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Der Fall Richard Sorge

Der Fall Richard Sorge

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Der Fall Richard Sorge

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Fremde in der Nacht
Fremde in der Nacht
E. W. R.


"Er verfasste 1941 den bekannten und – aus historischer Sicht – kriegsentscheidenden Funkspruch, dass das durch den Dreimächtepakt mit der NS-Diktatur militärisch verbündete Japan nicht die Sowjetunion angreifen wird.

1924 reiste er nach Moskau, wo er seine Kontakte zum sowjetischen Geheimdienst verstärkte. Seine Frau und er wurden zunächst im Hotel Lux untergebracht. 1925 wurde Sorge Mitglied der KPdSU. Ab 1929 spionierte er als deutscher Pressevertreter getarnt für den sowjetischen Geheimdienst in China. Er arbeitete in den nächsten Jahren ausschließlich für die GRU unter Jan Bersin. Sein Deckname war „Ramsai“. 1930 wurde er nach Shanghai entsandt, wo er den japanischen Journalisten Ozaki Hotsumi kennenlernte, mit dem er später zusammenarbeitete. Anschließend reiste er wieder nach Deutschland – mit dem Auftrag, als deutscher Journalist nach Japan zu gelangen und von dort an den sowjetischen Geheimdienst zu berichten. Am 6. September 1933 kam er in Yokohama an. Offiziell arbeitete er als Korrespondent der Frankfurter Zeitung. In den folgenden Jahren baute er ein Netzwerk aus Informanten auf, die bis in höchste japanische Regierungskreise reichten. Geleitet wurde Sorge in den Jahren 1936/37 von Moskau aus durch Boris Guds, der zuvor seit 1934 für zwei Jahre in Tokio als Botschaftssekretär tätig war.

Über Ozaki Hotsumi lernte er sogar den japanischen Premier Konoe Fumimaro kennen. Ozaki kopierte geheime Dokumente, die Sorge nach Moskau weiterreichte. Offiziell trat Sorge der NSDAP bei, arbeitete mit dem deutschen Nachrichtendienst zusammen und redigierte das Informationsblatt der deutschen Botschaft. Sorge gelang es auch, einen großen Einfluss auf den Botschafter Eugen Ott auszuüben. Somit konnte er die Zuverlässigkeit seiner Quellen überprüfen. Er informierte den sowjetischen Nachrichtendienst u. a. über den Antikomintern-Pakt zwischen dem Deutschen Reich und Japan und warnte vor dem Angriff auf Pearl Harbor. Am 1. Juni 1941 und zwei Tage vor dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion (Unternehmen Barbarossa) warnte er die GRU mit genauen Informationen über den Tag, die Stärke und die Richtungen des Angriffs, die jedoch von Stalin als Fehlinformationen ignoriert wurden.

Vor der Schlacht um Moskau übermittelte Richard Sorge die Information, dass Japan die Sowjetunion nicht, wie befürchtet, im Fernen Osten angreifen würde. Durch diese kriegsentscheidende Information konnte Marschall Schukow Truppen aus Sibirien abziehen und den deutschen Vormarsch 25 km vor Moskau stoppen. Bei Chimki, einem Ort an der Moskauer Stadtgrenze auf dem Weg zum Flughafen Scheremetjewo, erinnert ein Denkmal an jenen Wendepunkt der Weltgeschichte.

Seit 1939 hatte Richard Sorge gemeinsam mit seinem Funker Max Clausen über 65.000 Wörter in 141 Funksprüchen sowie zahlreiche Mikrofilme per Kurier nach Moskau übersandt. Die allgemein verbreitete Auffassung, Sorges Funksprüche seien abgehört worden, dürfte ebenso unzutreffend sein wie die Verdächtigungen gegen seinen Funker. Zum Verhängnis wurde ihm vielmehr die Observierung japanischer Exilkommunisten durch die japanische Geheimpolizei Tokkô, in deren Verlauf eine seiner Kontaktpersonen enttarnt wurde. Sein Gehilfe Ozaki wurde am 15. Oktober, Sorge selbst am 18. Oktober 1941 verhaftet.

Am Jahrestag der Oktoberrevolution, dem 7. November 1944, wurden Richard Sorge und Ozaki Hotsumi in Japan gehängt.

Für Stalin stellte Sorge ein Sicherheitsrisiko dar, weil Sorge Stalins schwerwiegende Fehleinschätzung bezüglich des Unternehmens Barbarossa bekannt war. Das erklärt auch, warum Sorge von Moskau fallengelassen wurde."

http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Sorge

"Ich werde Josef Wissarionowitsch Stalin mitteilen", redete er über seine Schultern hinweg weiter, "werde ihm auf dem schnellsten Wege mitteilen, daß die Japaner gar nicht daran denken, ihn mit der Kwantungarmee in den Hintern zu beißen. Dann wird Onkel Josef pfeifen und sich die Million gewappneter Männer aus dem ruhigen Osten in den bewegten Westen kommen lassen. – Wenn ich's heute mitteile, so hab' ich mir ausgerechnet, daß die Retter in der Not mit allem Drum und Dran etwa Mitte Dezember in der Gegend von Moskau sein können. Das würde ganz gut hinpassen! Denn im russischen Winter sind die Deutschen vermutlich etwas erkältet, die Sibirier aber erst richtig in Fahrt. – Sie werden also Moskau retten und die Germanskis wegjagen. Damit wäre der Krieg meines Erachtens entschieden, nur andersherum! Ist doch wohl einleuchtend?"

