Das schwarze Marseille
Die Passage Claude McKay gibt es erst seit wenigen Jahren am alten Hafen von Marseille nahe dem Quai du Port. Eine Initiative literaturbeflissener Bürger hatte die Umwidmung der Straße zum Andenken an den amerikanischen Vagabunden und Schriftsteller Claude McKay durchgesetzt. McKay, Mitbegründer der New Yorker Bewegung Harlem Renaissance, war in den 20er Jahren mittellos in Marseille gestrandet und verarbeitete seine Erlebnisse in der Hafenstadt in zwei Romanen - Banjo und Romance in Marseille -, die dem "Quartier Réservé", dem von Matrosen, Dockern und Obdachlosen bevölkerten Bar-und Bordellviertel nahe dem heutigen MUCEM ein literarisches Denkmal setzten. Der Afro-Amerikaner McKay beschrieb ein kosmopolitisches Marseille, das Quartier der kleinen Leute, Anlaufpunkt für Menschen aus Afrika, den Antillen und den USA. Der Straßenname erinnert daran, dass Marseille schon immer mehr war als Bouillabaisse, Segeljachten und Marcel Pagnol.
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