Die Trägerin des Vegvísir / Spectaculum

Die Trägerin des Vegvísir / Spectaculum

Am Ende des Brustbeins der starken, selbstbewussten Frau sieht man ein Symbol mit tiefer Bedeutung. Es handelt sich um den „Vegvísir“, ausgesprochen Vegg-vee-seer (isländisch für Wegweiser) oder auch Runenkompass genannt. Es handelt sich um ein Symbol, das aus der isländischen Zaubertradition der „Galdrastafir“ (isländischen Grimoires) stammt.
Man sagt der Vegvisir sei ein Schutz-Siegel und habe als solches eine sehr umfassende Bedeutung. Es gehe hier nicht schlicht um die Abwehr schlechter Energien, sondern vielmehr darum seinen Weg finden zu können. Vegvisir kennt den „Seelenplan“ seines Trägers, seine Wünsche und seinen Willen. Vegvisir bringt seinen Träger dahin, wo er sein soll (in diesem Fall auf meine Aufnahme) und ebnet die Wege, die sich ohne Gefahr gehen lassen. Er lotst den Träger durch schwierige Situationen und kann somit als Schutz-Siegel verstanden werden.
Als Symbol findet er sich mit einer konkreten Darstellung im Huld Manuskript (Ansammlung aus Zaubersprüchen und anderen Sigillen) aus dem 19. Jahrhundert. Dort heißt es: „Wenn jenes Symbol geführt wird, soll der Träger weder bei Sturm noch Wind verloren gehen, selbst wenn der vor ihm liegende Weg unbekannt ist“.
Der häufig gebrauchte Name „Wikinger-Kompass“ ist laut Wikipedia aber angeblich irreführend. Es ist angeblich unwahrscheinlich, dass dieses Zeichen zur Zeit der Wikinger überhaupt bekannt war. Das Huld-Manuskript wurde um 1860 und somit weit nach dem Ende der Wikingerzeit (1066 nach unserer Zeitrechnung) verfasst. Bisher gibt es keinerlei Belege für einen früheren Gebrauch dieses Zeichens. Das heißt, eine Verwendung davor oder gar eine wikingerzeitliche Verwendung ist zumindest unwahrscheinlich, wenn auch natürlich nie ganz auszuschließen. Einige Forscher nehmen an, dass sich das Zeichen erst später entwickelt hat und unter dem Einfluss westlicher (mediterraner) Zaubertraditionen stand. Dieser Einfluss ist auch bei anderen isländischen Zauberzeichen zu beobachten. Eine neuheidnische Interpretation des Zeichens lautet daher wie folgt: Um ein Zentrum werden sternförmig acht Richtungen dargestellt. Zusammen mit der Mitte sollen die acht Strahlen die neun Welten der nordischen Mythologie repräsentieren. Aber wer weiß? Vielleicht hat das Symbol seinen Ursprung doch in der Zeit der Wikinger?