Das „Hexenkreuz“ beim Haldenhof
An der B 28 von Oppenau nach Ramsbach, etwa 100 m nach dem Ortsschild, steht rechts an einer Haltebucht das sogenannte Hexenkreuz. Es ist nicht nur das Älteste, sondern auch das interessanteste im weitläufigen Kirchspiel Oppenau. Geschaffen hat es Zacharias Sepp aus Buntsandstein.
2,5 m hoch erhebt es sich auf einem mühlsteinähnlichen Sockel, der ca. 67 cm hoch ist und einen Durchmesser von etwa 1,25 m hat. Auf der Vorderseite des Monumentes ist ein kleinees, schmales Kreuz gehauen mit einem kleinen, etwas unproportionalen Korpus. Über diesem ist die INRI-Tafel und zu Füßen des Gekreuzigten ein Puttenkopf zu sehen. Unter diesem nennt die Inschrift Stifter und Erstellungsjahr:
MICHA
ELE, CE
LTERRI
CHANO
1681
Auch auf der Rückseite läuft noch einmal in kräftigem Relief über die Balken ein schmaleres Kreuz mit kleeblattförmigen Enden. Eine Besonderheit fällt ins Auge: Dieses Kreuz ist zu beiden Seite nvon Stamm und Balken mit Halbkugeln versehen, 62 sind es insgesamt, 38 am unteren Stamm sowie je 8 an den anderen 3 Balkenstücken.
In entsprechender Höhe mit dem Christuskörper auf der Vorderseite befindet sich auf der Rückseite eine Tafel mit der lateinischen Inschrift aus dem 5. Kapitel der Geheimen Offenbarung des Johannes:
ECCE CRUC
EM DOMINI
FVGITE PA
RTES ADVE
R SAE VICIT
LEO DE TRIBU
JVDA RADIX
DAVID ALLE
LVIA ALE·A·
zu Deutsch:
Sieh da, das Kreuz des Herrn.
Fliehet ihr bösen Geister!
Es hat gesiegt der Löwe aus
dem Stamme Juda,
die Wurzel Davids.
Alleluja, Alleluja!
Von diesem etwas geheimnisvollen Worten, die seit altersher als Bannspruch gegen Teufelsspuk galten, erhält das Zeichen seine Deutung als Bannkreuz, um die „bösen Geister“ fernzuhalten. Im Jahr der Errichtung war es nämlich es 50 Jahre her, daß vom Oppenauer Malefizgericht 52 Personen der Hexerei schuldig befunden und verurteilt worden waren, und der(Aber-) Glaube an „Hexen“ lebte noch lange weiter. Am ihren Einfluß glaubte wohl auch der Hofbauer Michael Gelterrich (Geldreich), der Stifter des Kreuzes, genant „Bürck Michel zuer Halden“. Drei Jahre später, am 8. April 1864, ist er als Mann von „etlich 60 Jahren“ zu Oppenau gestorben.
Er war ein Nachfahre des Hans Huber, des unglücklichen Ehemannes von Maria, die am 13. August 1631 als „Hexe“ verbrannt wurde, der am Taage der Hinrichtung in der Rench freiwillig den Tode suchte.
Aus: „Frage die Steine – Bildstöcke und Kreuze im Raum Oppenau erzählen“ v. Horst Hoferer, erschien 1993 bei Franz Huber Druckerei und Verlag GmbH in Offenburg
Oppenau-Ramsbach, Sylvester 2008
Maier Ute 02/01/2009 13:26
Viel zu lesen unter deinem "Hexenkreuz", aber hochinteressant. Ein Stück Kulturgeschichte !!LG Ute
Heinrich Bross 01/01/2009 11:53
Hallo Jörg und Manuela,ein gutes Neues wünschen Heiner und Frau.Interessante Geschichte hier an diesem Ort.
LG Heiner
Gabriele Benzler 31/12/2008 17:34
Eine interessante Dokumentation mit schönem Bild und informativem Text.Ich wünsche Euch einen schönen Start in das Jahr 2009 und alles Gute.
LG Gabi
† gre. 31/12/2008 17:24
interessante geschichte zum kreuz.und alles geschah mit duldung der kirche...............
gibt zu denken.
lg und guten rutsch gre.