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Stefan Schwetje


Premium (World), Braunschweig

Das Ende...

Besichtigung des Konzentrationslagers Buchenwald mit meinem Fotofreund Joachim Irelandeddie

"Die Räumung des Lagerkomplexes Buchenwald"
Auch Buchenwald hatte im Januar und Februar 1945 zahlreiche Evakuierungstransporte aus Auschwitz und Groß-Rosen aufgenommen. Das "Kleine Lager", ein extra abgezäunter Bereich mit 17 Pferdestallbaracken, Zelten und einer Massenlatrine, diente als Auffang- und Isolierungslager für die Ankömmlinge. Anfang April 1945 befanden sich dort etwa 14.000 Häftlinge, überwiegend krank oder sterbend, die unter katastrophalen Bedingungen dahinvegetierten. Durch die Rückführung von Häftlingen aus den westlichen Außenlagern, die im Ruhrgebiet schon Mitte März begonnen hatte, stieg die Zahl der Häftlinge im Stammlager in der ersten Aprilwoche 1945 auf knapp 48.000.
Am 4. April erreichte den Kommandanten Hermann Pister Himmlers Befehl, die jüddischen Häftlinge aus dem Stammlager nach Theresienstadt zu verlegen. Sie sollten auf dem Appellplatz antreten; es wurde bekanntgegeben, sie würden in Theresienstadt dem Roten Kreuz übergeben. Die jüdischen Häftlinge, die fast alle einige Monate zuvor die Todesmärsche und -transporte aus Lagern im Osten miterlebt hatten, gerieten in Panik und versuchten sich zu verstecken. Als Tumult ausbrach, wurde die Aktion abgebrochen. Am folgenden Tag separierte die SS 6.500 Juden aus dem "Kleinen Lager" und dem aufgelösten Außenlager Ohrdruf. Am 6. April erhielt Pister den Befehl Buchenwald komplett zu räumen. Da der Chef der Amtsgruppe D im Wirtschafts- Verwaltungshauptamt, Richard Glücks, tags darauf informierte, dass die Aufnahmekapazität von Dachau und Flössenburg nur noch begrenzt sei, wurden nur 27.000 Buchenwalder Häftlinge bis zum 10. April in Marsch gesetzt, darunter fast alle jüdischen Häftlinge, die - bereits separiert - zu den ersten Kolonnen gehörten, die das Lager verließen. Als besonders mörderisch erwies sich ein Zugtransport von 4.500 Häftlingen unter der Leitung von SS - Obersturmführer Hans Merbach, der am 7. April1945 von Weimar aus in Richtung Flössenburg aufbrach. Mehrere Stunden nach der Abfahrt erfuhr Merbach, dass der Zug nach Dachau umgeleitet werden müsse. Verpflegung war nur für zwei Tage vorhanden, tatsächlich war dieser Zug aber 21 Tage unterwegs. Ab dem 19. April 1945 stoppte der Zug mehrere Tage wegen zerstörter Gleise im niederbayerischen Ort Nammering. Hier wurden 250 Tote aus den Waggons geladen und verbrannt und etwa 270 geschwächte Häftlinge erschossen. Am 23. April 1945 verließ der Zug Nammering mit etwa 3.100 Häftlingen. Als er am Abend des 27. April 1945 in Dachau ankam, befanden sich darin Hunderte von toten und sterbenden Häftlingen. 2.385 Überlebende aus diesem Transport wurden in Dachau registriert. Die Zahl der Toten ist jedoch nicht mehr genau feststellbar, da nicht alle Zugteile Dachau erreichten.
Nach der Aufgabe von Bergen-Belsen bestand das Ziel, Theresienstadt zu einem Sammelzentrum jüdischer Häftlinge zu machen. Während der Räumung verschiedener Außenlager im Lagerkomplex Buchenwald wurden jüdische Häftlinge - zum Teil mitten auf der Strecke - von den nichtjüdischen getrennt und nach Theresienstadt gebracht. Von Leitmeritz, einem Auffanglager für Transporte aus Buchenwald und Flössenburg wurden jüdische Häftlinge aus eintreffenden Transporten in das nur wenige Kilometer entfernte Theresienstadt überstellt, die nichtjüdischen blieben in Leitmeritz. Vom 20. April 1945 an trafen rund 15.000 überwiegend jüdische Häftlinge in Theresienstadt ein, die meisten von ihnen aus Außenlagern von Buchenwald und Flössenburg. Im Stammlager in Buchenwald blieben rund 21.000 überwiegend nichtjüdische, schon mehrere Jahre inhaftierte Häftlinge zurück. Am 11. April 1945 befreite die 6. US-Panzerdivision Buchenwald.

(Quelle: Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945.
Band 16 "Das KZ Auschwitz 1942-1945 und die Zeit der Todesmärsche 1944/45")


Ergänzung zum Befreiungstag :
Durch den Kommentar von wkbilder habe ich mir nochmal eine andere Quelle zur Hand genommen...
In dieser (Wegweiser durch die Gedenkstätte Buchenwald - eine kleine Broschüre für Besucher der Gedenkstätte) heißt es:
"Als die 3. US - Armee das KZ Buchenwald am 11. April 1945 erreichte, floh die SS und Häftlinge des geheimen Widerstandes öffneten das Lager. 21.000 Häftlinge, darunter über 900 Kinder und Jugendliche, wurden befreit".

Comentarios 7

  • Urs V58 16/01/2019 21:03

    Solche Gebäude wirken nur auf den ersten Blick friedlich ... dein Text erläutert das Grauen auf bedrückende Weise. LG Urs
  • Joachim Irelandeddie 09/01/2019 13:30

    Eine düstere Geschichte von Deutschland 1933-1945 und eine passende Bearbeitung

    lg eddie
  • wkbilder 09/01/2019 11:14

    Das Ende stimmt nicht ganz, als die Amerikaner eintrafen hatten sich die Gefangenen selbst befreit und die Tore für die amerikanischen Soldaten geöffnet.
    • Stefan Schwetje 09/01/2019 11:21

      Ok, mag sein, denn ich war nicht dabei ! Kann hier auch nur das hinzufügen was die besagte Quelle mir angibt !
      Trotzdem Danke für deinen Hinweis...
    • wkbilder 11/01/2019 17:03

      stimmt, aber die Geschichte des Lagers war damit nicht zu ende denn nach dem Abzug der Amerikaner haben die Russen das Lager übernommen und bis 1950 starben 7000 Inhaftierte
    • Stefan Schwetje 12/01/2019 12:49

      Danke für den Hinweis !
      LG Stefan

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