Der Winter ist zurück
Die Stadt hat mich eingeholt an ausgehöhlten Tagen. An Tagen, an denen man das Innere in die Stube steckt, unter einen selbst gestrickten Schal oder unter das alte Familienkopfkissen. Man geht langsam durch die Zerrbilder, die der Schnee produziert. Kinder bauen Ersatzpädagogen mit Pastinaken - Nasen. Kreideblumen auf dem Asphalt verschwinden. Es riecht nach Säure und Schlittenverwehungen im Park.
Ich fahre durch die Stadt mit Nierenschützern im Kopf. Ich verharre augenblicklich vor den weißen Hügeln und es fällt mir zu schwer das Wild in Jeans zu erlegen. Coffee to Go – Tropfen an Pappbechern begleiten mein Zögern.
Unter Kapuzen kräuseln sich Minilocken in allen Farben. In den Raucherzonen sammeln sich Anorakplastik und nachgemachte Studentenparker. Im Bahnhofsklo erklingt Marianne Rosenberg und neuerdings auch Amy Winehouse.
„I love you much, it's not enough
You love blow and I love puff
And life is like a pipe
And I'm a tiny penny rolling up the walls inside“
Die Nichtdamen ziehen ihre Pelzimitate über die Vorhäute der Nacht. Zwischen der Osterschokolade wächst wieder Glühwein. Die Stadt ist ein gläserner Eisraum, ein Treibhaus mit viel Beton in dem Eisblumen gezüchtet werden.
Die Handys glühen und sagen: „Ich liebe dich. Bitte verlass mich nicht!“ Man sitzt so da und wartet auf Pointen.
16.3.2013
auch als Video http://www.youtube.com/watch?v=HJ7_Fd2RLWw
Frechdax . 16/03/2013 20:27
und er verschwindet nicht sogleich...nur die Sonne versucht, ihn zu vertreiben....hbs 16/03/2013 19:41
heißer Tropfen auf kalter Pappe, kein Fass zum ÜberlaufenRedpicture 16/03/2013 18:40
man wartet eben...Michael Farnschläder 16/03/2013 13:14
Genau so - mit diesem Text!!LG MIchael