Die Tür auf der Heizerseite..
soll noch eine besondere Rolle spielen. Breit ist sie wiklich nicht.
Ich hatte grad einen mittelschweren Kompostergau. Nichts ging mehr und alle Programme müssen neu installiert werden. In einer halben Nachtschicht habe ich jetzt als kleines Dankeschön für alle meine Freunde, doch ganz besonders für Ralf, dieses Foto mit der Geschichte zusammengebastelt. Ich hoffe, daß auch andere Ihren Spaß dran haben. Nicht nur bei der "großen" Eisenbahn geschieht so einiges.
Nun, der Eisenbahner kennt die allgemeine Prüfungsfrage.” Was ist das wichtigste Bauteil eines Eisenbahnfahrzeugs?” Stets wird als Antwort ”die Bremse” erwartet. Eigentlich müsste die Antwort ”die Räder” lauten, sonst wäre es ja kein Fahrzeug. Aber das führt ins Reich der Philosophie.
Jeder Triebfahrzeugführer muss die Art und Wirkung der Bremsen an seinem Fahrzeug kennen und auch damit umgehen können. Gelingt es, oder gelingt es nicht, das ist hier die Frage. Nicht umsonst sprich man beim Bremsventil vom ”Angsthebel”. Doch die meisten Lokführer kommen mit diesem Gerät ganz gut zurecht, so dass besonderer Ehrgeiz darin liegt, die Maschine auf den Punkt genau zum Stehen zu bringen.
Ganz wichtig ist das genaue Bremsen bei den beliebten Führerstandsmitfahrten. Eine schmale Treppe auf der Heizerseite muss als Einstieg für die Besucher exakt angefahren werden. Sie können dann ganz bequem durch die schmale Tür in den Führerstand gelangen. Damit dies für den Lokführer normalerweise möglich ist, hat er auf seiner Seite eine Markierung. Ein Hemmschuhablagestein liegt der Treppe genau gegenüber. Dummerweise ist es nicht der einzige Stein. Aber das Auffinden der richtigen Markierung ist dennoch möglich. Es soll Lokführer geben, die können bis drei zählen.
Nach der Weiche am Bahnsteig folgen in unregelmäßigen Abständen eben fünf solcher Steine. Hält man exakt beim dritten, ist alles in Ordnung. Wer aber schon am zweiten Stein hält, unterstellt böswillig, dass die Fahrgäste nicht den vollen Preis entrichtet haben.
Um solche Verdachtsmomente gar nicht erst aufkeimen zulassen, hat mancher Lokführer noch zusätzlich neben den Stein seinen Hocker platziert. Den kann er auf der 74er ohnehin nicht nutzen, weil es sonst auf dem Führerstand zu eng würde. Und so braucht er auch nicht mehr bis drei zählen.
Auf den Zentimeter genau hielt ich die Maschine an. Der Satz des Heizers: ”Du kannst noch zwanzig Meter fahren, die Leute haben vollbezahlt” , war nicht zu vernehmen. Zufrieden kaute ich an meinem längst kalt gewordenen Zigarrenstummel. Alles klappte wie am Schnürchen. Doch am späten Nachmittag geschah es dann. Wieder eine Punktbremsung. ”Fahr noch ein paar Meter, die Leute haben vollbezahlt”, tönte es von links. Ungläubig schaute ich nach draußen. Kein Zweifel, ich stand richtig. Es kann sich nur um Millimeter handeln. ”Vor oder zurück”, fragte ich darum. ”Zurück”, griente der Heizer. Ärgerlich ob meines Missgeschicks öffnete ichden Regler und bremste sofort wieder. ”Das war nur für fünf Cent”, meinte der Heizer ungerührt. Erneutes Anfahren und Bremsen, aber schon sichtlich nervös. Der Blick zum Heizer verhieß nichts Gutes. ”Reicht immer noch nicht”, meinte er lapidar. Ich verstand die Welt nicht mehr. Freilich, ich schaute jetzt aus dem Fenster und nicht aus der Tür, wie am morgen, als ich die Markierung kontrollierte. Aber soviel Unterschied konnte das doch nicht ausmachen. Höchstens zehn Zentimeter sind da drin. ”Also gut, fahren wir die auch noch”, dachte ich mir. Wiederum Regler auf und bremsen. Der Heizer schüttelte nur den Kopf. Jetzt platzte mir der Kragen. Rüber auf die Heizerseite und aus dem Fenster geschaut.
Da fehlten noch glatt zwei Meter bis zur Treppe. Wie war das möglich. Ich hatte genau an dem Stein mit dem Hocker gehalten......Ich kam ins Grübeln. ”Da liegt der Stein und zwei Meter dahinter....dahinter? Wieso dahinter?” Ich hatte doch den Hocker fast neben den Stein gestellt. Jetzt dämmerte es mir. Jemand hat den Stein um zwei Meter nach vorne versetzt. Die Frage nach dem Wer erübrigte sich, als ich vom gegenüberliegenden Verwaltungsgebäude das schallende Gelächter zweier Kollegen vernahm.
Matthias Polakowski 15/06/2019 19:56
Spaß muss sein... :-))))Netter Text und hoffe, dass die Kollegen darauf einen ausgegeen haben. Natürlich nach der Veranstaltung... .-))
IC524Rheinland 28/02/2011 21:29
Schöne Aufnahme!Sind die Lampen original ?
VG