das schiefe (Welt)-Bild

das schiefe (Welt)-Bild

Dieses Foto ist sehr schwierig zu erklären, da es einen Widerspruch in sich verbirgt, das ist jetzt auch schon der dritte Versuch es in richtige Worte zu fassen, was es und warum aus welchem Grund darstellen soll. Das zeigt, wie schwierig dieses Motiv auch für mich in der Situation zu verarbeiten war, zeigt es doch ein Stück Hölle inmitten eines Paradieses! Ich habe deswegen nun auch den Titel geändert, da es ein treffender Name sein sollte, der dem wahren Geist des Ortes nahe kommt.
Zur Erklärung, der Titel "Schiefes (Welt)-Bild soll 2 bewußt von mir angeregte Deutungen aufzeigen.

1) Die Sichtweise des Machthabers Tito in der ehemaligen jugoslawischen Republik. Sie an diesem und an den Orten drumherum stellt sicherlich ein schiefes Weltbild dar, denn die Staatsbürger und auch die vorwiegend deutschen Touristen hatten keinen Schimmer davon, was sich hier an diesem Ort Schreckliches tat, geschweige denn, dass es ihn überhaupt gab. So ist derjenige Unbeteiligte genauso wie der betrachter des Bildes versucht, die szenerie zu verklären und es "romantisch" anzusehen. Aber keinesfalls sollte das passieren.
Daher habe ich auch bewußt die Unschärfe, die Überbelichtung in den Außenbereich des Fensters gelegt. Damit kommen wir zu Punkt
2) Der Insasse des Gefängnisses hatte die Freiheit vor Augen (Symbole dafür hier: Schiff und Meer). Die ist für ihn als politisch Gefangener aber unmöglich. Ist er sogar gerade erst noch gefoltert worden, hatte eine Augenbinde um?? Dann kommt ihm die Szenerie dort draußen grell und unscharf vor.
Die Intention dieses Fotos ist also weder ein schönes Urlaubsfoto zu zeigen, was ein schönes Motiv zeigt,
noch soll es technisch perfekt und geschönt sein, so wie es ist, soll es auch sein, ein Bild zum Nachdenken und drüber Stolpern.
Danke, dass Ihr diesen Text gelesen habt. Es hilft wirklich, das Bild besser zu verstehen.


Leider ergab sich diese Szenerie an einem ernsten Ort, Goli Otok, dem Männergefängnis des ehemaligen jugoslawischen Kommunismusregimes.
Heute ist sie Mahnmal und Besucherattraktion. Früher leider aber Martyrium pur. Überall auf der Welt finden wir leider derartige Schreckensorte...
Und überall hängt die Geschichte schief....

Fotographiert mit meiner Lumix G-1 auf einem Inselausflug während unseres 2. Insel-Rab-Aufenthaltes.

Blende: f / 6,3
Verschlußzeit: 1/160s
ISO 400
Brennweite: 14mm