das "schandbar schöne Leben"
genießen, sich der Weltlust hingeben, jedoch mit kritischer Distanz zur Obrigkeit, das war seine Passion.
Alfred Kerr
* 25. Dezember 1867 in Breslau; † 12. Oktober 1948 in Hamburg
war ein deutscher Schriftsteller, Theaterkritiker und Journalist. Sein Geburtsname war Alfred Kempner. Ab 1887 benutzte er in seinen Publikationen den Namen Kerr, 1909 wurde sein Name gemäß Verfügung des Regierungspräsidenten zu Potsdam offiziell zu Alfred Kerr geändert.
Kerr war einer der einflussreichsten deutschen Kritiker in der Zeit vom Naturalismus bis 1933. Er veröffentlichte unter anderem in den Zeitungen und Zeitschriften Breslauer Zeitung, Der Tag, Neue Rundschau, Pan und Berliner Tageblatt.
Kerr sah in der Kritik eine eigene Kunstform und schuf dafür einen geistreich-ironischen und oft saloppen Stil.
Kerr ist ein Meister des Sarkasmus, wobei er in seinen Kritiken bisweilen gar Sprachfehler imitiert, um so die „Kinderplumpheiten“ eines Werkes zu unterstreichen. Zu Franz Werfels Bearbeitung von Euripides’ Werk "Die Troerinnen" etwa schrieb er durchaus boshaft: „Hier kann einer bloß ausrufen: O selig, ein Tind noch zu sein. Deht der Dichter ßpatzieren? Atta, atta!“ Auch Kerrs 1902 veröffentlichte Polemik Herr Sudermann, der Di…Di…Dichter basiert auf diesem Prinzip. Kerrs knappen und sarkastischen Witz bezeugt auch seine Rezension über das Erstlingswerk des sehr jungen Robert A. Stemmle, bestehend aus nur einem einzigen Satz: „Wacker, wacker, kleiner Kacker!“
Bis zum Sommer 1932 nahm Kerr in seinen Glossen für den Berliner Rundfunk Stellung gegen die NSDAP. Am 10. Mai 1933 wurden seine Werke Opfer der Bücherverbrennung der Nationalsozialisten. Kerr war am 15. Februar 1933 nach Prag geflohen, später mit Familie nach Lugano, Zürich und Paris und schließlich 1935 nach London.
Die Tochter Judith Kerr beschrieb später in ihren Büchern "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" u.a,, die Flucht aus Deutschland und das Leben im Exil aus der Perspektive eines jungen Mädchens.
Kerr starb am 12. Oktober 1948 in Hamburg. Begraben wurde er auf dem Friedhof Ohlsdorf. Seine Frau Julia starb am 3. Oktober 1965 in Berlin und liegt ebenfalls in diesem Grab.
https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Kerr
Rubie 14/10/2020 15:11
Sehr interessant.LGRubieUliF 13/10/2020 7:56
interessant zu lesenLG Uli
smokeonthewater 13/10/2020 1:53
Ein Beispiel mehr, dass die Nazis die intellektuelle Elite vertrieben haben.LG Dieter
Wolfgang1694 12/10/2020 21:43
Er hat viel erlebt, gut wie auch schlechte Zeiten.Guter Beitrag.
VG Wolfgang
Günter Walther 12/10/2020 18:50
Eine sehr interessante Persönlichkeit, sehr gut dokumentiert und für das Tagesthema bestens geeignet.MfG Günter
homwico 12/10/2020 18:14
Mit schöner Biographie gezeigt.LG homwico
Runzelkorn 12/10/2020 17:10
Ich würde mir wünschen, daß vorauseilender Gehorsam auch für heutige Kollegen ein Fremdwort wäre. Leider ist das bei einigen nicht so. Schade!Fotobock 12/10/2020 15:57
Entspricht auch meiner Einstellung: Genießen, die Welt besuchen, mit Menschen zusammensein... und sachliche Kritik ist immer nötig und gut. lg BarbaraReinhard Behl 12/10/2020 15:55
Ein sehr informativer Beitrag.LG Reinhard
W.H. Baumann 12/10/2020 15:02
Seine Physiognomie läßt bereits auf alle geschilderten Charaktereigenschaften und einen wachen kritischen Geist schließen.LG Werner