Der prüfende Blick

Der prüfende Blick

oder

was stimmt hier nicht?

Fangen wir mit dem Offensichlichen an. Ich bin gar nicht der Lokführer. Ich habe nur hier aus dem Fenster geschaut, weil ich meinen Junior suchte, ohne zu wissen, daß er mich grade aus dem Zügführerabteil fotografiert.

Das nächste wäre die Uhrzeit. Es ist nicht high noon sondern etwa 18:30 Uhr. Grade eben noch hatte der Zug die Brücke im Hintergrund gequert und wartet nun auf die Ausfahrt. Aber das sollte sich noch eine Weile hin ziehen, denn wir stehen hier vor Plan im Bahnhof Rheinkamp.

Da die Bahnhofsuhr steht, ist es nicht, wie leicht suggeriert wird, der Beginn einer fröhlichen Ausfahrt, sondern wir sehen das Ende eines Fahrtages auf uns zukommen.

Den ganzen Tag ist die Lok mit einem Zug zwischen zwei Bergwerken hin und her gependelt. Ab Mittag war ich zum Heizerdienst eingeteilt, das war mir ganz recht, denn da fing es fürchterlich zu schütten an. Auf der Lok konnte man es aushalten. Da mir ein Heizeraspirant zur Seite stand, hätte ich mich auch in eine Ecke legen und den Rest des Tages verschlafen können. Der Bernd machte seine Sache gut. Nun ja, jetzt kam die Strecke und da traute ich im noch nicht alles zu. Besser gesagt, es kommt irgendwann der Heissener Berg, und das ist mein Revier, das ich eifersüchtig verteidige. Ich lasse mir doch nicht die Butter vom Brot stehlen!

In diesem Video

http://youtu.be/Jp-YC4EqsFE

kann man ab 15:10 etwa die Hälfte einer solchen Bergfahrt mal erleben.

Hier hat allerdings ein hoffnungsvoller junger Kollege die Kelle geschwungen. Es wird eben Zeit, daß wir Alten abtreten.