Demut II
Am Pfingstsamstag hatte ich die Ehre, im Aachener Dom für die Priesteramtskandidaten die Priesterweihe fotografieren zu dürfen. Das Licht war dürftig, überall waren Säulen im Weg aber ich habe es geschafft!
Ich bitte um Feedback zu den Aufnahmen.
In diesem Fall zum Bildaufbau: Rechts ist eine Säule, unten sind Stühle ;-)
Allerheiligenlitanei:
Die Kandidaten strecken sich auf dem Boden aus. Diese alte Geste der Anbetung und Verehrung Gottes drückt die eigene Schwachheit und Angewiesenheit aus, wie auch das sich anvertrauen an die uns umfangende Liebe Gottes. Währenddessen erbitten alle Anwesenden den Segen Gottes und die Hilfe der himmlischen Kirche, indem sie die Engel und Heiligen um Fürsprache anrufen.
Anette Z. 16/06/2014 22:26
@Pekka: Der Ellbogen geht nicht ganz drauf, da steht ein Stuhl ;-) Ein klein wenig davon ist sogar noch drauf aber das fällt nicht weiter auf. Ich hab mich fürs Abschneiden entschieden, weil ich den Balken nicht als Abschluss haben wollte.Gruß,Fotomama
Pekka H. 16/06/2014 22:19
Oben einen daumenbreit weniger, damit die Stühle nicht so ein Gewicht haben und unten den Ellenbogen noch ganz mit drauf. Wobei mir unten wichtiger erscheint ...LG Pekka
O.K.50 11/06/2014 23:03
Deine Bilderserie der Priesterweihe in Aachen ist eine schwierige Sache.Ob nun religiös oder nicht polarisiert sie den Betrachter.
Für Nichtchristen ist das Thema vielleicht sogar neutraler zu verarbeiten als für Christen in unserer gespaltenen und doch zusammengehörenden Welt.
Rein fototechnisch ist fast jede große Kathedrale ein äußerst undankbarer Ort für Fotografien in denen Gruppen von Menschen Motive sind - so auch hier.
Immer stehen irgendwelche Säulen, Leuchter, Lampen, oder sonstiges Inventar im Weg.
Aus der gesamten Serie - den rein religiösen, rituellen und emotionalen Aspekt mal außen vor gelassen - gefällt mir dieses vom Schnitt und der Bildeinteilung, dem SW und der Schärfeverteilung am besten.
Es reduziert auf´s Wesentliche, lenkt den Blick des Betrachters auf die Frontperson, zieht nicht zwanghaft am Zipfel des religiösen, sondern nimmt eher das Ritual als solches in den Mittelpunkt (Andersgläubige können sich mitunter unter diesem Einsegnungsritual nichts vorstellen) indem es das TUN visualisiert und nicht das WARUM WIRD DAS GETAN.
Und trotzdem deutet das Bild den Begriff von Demut in fast allen Kulturkreisen dieser Welt an.
Ein gutes und zutiefst überlegt gestaltetes Bild.
VG
Drea - H 11/06/2014 21:38
Deine Serie sehe ich mir schon eine geraume Weile an.Da ich immer emotiional die Fotos betrachte, empfinde ich hier das Pssssssst - bitte nicht stören.
Ein bewegender Augenblick für die Männer, das kommt bei mir auch voll an. Diese Hingabe an eine größere Instanz, die Liebe zum Göttlichen.
Das hast du einfühlsam dokumentiert, dafür meine Hochachtung!
Dieses hier ist mein Lieblingsbild aus der Reihe, sehr intim und dennoch mit gebührendem Respekt.
Gut gemacht!
LG Andrea
Anette Z. 10/06/2014 21:04
@einbyte: Was willst du jetzt damit sagen? Dass die fünf Männer auf dem Bild alle Kinder missbrauchen?Da frage ich mich, ob du sie kennst. Sonst sind das nämlich haltlose Anschuldigungen.
einbyte 10/06/2014 13:30
http://www.theologe.de/schwarzbuch_katholische-kirche.htmLothar Wulff 10/06/2014 0:11
Ja, der Aachener Dom ist kein Raumwunder, undankbarer Ort für eine solche Dokumentation. Ich finde dieses Bild eindringlicher als die Emporen-Perspektive, glaube aber, dass die Intensität noch stärker wären, wenn links noch ein Stück geschitten würde.LG
Lothar
Silberkörnchen 10/06/2014 0:01
Vielen Dank für die Erläuterung.Wegen der "Überstrahlung" der Gewänder war ich mir wegen meines schon recht alten, nicht kalibrierten Monitors nicht sicher und hab das deshalb auch so geschrieben (...auf meinem Monitor...). Ergo muss er wirklich bald ausgetauscht werden...
LG vom Silberkörnchen
Anette Z. 09/06/2014 23:57
@Silberkörnchen: Da es mir um den ziemlich senkrechten Blickwinkel ging, war da nach rechts nichts mehr zu machen. Da ist eine Säule. Ich habe überlegt, enger zu schneiden, fand aber, dass sieht es zu begrenzt aus.Die Kleidung ist bewusst so hell, weil es mir um einen strahlenden Moment ging und um die Reinheit der Priestergewänder. Bei mir ist noch überall Zeichnung drin.
Gruß, Fotomama
Silberkörnchen 09/06/2014 23:51
Wie ich bereits zu geschrieben habe, ist dies der emotionalste Augenblick während der Priesterweihe. Ob der Betrachter der Fotos nun gläubig ist oder nicht, sollte nicht in die Bewertung des Fotos einfließen, sondern vielmehr, ob die feierliche Stimmung dieses bewegenden Moments auf den Betrachter auch rüberkommt - ganz ohne die besondere Atmosphäre des Doms, der Orgelmusik, des Weihrauchs und der Gebete. Für mich ist es so, auch - sofern ich das sagen darf - das Foto irgendwie in zwei Hälften aufgeteilt erscheint: eine Hälfte reicht bis zu den Köpfen der Weihekandidaten. Sehr wahrscheinlich war eine andere Aufnahmeposition mit etwas mehr von den angehenden Priestern und weniger von Boden und Teppich nicht möglich? Die Kleidung der Weihekandidaten ist auch (auf meinem Monitor) etwas überstrahlt...Am PC wissen immer alle, wie es besser ausschauen würde, aber ohne zu berücksichtigen, dass wirklich gute Fotos nicht wiederholbare Momente zeigen.
Dieser Augenblick ist für keinen der jungen Männer und auch für die Fotografin nicht wiederholbar.
Und schon deshalb mag ich das Foto.
LG vom Silberkörnchen
Herr Zwax 09/06/2014 23:36
... ja, so passt das!Anette Z. 09/06/2014 23:25
Stimmt. Jeder darf bei meinen Fotos denken, was er will. Aber wenn hier Äußerungen kommen, die den Glauben Anderer zur Krankheit degradieren, die geheilt werden muss, dann kommt von mir ein Aufruf zu mehr Toleranz gegenüber eben diesem Glauben.Herr Zwax 09/06/2014 23:16
@Fotomama...man nennt es Werkneutralität, dein Foto steht hier ganz allein für sich, es darf bei jedem die Empfindungen hervorrufen, die es nunmal hervorruft... aber Toleranz punktet immer, da hast du vollkommen recht...
Anette Z. 09/06/2014 23:06
@einbyte: und Toleranz ist lernbar. Wenn man einsieht, dass man sie nicht besitzt.Edit: Ich beziehe mich auf einen Kommentar von einbyte, den er inzwischen ausgeblntet hat. Er lautete:
"Glaube ist heilbar..."