis in die Westkarpaten. 1948 wurde die Norddeutsche Tiefebene schon stellenweise besiedelt. Die erste Türkentaubenbrut in Dänemark fand 1948 statt, in Westfalen registrierte man im gleichen Jahr die erste Brut, in Schweden 1949 und 1953 in Finnland. 1957 war Estland erreicht, 1959 Irland und 1960 Weißrussland. Brütende Vögel gab es in Italien ab 1947, nach Spanien gelangten umherstreifende Vögel 1960, 1963 war der Polarkreis in Norwegen erreicht und 1964 Island. Es gibt zahlreiche Angaben und Studien über die Expansion der Türkentaube in Europa. Ab 1972 nahm die Geschwindigkeit der Expansion deutlich ab. Heute sind Türkentauben in nahezu allen Bereichen der gemäßigten Klimazone Europas heimisch.
Steckbrief:
• Die Türkentaube ist größer und heller als
• die Turteltaube, mit etwa 32 cm Länge
• aber deutlich kleiner als die 40 cm große Ringeltaube, die häufigste einheimische Taubenart.
• Sie hat dunkle Handschwingen, graue Unterschwanzdecken und ein schmales schwarzes Nackenband, das bei jungen Tauben erst nicht und dann nur schwach ausgeprägt ist.
• Der Rücken und die Oberflügeldecken sind ungefleckt und je nach Lichteinfall isabellfarben bis staubbraun gefärbt.
• Die Unterseite und der Kopf sind heller und vor allem die Brust ist weinrötlich angehaucht.
• Verwechseln kann man Türkentauben vor allem mit Lachtauben, einer häufig in Gefangenschaft gehaltenen und aus der Gefangenschaft entkommenen Art. Die Lachtaube hat aber hellere Handschwingen und weiße Unterschwanzdecken.
Lebensweise:
Türkentauben sind Kulturfolger, die die Nähe des Menschen suchen. Selbst in die Zentren der Großstädte sind sie vorgedrungen. Sie suchen ihre Nahrung am Boden und lesen sie auf; Früchte und Samen werden vollständig verschluckt. Bevor Türkentauben an der Futterstelle landen, überprüfen sie diese von einer benachbarten Warte aus. Gelegentlich klettern sie auch im Holunder herum und fressen dabei die Beeren oder ziehen die Samen der Sonnenblume aus den Blütenköpfen heraus. Auch Maiskörner werden aus den Kolben gelöst.
Oft trifft man Türkentauben zusammen mit Straßentauben auf Marktplätzen und an Getreidesilos an.
Schon früh morgens hört man die lauten, dreisilbigen Rufe der Türkentaube von erhöhten Punkten wie Fernsehantennen. Im Flug rufen die Vögel auch gedämpft „chrää“. Im Winter kommen Türkentauben an Futterplätze für Kleinvögel und fliehen vor Menschen erst, wenn diese sich ihnen auf wenige Schritte genähert haben. In der Wahl ihres Nistplatzes sind Türkentauben anspruchslos. Sie nisten an und in Gebäuden und auf Bäumen. Schon im März beginnen sie mit ihrem Brutgeschäft und noch im November können sie in milden Gegenden Junge haben. In der Regel werden zwei Eier gelegt. Nach 13 oder 14 Tagen schlüpfen die Jungen. Zwei- bis viermal hintereinander brüten Türkentauben, die Zahl der Gelege ist meistens sogar mit 4-6 noch höher, da die Verlustrate sehr hoch ist. Verlustursachen sind Raub der Eier durch natürliche Feinde, Absturz von Eiern oder Jungen und unfruchtbare Eier. Tierische Feinde sind hauptsächlich Dohle, Eichelhäher, Rabenkrähe und Elster. Säugetiere wie Hauskatze, Eichhörnchen, Marder und Ratten sowie andere Vögel (Turmfalke, Waldkauz und Saatkrähe) treten nur gelegentlich als Feinde auf. Bei Schnee und Frost geschlüpfte Türkentaube gehen oft an Unterkühlung ein und bei zu hastigem Auffliegen des Altvogels vom Nest stürzen Bruten mitunter ab. Nach 16-19 Tagen verlassen die Jungen das Nest; sie bleiben noch weitere 5- 7 Tage in der Nähe des Nestes. Zum Schlafen kehren sie in das Nest zurück.

Feinde, Gefährdung:
Erwachsene Türkentauben werden vorwiegend von Greifvögeln und Eulen erbeutet wie Sperber, Wander- und Turmfalke, Habicht, Waldkauz, Waldohreule und Uhu. Am Boden sind Katze und Marder eine Gefahr für die Tauben. Strenge Winter dagegen haben kaum einen Einfluss auf die Sterblichkeit der Tauben. Während die mittlere Lebenserwartung flügger Jungtauben nur 6-12 Monate beträgt und 10 – 19 Monate für ältere Tauben, lebte der älteste Gefangenschaftsvogel im Alter von 25 Jahren noch immer und erreichten nestjung beringte Vögel ein Alter von fast 9 Jahren.

Link:
http://www.hnizdo.at/Waldschule/Vogel/Tauben.html#Tuerkentaube

Die Aufnahme entstand am 29. Juli 2014 unter Verwendung von Olympus E-5 mit Olympus Zuiko Pro ED 90-250, F 2.8, Apetlon, Burgenland – Seewinkel

Comentarios 3

  • Adele D. Oliver 31/07/2014 22:03

    great to see this dove up close ... a beauty, and I appreciate all your interesting information - I have a turtle dove couple in my neighbourhood in a very high cedar tree ...
    greetings, Adele
  • Andreas E.S. 31/07/2014 20:19

    Prima hast du die Türkentaube fotografiert. Auch ein besonders informative und ausführliche Erläuterung zu diesem Neubürger.Sie hat sich in Deutschland ja vorwiegend in der Nähe der Siedlung ausgebreitet und nervt manchmal die Anwohner durch ihren Ruf. Ich hatte ein besonderes Erlebnis. Als 12-13 Jähriger pirschte ich oft in dem dorfnahen Wald. Das wurde von den beiden Jagdhütern unseres Dorfes natürlich nicht gerne gesehen. Eines Tages wollte mich einer der beiden examinieren und fragte mich, ob ich denn die drei einheimischen Taubenarten kennen würde?. Ich zählte sie ihm auf und hielt ihm einen Vortrag über die neu eingewanderte Türkentaube, die er offensichtlich noch nicht kannte. Ich erinnere mich noch heute an das verblüffte Gesicht, das er machte.
    LG Andreas
  • Vitória Castelo Santos 31/07/2014 19:42

    Gefällt mir sehr gut.
    LG Vitoria