Die Zugfahrt

Die Zugfahrt

Sie tragen "Business" und sie sind "Business", sie haben sich uniformiert. Ihr überlebenswichtiger "Zeitvertreib" ist das Laptop, das Handy, sie reden geschäftlich, sie schreiben geschäftlich, sie sind geschäftig, sie sind beschäftigt, sie beschäftigen lautstark den armen Mitreisenden (mich) mit dem Fachjargon von Geldanlagen, von Versicherungspolicen, mit ihren Terminplanungen, teilen ihrem Gesprächspartner jede zunehmende Verspätung des ICE mit, 4 Minuten, 12 Minuten und jetzt schon 19 Minuten Verspätung, ich schaue auf meine Uhr, der Herr muss sich irren, wir sind nur 18 Minuten später, über den Lautsprecher wird nach einem Notarzt gerufen, es interessiert nicht, sie sind beschäftigt und zwei Nachbarn geben durch, wir sind 45 Minuten verspätet, irgendein Notarzt hält die Weiterfahrt auf, ich sehe wieder auf meine Uhr, die Nachbarn irren sich, es sind schon 46 Minuten.

Ich lehne mich zurück und versuche mich an die längst vergangene Schulzeit und Matthias Claudius zu erinnern..."Wenn jemand eine Reise tut"...dann hat er was gesehen, er hat gestaunt, er hat gelernt, ..."So kann er was verzählen".