Des gibbd e guud Stöffsche ...
... sagen die Frankfurter, wenn sie reife Äpfel am Baum sehen und dabei an den kommenden Apfelwein, den "Äbbelwoi" denken.
Diesjahr hängen die Apfelbäume gut voll. "Hessischer Apfelwein" ist übrigens eine geschützte Herkunftsbezeichnung.
Guter Apfelwein wird aus reifen Äpfeln der Region gemacht, am besten aus Äpfeln von Streuobstwiesen, die es hier noch reichlich gibt.
Die großen Keltereien kaufen billiges Obst aus Polen zu, weshalb der wahre Liebhaber nur Apfelsaft und -wein aus Familienkeltereien bevorzugt.
Veredelungen sind der Ausbau im Holzfass, das Zusetzen von Speierling-, Quitten- oder Mispelfrüchten oder das Vergären zu Apfel-Champagner.
Die Äpfel sind unbehandelt und schmecken am Baum jedes Jahr anders, weil durch die Bestäubung ständig "neue" Gene eingekreuzt werden.
Im Unterschied zu den harten, kleinen Äpfeln, aus denen in der Normandie Calvados und Cidre gemacht wird, ist das Äbbelwoi-Obst tafeltauglich.
Damit ihr künftig bei Besuchen in Frankfurt mitreden könnt, ein paar hessische Apfelbegriffe:
Stöffsche = Äbbelwoi = Schoppe = Apfelwein
Schoppepetzer = Apfelweintrinker
es Gerippte = Glasbecher mit schräger Kreuzgravur
Bembel = Apfelweinkrug aus grauem, blau bemalten Steinzeug aus dem "Kannenbäckerland" im Westerwald
Rauscher = junger, trüber Apfelwein (ähnlich "gefährlich" wie Federweißer)
Sauergespritzer = Apfelweinschorle
Tiefgespritzter = Batschnasser = Apfelweinschorle mit weit über 50% Mineralwasseranteil
Süßgespritzter = Apfelwein mit Limonade oder Apfelsaft (nur was für Touristen)
Speierling = Geschmacksrichtung, die nur in Familienkeltereien noch aus Früchten erzielt wird http://de.wikipedia.org/wiki/Speierling Süßer = frisch gekelterter Apfelsaft, schnell verderblich
Heißer = Apfelglühwein mit Zimt und Zucker (vertreibt auch die Grippe)
Patdel 06/10/2014 9:05
2014 est une excellente année pour la récolte de pommes ...Mes amitiés,
Pat
DDA 06/10/2014 8:41
Hab wieder einmal ganz herzlichen Dank für die umfangreiche Aufklärung über die hessische Apfelkultur. Auch wenn ich mangels geeigneter Verbindungen den hausgekelterten der alteingesessenen Familie nicht kenne und somit nur die industriell gefertigten Produkte kenne, kann ich mich für diese flüssige Form der Äpfelverwertung begeistern - über Dein Bild selbstverständlich auch!Vg
Axel
Makarena 05/10/2014 22:21
Ich esse die Äpfel lieber naturbelassen.LG Margit
Wolfgang Vogelsang 05/10/2014 14:36
Nun bin ich dank Deiner Info wieder schlauer geworden und verstehe jetzt wenige Worte vom hessischen Dialekt.Unsere Apfelbäume im Garten werden nicht behandelt und schmecken gut, sehen aus, wie auf Deinem schönen Foto.
Lasse Dir den Äbbelwoi gut schmecken und trinke nicht zuviel davon, damit Du noch weitere gute Fotos machen kannst.
LG Wolfgang
heide09 05/10/2014 12:39
War sehr interessant zu lesen.Danke.
Viele Grüße
Ania
gelbhaarduisburg 05/10/2014 10:02
Die Übersetzungen finde ich ja super! Nur schade, dass mein Magen jegliche weinhaltigen oder weinartigen Getränke gundsätzlich ablehnt und das auch sehr unmißverständlich deutlich macht...Earl of Klueth 05/10/2014 9:24
Äppelwoi, da muss ich immer an Heinz Schenk, und den Blauen Bock denken:-))Gruß Willi
Dorothee 9 05/10/2014 8:57
Früher habe ich den hessischen Dialekt nicht gemocht, höre ich ihn heute, ist er mir eine liebvertraute Erinnerung an meine Kindheit in "Dammmstodt"...So sauer wie deine Äpfel aussehen, passen sie gut zur Verarbeitung.
G. H. H. 05/10/2014 8:55
Hessisch kann ich gut lesen! :-) bin ja quasiwie die Äpfel vorbelastet ;-)
Schön auch deine dialektische Einführung,
sowie das Foto. Mir bleibt das frische
Obst aus bekannten Gründen ja
leider seit Kindheitsbeinen verwehrt,
würde mich dann aber gerne für den
Apfel- Champagner entscheiden.
Schönen Sonntag
gabY
Pacoli 05/10/2014 8:34
... vom Bodenseeobst wird auch sehr viel Äppelwoi gemacht, der dann nach Frankfurt geht! :-)))Schönen Sonntag und LG
Franz