Der Werkstoff Ton
Die Herstellung von Keramik gehört zu den ältesten Kulturtechniken der Menschheit. Das Ausgangsmaterial Ton bot schon früh Anreize zu künstlerischer Gestaltung. Während der jungpaläolithischen Kultur des Gravettien wurden erste Kleinplastiken aus gebranntem Ton hergestellt, wie die Venus von Dolní stonice und eine Reihe von Tierfiguren aus Dolní stonice und vom Wachtberg in Krems.
Die Entdeckung von Keramik als Töpferware ist wahrscheinlich unabhängig voneinander in mehreren Regionen erfolgt. Die ältesten Keramikgefäße der Welt sind aus der Jomon-Kultur Japans nachgewiesen und datieren um 13.000 v. Chr. Von da verbreitete sich die Technologie über Wildbeuter-Kulturen nach Korea sowie in das Amurgebiet. Neue Entdeckungen belegen ebenfalls sehr alte (möglicherweise die älteste) Keramik in China.
Im Nildelta tritt Keramik erstmals im 9.–8. Jahrtausend v.Chr. auf, und noch früher bei Jäger und Sammlergruppen in Mali (Fundplatz Ounjougou).
Um 7.000 v. Chr. ist Keramik bei mesolithischen Kulturen am Südlichen Bug in der Ukraine nachgewiesen, etwa zeitgleich mit ihrem ersten Auftreten im Neolithikum des Vorderen Orients um die Mitte des 7. Jahrtausends v. Chr.. Frühe Töpferware wurde nach heutigem Wissen überall im „Offenen Feldbrand“ hergestellt. Im 5. Jahrtausend sind in China erste Töpferöfen nachgewiesen, im Vorderen Orient im 4. Jahrtausend. In Mitteleuropa gibt es zeitgleiche Nachweise für Töpferöfen aus Triwalk, Mecklenburg-Vorpommern aus der Trichterbecherkultur.
Ihre Verbreitung in den Kulturen der Jungsteinzeit verdanken Keramikgefäße den verbesserten Möglichkeiten zur Vorratshaltung, die sich bei gleichzeitiger Sesshaftwerdung durchsetzt, da sie zuvor als zu schwerer Transportbehälter zunächst ungeeignet war. Keramik spielt eine ganz wesentliche Rolle im Rahmen der Determination (Identifizierung und Datierung) archäologischer Kulturen.
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