Das Tagebuch der Anne Frank - Bad Hersfelder Festspiele 2014
DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK unter der Regie von Festspiel-Intendant Holk Freytag wurde am Donnerstag, den 12.06.2014, in der Martinskirche in Bad Hersfeld wieder aufgenommen. Die Inszenierung steht in engem Zusammenhang zu dem Motto „Macht und Menschlichkeit“ der 64. Bad Hersfelder Festspiele. Das erst 1986 in der Gesamtausgabe veröffentlichte Tagebuch ist ein erschütterndes und einmaliges Dokument der Zeitgeschichte der begabten Autorin und ihre individuelle Analyse der damaligen politischen Lage. Es enthält aber auch viele persönlich Momente, wie z. B. das Verhältnis zu ihren Eltern und anderen Personen in ihrem Versteck, sowie ihre Gedanken zu der ersten Liebe und der Pubertät. Anlass für die Wiederaufführung des Stücks, in der Bearbeitung von Maddalena Noemi Hirschal und Holk Freitag, ist neben dem großen Erfolg in der letzten Spielzeit, der Geburtstag von Anne Frank. Sie wäre am 12. Juni 2014 85 Jahre alt geworden.
Die gesamte Inszenierung kommt ohne bühnentechnische Spezialeffekte aus. Als Requisite dient eine Metallkonstruktion mit der Grundfläche von ungefähr neun Quadratmetern, die zwei Etagen hoch ist und durch schmale Treppen (so wie am Orginalschauplatz in einem Amsterdamer Hinterhaus) verbunden sind. Auf diesen Ebenen stehen ein paar unterschiedliche Stühle. Die Inszenierung beginnt, nach einer kurzen Einführung von Holk Freitag , indem Anne als junges Mädchen auf dem Dach der Konstruktion liegt und in einen Spiegel schaut. Sie ist auf der Suche nach ihrer eigenen Identität, wie so viele Heranwachsende ihres Alters. Ihr Tagebuch beschreibt den Zeitabschnitt von Anfang Juli 1942, an ihrem dreizehnten Geburtstag, bevor ihre Familie untertauchen muss und sich ein einem Amsterdamer Hinterhaus versteckt, bis zum Jahre 1944, als das Versteck an die Nationalsozialisten verraten wird. Kurz vor Kriegsende 1945 stirbt sie im Konzentrationslager Bergen-Belsen.
Fast die gesamte Spiellänge von anderthalb Stunden steht Maddalena Noemi Hirschal alleine auf der Bühne. Sie verkörpert die Rolle der jungen Jüdin Anne Frank mit einer absolut starken Authentizität und intensiven Emotionalität und macht für die Zuschauer die Genialität der Tagebuch-Vorlage in jeder Phase des Stücks erlebbar. Es gelingt ihr während der gesamten Aufführung, die Emotionen und Hoffnungen einer starken und lebensfrohen Person, die selbst in dieser Ausnahmesituation nicht ängstlich und verzweifelt ist, auf die Zuschauer zu übertragen.
Ganz sicher gehört diese Inszenierung von Holk Freytag, natürlich vor allem auch durch die eindringliche und eindrucksvolle Performanz von Maddalena Noemi Hirschal, wieder zu den künstlerischen Höhepunkten der diesjährigen Festspiele.
Der langanhaltende Applaus, nach einer kurzen Pause des Nachdenkens bei den Zuschauern, hat dies auch noch einmal ausdrücklich unterstrichen. (Fred Rehberg)
Obwohl alle Vorstellungen bereits ausverkauft sind, wurden wegen der großen Nachfrage die Plätze in der Martinskirche erweitert, so dass noch Karten im Vorverkauf und an der Abendkasse erhältlich sind.
Nächste Termine: 15.06., 22.06., 28.06., 05.07., 12.07., 18.07.,23.07., 29.07. und 01.08.2014 jeweils in der Martinskirche, Bad Hersfeld.
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