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Das Doberaner Münster von innen

Das Doberaner Münster
Das Doberaner Münster
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Architektur:
Das Doberaner Münster ist eine einmalige Symbiose aus einem reifen gotischen Kathedralbau nach Vorbild der französischen Kathedralen, aus Stilelementen der übrigen Hanseatenkirchen und Prägungen durch die Bauregeln der Zisterzienser. Die Doberaner Klosterkirche lässt nur noch wenig von dem einstigen Streben nach Einfachheit und Strenge der Zisterzienser erkennen. Die Ordensreform liegt bereits 250 Jahre zurück. Im Gegensatz zu anderen religiösen Ordensgründungen suchten die Zisterzienser sich gern abgelegene und schwer zugängliche Gebiete für Klosterneugründungen, entfernt vom Leben der großen Städte. Dabei leisteten sie einen wichtigen Anteil an der Kultivierung und Fruchtbarmachung des Landes und waren aufgrund dieser land- und wasserwirtschaftlichen Fähigkeiten bei Landesherren durchaus gern gesehen. Doberaner Mönche sahen während ihrer Reisen in Frankreich die dort emporwachsenden gotischen Kirchen. Sie brachten diese Bauideen mit und verwirklichten sie hier. Auch in den umliegenden Hansestädten begann der Bau von gotischen Kirchen als Stadtkirchen. Einen weiteren Einfluss auf den Bau der Kirche übten auch die ansässigen Landesherren aus. Doberan wurde die wichtigste Grablege der mecklenburgischen Fürsten, die im Zusammenhang damit Geld für eine entsprechende Ausstattung stifteten. Die Vorbilder dieses Bauwerkes sind die Lübecker Marienkirche, die Nikolaikirche in Stralsund und die Marienkirche in Rostock.
Das gewölbte Mittelschiff hat mit 26 Metern Höhe und elf Metern Breite (Gesamtinnenlänge 76 Meter) einen intimeren Charakter als andere vergleichbare Kirchen, die im Innenraum wesentlich höher aufstreben. Mit den beiden halb so hohen Seitenschiffen, dem kreuzförmigen Querschiff und dem polygonalen Chorabschluss, an den sich nach außen fünf Kapellen anschließen, ist das Münster ein Beispiel für Formensinn und für technische Überlegung. Entsprechend den Ordensregeln der Zisterzienser hat das Münster keine Westtürme und kein großes Glockengeläut, sondern lediglich einen Dachreiter, dem seine heutige Form bei der Wiederherstellung durch Gotthilf Ludwig Möckel gegeben wurde.

Hinter dem heutigen Hauptportal, welches 1884 bis 1891 angelegt wurde, schloss sich der Klausurtrakt der Mönche an. Eine romanische Bogenwand von 1220 ist erhalten geblieben. Die Westfront des Mittelschiffes ist durch einen Ziergiebel geschmückt, dessen heutiger Zustand dem von 1350 entspricht. An der Westfront des südlichen Seitenschiffes befinden sich Reste der ersten romanischen Kirche mit Rundbogenportal, Kreuzbogenfries und halbem Treppengiebel. Die Giebelrosette und die Größenverhältnisse des Dachreiters zum Gesamtbau sind ein Resultat der Wiederherstellung durch Möckel.

Das Nordportal aus der Zeit um 1300 führte einst zum Mönchsfriedhof. Nordöstlich davon befindet sich das frühgotische Beinhaus von 1250, das die Gräberreste des Mönchsfriedhofs aufnahm. Es wurde 1883 ebenfalls umfassend restauriert, wobei die frühgotischen Wandmalereien komplett übermalt wurden. Die zu dieser Zeit hinzugefügte Laterne, ein durchbrochener, türmchenartiger Aufsatz über dem Gewölbe, wird heute von einem Zeltdach verdeckt und ist nur von innen zu sehen.[

Zentralpfeiler in den Querschiffen

Die farbliche Gestaltung entspricht nicht den Bauvorschriften des Zisterzienserordens nach Schlichtheit und Einfachheit. Nur dass diese nicht figürlich bemalt und nicht plastisch verziert sind, ist noch ordenstypisch. Die farbige Kachelmalerei am Zentralpfeiler im nördlichen Querhaus (ein vergleichbarer Pfeiler befindet sich im Südquerhaus), entstand bereits im 14. Jahrhundert nach orientalischen Vorbildern. Das orientalische Kachelmuster könnte durch Heinrich I., genannt „der Pilger“, von seiner Pilgerreise vor 1302 aus der Heimat Christi mitgebracht worden sein. Durch die Pfeiler entsteht eine gewollte und für die Nutzung als Grabstätte und Ort der Memoria sinnvolle Kleinteiligkeit der Räume. Die Zentralpfeiler haben zusammen mit den Spreizbögen in der Vierung, den Jochbalken unter den Deckengewölben und den Strebepfeilern sekundär auch statische Funktion. Somit hat der Bau im sumpfigen Gelände möglichst viele Stützen in der Vierungsnähe.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Doberaner_M%C3%BCnster (02.05.2019)

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