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der Schnitter

Der Schnitter
Noch liegen Tau und weißer Nebel
auf nächtlich schlafend Halm und Gras,
in Ost beginnt der Tag zu hellen und zu steigen,
ein erster Vogelsang im leeren Morgenstundenglas
noch ruhet still des Lebens großer, bunter Reigen.

Vom Hause her auf schmalem, sandgewachsnem
engverschlung´nem Pfad,
mit festem Gang und einem starken Schritt
geht ernst vom Hof ein Schnitter zu der frühen Mad
und in der Hand führt er die Sense mit.

Die Pflicht zu Mähen heut´ der Wiesen
reich Gefild und Leben
trägt er als Bürde mit auf seinem stillen Gang,
es ist in seine weise Hand gelegt, gegeben,
zu schneiden das, „ was blühte einen kurzen Sommer lang“

Und bald vom Wiesengrund ertönt
ein silberhelles, feines Singen
im Gleichklang mit des Atems Maß und Schaffensfülle
und Blum und Gras fällt unter seines Armes Schwingen, liegt Schwad um Schwad im Dämmer heil´ger Morgenstille.

So schenkt die Welt aus ihrem Füllhorn
reich das volle, warme Leben
und Blum und Gras und Mensch, sie trinken froh davon im Kreis,
doch kommt die Zeit, da heißt es still zurückzugeben,
zu einer Stund´, die niemand vorher ahnt und weiß!
R. Dz

Bild vom Dia eingescannt

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