Die frechen Schwanenküken
„Berti! Lass´ das!“, schimpfte die Schwanenmutter, als Berti seine Schwester Birte ärgerte.
Eddi! Nimm das aus dem Schnabel!“ Frau Schwan drehte sich böse zu Eddi um, als er irgendetwas Fieses aus dem Wasser fischte und essen wollte.
„Konstanze! Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du bei uns bleiben sollst! Es ist gefährlich alleine auf dem See.“ Mutter Schwan seufzte völlig genervt, denn Konstanze wollte sich mal wieder aus dem Staub machen.
„Kann ich helfen?“, fragte ich vom Ufer aus, während ich Familie Schwan beobachtete.
„Gut, dass sie fragen. Die Kleinen machen mich noch wahnsinnig. Sie sind doch Pädagoge. Sprechen sie doch einmal ein Machtwort!“
„Woher wissen sie, dass ich Lehrer bin?“, wollte ich wissen.
„Eddi ist doch Schüler bei ihnen, oder etwa nicht?“
Erst jetzt erkannte ich Eddi Schwan.
„Ach ja, Eddi, natürlich!“, grinste ich verlegen. Er war neu bei mir in der Klasse und eigentlich nie zu bändigen. Auch ich war mit ihm völlig überfordert. Aber das wollte ich vor Mutter Schwan nicht zugeben. Und seine Geschwister schienen ja vom selben Schlag, wie ich gerade beobachten konnte.
„Nun, wir könnten ein lustiges Spiel spielen“, schlug ich vor.
„Geh´ weg!“, antwortete der kleine Reinold. Er war zum Glück in einer Parallelklasse, die ich nicht unterrichtete.
Ich sah Frau Schwan unsicher an.
„Na sie sind mir ja ein toller Lehrer!“, sagte sie schnippisch. „Sind sie im Unterricht auch so einfallsreich?“
„Da geht es um Mathematik. Das ist etwas völlig anderes“, verteidigte ich mich.
„Dann helfen sie mir doch endlich mit meinen sechs Kindern. Als Mathe-Lehrer können sie ja wohl bis sechs zählen, oder?“
Ich fand Frau Schwan ganz schön unverschämt, aber schob es auf ihre Überlastung mit dieser Rasselbande.
„Eddi, komm mal bitte her!“, rief ich meinem „Lieblingsschüler“ zu.
„Was ist?“ Eddi kam wieselflink angeschwommen.
„Hör mal! Deine Mutter ist echt ganz schön gestresst. Gebt ihr eine kleine Verschnaufpause.“
„Was kriege ich dafür?“
„Du willst etwas dafür haben, dass eure Mutter zur Ruhe kommt?“, fragte ich völlig entsetzt.
„So läuft das heutzutage!“ Eddi sah mich cool an.
„Also gut. Wir schauen morgen im Mathe-Unterricht einen Film.“
„Was für einen?“, wollte Eddi wissen.
„Ich habe da einen interessanten Lehr-Film über berühmte Mathematiker des letzten Jahrhunderts.“ Ich liebte diesen Film und hatte ihn zu diesem Zeitpunkt schon dutzendfach gesehen.
„Nicht ihr Ernst. Ich will, dass wir ‘Fast & Furious 9’ sehen.“ Eddi verhandelte hart.
„Na gut, verrate es aber keinem. Ich bekomme sonst Ärger mit dem Schulleiter.“
„Übrigens, was habe ich im Mathe-Test für eine Note?“, fragte Eddi mich.
„Eine Fünf. Wie immer, eigentlich.“ Eddi war echt schlecht in Mathe.
„Machen sie ´ne Vier draus und ich sorge dafür, dass sich meine Geschwister heute benehmen.“
„Dieser Rotzlöffel!“, dachte ich, aber ich willigte ein.
Eddi ruderte zu seinen Geschwistern, flüsterte ihnen etwas ins Ohr und dann schwammen die sechs kleinen Schwäne friedlich und ohne Streit artig hinter ihrer Mutter her…
Karlchen Karl 04/11/2023 0:19
...die Geschichte ist pädagogisch wertfrei wie mir scheint....aber die Aufnahme find ich richtig klasse;-))
Gruß Karin