Die Oberfläche
Das Schwierige beim Blitze Fotografieren ist, dass man vorher nie genau weiß, wann und wo das „perfekte“ Gewitter entsteht. Einen groben Eindruck der Wetterlage und ob sich ein Gewitter bildet kannst du dir verschaffen, indem du ein aktuelles Regenradar anschaust. Dort siehst du dann meistens ob sich in den Wolken Gewitterzellen bilden und in welche Richtung diese ziehen. Aber auch wenn ein Gewitter in deiner Umgebung entsteht, weißt du noch nichts über die Blitzintensität und Häufigkeit. Um zu sehen wann, wo und wie viele Blitze einschlagen, hilft die die Website www.blitzortung.org sehr weiter. Dort werden die Dichte und der Zeitraum der Blitzeinschläge auf einer Deutschlandkarte angezeigt, womit du ziemlich gut einschätzen kannst, wann und wo das passende Gewitter vorbei zieht.
Um bei einem Gewitter genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, gehört aber auch eine Menge Glück, wie es beim hier gezeigten Bild der Fall war. Zusammen mit meinem Bruder und einem Freund wollten wir eigentlich nur einen Ausflug zum Essen machen. Rein vorsorglich packte ich dabei die Kamera und das Stativ ein, was ich vorher ziemlich selten gemacht habe. Man weiß ja nie, was einem so vor die Linse kommt. Auf dem Weg zum Restaurant sah ich aus dem Auto heraus noch einen strahlend blauen Himmel. Nur am Horizont konnte man erahnen, dass ein Unwetter droht. Auf dem Heimweg sahen wir dann wie eine mächtige Gewitterfront direkt auf uns zu zog. Wir spürten den Wind und den Temperaturabstieg und überlegten sofort, wo wir den geeigneten Fotostandpunkt finden.
Nach ca. 30 minütiger Suche fanden wir einen Feldweg, welcher auf einen kleinen Hügel führte und welcher gut zum Fotografieren geeignet war. Die Gewitterfront war nun schon fast über uns angekommen und wir hatten Mühe einen festen Standpunkt für die Kamera zu finden, ohne dass diese vom zunehmenden Sturm umgeweht wird. Im Windschatten unseres Autos konnten wir dann einige verwacklungsfreie Fotos machen. Dabei achte ich immer darauf, den Bildausschnitt während des gesamten Aufnahmezeitraums nicht zu verändern. Da man während einer normalen Belichtung eher sehr selten mehrere Blitze auf dem Bild hat, kann man bei mehreren Blitzfotos von ein und derselben Stelle die Bilder per Bildbearbeitung übereinander legen, sodass mehrere Blitze auf dem Foto zu sehen sind.
Zum Fotografieren von Gewittern benötigst du eigentlich nur eine Kamera mit der du mindestens 20 Sekunden belichten kannst, da ein kurzzeitiges Auslösen der Kamera ein ziemlicher Glückstreffer wäre, wenn genau dann ein Blitz einschlägt. Aus besagtem Grund ist ein Stativ unverzichtbar um verwacklungsfreie Bilder machen zu können. Sehr hilfreich ist ein Kabel oder Fernauslöser mit dem du, ohne die Kamera berühren zu müssen, den Auslöser betätigen kannst. Ich verwende auch oft einen programmierbaren Funkauslöser, welcher es mir ermöglicht, das Auslöse-Intervall oder die Belichtungszeit vorher einzustellen und beim Starten des Programms die Kamera automatisch z.B alle 5 Sekunden eine 25 sekündige Belichtung macht. Bei dem hier gezeigten Bild musste jedoch alles sehr schnell gehen, da das Gewitter schon bedrohlich nah gekommen war. Um keinen Unfall zu riskieren, zogen wir uns beim anfangenden Regen und Hagelschauer in unser Auto zurück. Denn damit dein Fotoausflug nicht mit einer bösen Überraschung endet, solltest du dir immer einen sicheren Rückzugspunkt im Hinterkopf behalten. Dieser sollte selbstverständlich ein Auto oder Haus sein und kein auf dem Feld stehender Baum.
Zu beachten ist auch, dass sich Blitze auch oft mehrere Kilometer weit entfernt waagerecht über den Himmel ausdehnen um dann weit entfernt vom Austrittspunkt in der Erde einzuschlagen. Die Sicherheit sollte darum immer an erster Stelle stehen. Sicher im Auto sitzend begutachteten wir unsere Ausbeute und freuten uns über einige auf dem Bild festgehaltenen Blitze. Anschließend wurden die Blitze aller Aufnahmen in einem Bild vereinigt, was das Ganze motivtechnisch noch spannender macht. Dieses Bild war unser aller erstes Gewitterfoto, bei dem auch sehr viel Glück dabei war. Im Anschluss gab es noch 2-3 Gewitter um Dresden, bei denen wir auch in Zukunft immer unser Glück versuchen werden.
Und nächste Woche geht’s weiter mit dem Thema: Fotografieren in der Winterkälte. Bis dahin: Viel Spaß beim Fotografieren und Ausprobieren!
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