Hans-Otto Meissner: Der Fall Sorge. Roman nach Tatsachen, 1956, S. 178

Comentarios 69

  • E. W. R. 24/04/2016 17:17

    Gleichfalls! (auch für den Montag). ;-)
  • Rumtreibär 24/04/2016 12:36

    bild klasse, textinfo bestens, die anmerkungen dazu interessante gedanken
    zum bild: fotografisch gut, gefällt mir
    servus & pfüati - sonntagsgruß dieter
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  • E. W. R. 08/05/2015 9:09

    Liebe Kirsten, man weiß vor allem das, was die Medien aktuell finden, während gewisse Stoffe in der Vergangenheit versinken, wenn sich niemand findet, der sie wieder daraus hervorzerrt. Das Buch über Sorge hatte ich vor langer Zeit gelesen und sah es jetzt wieder, als ein Haushalt aufgelöst wurde. HG, E.
  • Kirsten G. 07/05/2015 23:15

    Man lernt hier nie aus....ich kannte Dr. Sorge bisher noch nicht...dachte auch an einen Fall von Kriminalität (Barschel).....Sorry, wenn ich mich jetzt nicht im Detail dazu äußere, habe aber die AMs hier gelesen und ich finde alles sehr interessant....und ich wusste gar nicht, dass Japan noch die Todesstrafe vollstreckt....Wieder etwas gehört....
    Lg
    Kirsten
  • Gert Rehn 11/12/2014 9:54



    aha
  • E. W. R. 11/12/2014 8:27

    Lieber Gert, auf Herrn B. kamen wir über Carstens Diskussionsbeitrag. Was dessen (Herrn B.s) Ansichten betrifft, so wird sie sicher mancher für teilweise geradezu idiotisch halten.

    http://www.titanic-magazin.de/heft/2007/dezember/biermann-mahler/

    Das Spenden eines Teils des Fontane-Preis-Geldes hatte aber einen konkreten historischen Ort in der damaligen Tätigkeit Mahlers, der Rechtsbeistand für in der DDR politisch Verfolgte leistete.

    Wie's mit der Freundschaft der beiden steht, weiß ich leider nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie besteht, nachdem sich Ma. zu einen rechtsextremistischen Straftäter entwickelt hat. Irgendwo treffen sich die Rotnazis und die Braunnazis ja immer. HG, E.
  • Gert Rehn 11/12/2014 6:16

    @Eckhard, Du führtest aus:
    Biermann erhielt Fontane-Preis 1969:
    "Außerdem überwies er 10.000 DM des Preisgeldes an den Anwalt Horst Mahler.......(RAF) der sagte sich 1975 vom Terrorismus los und erreichte 1988 seine Wiederzulassung als Anwalt. Ab etwa 1997 wandte er sich dem Rechtsextremismus zu.
    Mit den Verurteilungen des Landgerichts München II vom Februar 2009 ist Mahler wegen Volksverhetzung zu insgesamt zwölf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. (Wiki).
    Ist Biermann mit dem immer noch befreundet?
    Er hat sich ja auch sehr gewendet.

    Wie kamen wir von Deinem Sack zu Biermann? ;-)

    Hg Gert
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  • E. W. R. 17/11/2014 19:03

    @ Otto: Die Realität schlägt jede Fiktion aus dem Feld. HG, E.
  • E. W. R. 17/11/2014 19:02

    @ Werner: Das Könnte-sein hat mich sofort zu dem Motiv hingezogen.
  • Otto Hitzegrad 3 16/11/2014 7:15

    Schaue kaum Krimis,.. die Verpackung ist mir aber unheimlich!
    (Eckard hat uns mal wieder einen "besonderen Fall" aufgetischt!).
    LG oTTo
  • † werner weis 14/11/2014 10:20



    in diese Plane eingewickelt ist ... könnte ja sein .... Grusel ...
  • Carsten Mundt 14/11/2014 8:05

    Lieber Eckhard,
    in dem verlinkten Video hatte sie ja bereits den Zustand fortwährender Transzendenz erreicht :)
    Ob man das mit dem Erreichen des Erwachsenenalters gleichsetzen darf, sei dahin gestellt.
    Was die heutige Jugend betrifft: ich denke, dass eines der großen Probleme dieser Zeit ist, dass man es Kindern kaum noch erlaubt, Kinder zu sein.
    Ob die Gefahren heute gegenüber "damals" wirklich so viel größer sind, das wage ich zu bezweifeln.
    Wer allerdings schon im Kindergarten der Handyüberwachung durch die Eltern ausgesetzt ist, wer nicht mehr weiß, sich selbst zu beschäftigen und wie man einfach "spielt" und wem in der schulischen Bildung wichtige kreative Fächer und geistige Beschäftigung vorenthalten wird.. wie soll der "erwachsen" werden?
    Nicht, dass ich "erwachsen" werden für einen absolut erstrebenswerten Zustand hielte, denn kindliche Eigenschaften, wie Neugier, Tatendrang, usw., stehen auch einem älteren Menschen ganz gut, sonst landen wir wieder beim Verknöchern.

    Carsten

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