Der Anti-Streit-Elefant

Der Anti-Streit-Elefant

Zum Abkühlen mal ne versöhnliche Geschichte:

Marion (ich) und Jürgen (mein Mann) fahren im Auto durch Hamburg, Marion am Steuer. Es ist Stau, wir sind genervt, weil wir irgendwas vorhaben. Eine Diskussion entwickelt sich, irgendetwas an dem Ablauf des geplanten Abends zu ändern. Mein Mann (Beamter!) will keine Änderungen, ich schon. Aus der Diskussion wird Zank, er wirft mir Ungeduld vor, ich ihm mangelnde Flexibilität und dann sage ich wohl irgendetwas sehr unschönes (Wortlaut ist mir entfallen, aber es war gemein) und Männe schnappt ein: Also auf der Basis könne man ja nun gar nicht mehr diskutieren, und überhaupt, er sei jetzt raus aus der Geschichte.

OK, sage ich, mache die Tür auf (mitten auf der Kreuzung im Stau) und gehe. Schadenfroh genieße ich aus sicherer Entfernung ein kurzes Hupkonzert (ich hatte gewohnheitsmäßig den Schlüssel abgezogen und es dauert eine Weile, bis Jürgen seinen gefunden hatte) und schlendere dann in die nächstliegende Einkaufsstrasse. Nach zehn Minuten lustlosem Schaufensterbummel kommen die ersten Gewissensbisse. Ich war ja schon gemein gewesen, hab dem armen Kerl den Abend verdorben, aber trotzdem war ich natürlich völlig im Recht! Plötzlich sehe ich vor der Tür eines Blumenladens einen Straus Mimosen stehen. Ja, genau das Richtige für meinen mimosenhaften Liebsten!

Mit der S-Bahn nach Hause, Wohnung aufschließen, im Wohnzimmer brennt Kerzenlicht – gut! Mit verschmitztem Grinsen pirsche ich mich an Jürgen heran und werf ihm die Mimosen in den Schoß: „Da, mein Schatz!“

Und er? Grinst genauso frech zurück, deutet auf den Wohnzimmertisch („Für dich, mein Liebling!“) und da steht er: der Holz- Elefant!

Das ist nun 20 Jahre her, die Mimosen sind längst verwelkt, aber der Elefant steht immer noch als Mahnmal über meinem Schreibtisch im Regal. Also Leute, man kann sich durchaus mal fetzen, aber hinschmeißen oder davon trampeln ist was für Mimosen und Elefanten. Mit nem bisschen Humor geht alles viel leichter.